Die Supernannys vom Fürther Jugendamt

FÜRTH - dies und mehr lernten Fürther Eltern in einem Kurs der Erziehungs- und Familienberatungsstelle, der erstmals angeboten wurde. Nach der letzten Einheit unter der Anleitung zweier Sozialpädagoginnen zogen die Teilnehmer nun Bilanz.

«Es ist einfach beruhigend, dass alle ähnliche Probleme haben», resümiert die Mutter Tanja König. Den Austausch mit anderen Eltern, das Eingehen auf individuelle Themen und schließlich selbst erarbeitete Problemlösungen boten die Kursleiterinnen Eva Aarma und Irene Mehringer an.

Sechs Treffen veranstalteten sie in den Räumlichkeiten des Fürther Mütterzentrums – und das weit entfernt von den Lösungen auf Knopfdruck, mit denen TV-kompatible «Supernannys» aufzuwarten pflegen.

Das Angebot richtete sich an Eltern, die bereits an einem Erziehungskurs teilgenommen hatten und nun quasi den «Master» zur Auffrischung draufsetzen wollten. Als «Belohnung» wurde zum Abschied sogar ein Zertifikat ausgeteilt.

Keine Standardlösungen

Um dahin zu kommen, hatten die Teilnehmer beim ersten Treffen Themen gesammelt, die für sie wichtig waren. Über den «Umgang mit «coolen Sprüchen» oder die «Vermeidung von Machtspielen» beispielsweise wurde dann in den folgenden Stunden diskutiert.

Außerdem gaben die Sozialpädagoginnen aus ihrem reichhaltigen Erfahrungsschatz konkrete Informationen und Tipps. Sogar Hausaufgaben, die von den Eltern zu Hause ausprobiert werden sollten, wurden aufgegeben. So modifizierten sie zum Beispiel genervte Forderungen wie «Räum endlich dein Zimmer auf» zum eleganteren «Ich möchte, dass du dein Zimmer aufräumst». «Das war dann schon ein ganz anderer Tonfall – und er hat überraschenderweise sofort funktioniert», freut sich Teilnehmerin Andrea Deschner.

Kleinigkeiten, die eine große Wirkung haben können und so unkompliziert sind, dass jeder sie im Alltag anwenden kann. Bei dramatischeren Problemen waren im Preis auch intensive Einzelberatungen inbegriffen.

28 Euro pro Kopf und 42 Euro für Paare kosten derartige Elternkurse. Neue Termine werden bei ausreichender Nachfrage festgelegt. Informationen gibt es bei der Fürther Erziehungs- und Familienberatungsstelle, einer Einrichtung des städtischen Jugendamts. Auch Elterncoaching für Anfänger wird es bei Bedarf wieder geben.

Obwohl Aarma und Mehringer seit zirka zehn Jahren Elternkurse leiten, sagen sie übereinstimmend, dass es «noch keine zwei identischen» gegeben habe. Genau das sei auch der Unterschied zu einem herkömmlichen Erziehungsratgeber, der lediglich Standardlösungen aufzeigen könne. Trotz der manchmal schwierigen Probleme habe immer eine lockere Atmosphäre geherrscht. «Schön, dass wir so viel lachen konnten», ist auch Mutter Christine Matuschkes Fazit. JUDITH DAUWALTER