Die Zecher müssen anderswo ins Auto steigen
27.01.2013, 19:00 Uhr
Der Staatssekretär im bayerischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur lässt sich erklären, was aus der noch nicht gänzlich aufgebauten Burg mal alles werden könnte, wenn der Freistaat ein paar D-Mark locker machen würde. In der Rolle als Fremdenführer schwärmen unter anderem der örtliche CSU-Landtagsabgeordnete Günter Gabsteiger und Bürgermeister Claus Pierer dem Staatssekretär von einem künftigen Kulturzentrum vor.
„Im alten Schloss soll ein Museum als Außenstelle des Germanischen Nationalmuseums untergebracht werden“, ist in den FN zu lesen. Im Hof wäre es außerdem „sehr schön“, eine Freilichtbühne anzulegen, während später im neuen Schloss ein Konzertsaal entstehen könnte. „Dr. Goppel“, schreiben die FN, „hörte sich die Vorstellungen beifällig an.“
Manchmal dauern Dinge eben länger. Absolut keine Zeit mehr bleibt dem Landkreis Fürth – vor 25 Jahren offenbar so etwas wie das Griechenland Mittelfrankens. Es ist fünf vor zwölf. „Der Landkreis steht vor dem Bankrott“, schlagen die Bürgermeister der Landkreisgemeinden Alarm. Die nackte Angst treibt sie um, denn um die leeren Taschen zu füllen, sieht der Entwurf des Kreishaushalts vor, sich kräftig bei den Kommunen zu bedienen. Die Bürgermeister, allen voran Virgilio Röschlein aus Zirndorf, sind jedoch der Meinung, der Kreis müsse erst mal „die zügellose Ausgabenpolitik aufgeben“.
Über zügellose Kundschaft würde man sich im City-Center vermutlich mächtig freuen, stattdessen gilt es – mal wieder – eine Hiobsbotschaft zu verkraften: „Nur 15 Tage nach Amtsantritt hat der neue Centermanager Bernd Raabe aus gesundheitlichen Gründen das Handtuch geworfen.“ An seiner statt muss erneut der Unternehmensberater Walter Gansbiller einspringen. „Die Welt geht für uns nicht unter“, sagt Gansbiller und teilt den FN mit, dass er es sich gut vorstellen könne, das Ruder dauerhaft in Händen zu halten.
Große Freude herrscht bei den Stadelner Kleintierzüchtern: Die neugegründete Frauengruppe holt bei der Bezirksschau auf Anhieb den Titel, was Vereinschef Horst Fabi als „Sensation“ feiert. Offenbar geht es nicht nur um Hühner und Hasen, sondern auch um Fingerfertigkeiten. Eine der Damen bekommt bei der Schau für ein selbstgesticktes Bild die Note vorzüglich.
Derweil nimmt der städtische Verkehrsausschuss die Altstadt ins Visier. „Im Zuge der Verkehrsberuhigung wird dem wilden Parken in der Gustavstraße vorgebaut“, schreiben die FN. Bis zum Sommer entstehen entlang der Straße 31 Parkplätze, die nachts den Anwohnern vorbehalten sind. Rechtsreferent Alfons Fischer möchte „die lästige An- und Abfahrt der zahlreichen Zecher aus der Gustavstraße herausbringen“. SPD-Stadtrat Walter Pavlicek fürchtet dadurch Nachteile für die Wirte und mahnt: „Rund 1800 Wirtshaussitze sorgen für bedeutenden Umsatz, und wir leben nun mal vom Handel.“
Nicht in die Kneipe, sondern zum Therapeuten schickt ein Richter einen Fürther. „Hubert (39), ein Berg von einem Mann“, so der FN-Gerichtsreporter, hat am Telefon einer Frau weismachen wollen, dass er ein Buch über „Das Sexualverhalten von Leistungssportlerinnen“ schreibt. Ergo benötige er einige Auskünfte von ihr. Die bekommt er aber nicht, stattdessen kommt die Polizei zum vorbestraften Hubert, der zu sechs Monaten Haft verurteilt wird. Reichlich Zeit für Hubert – um beispielsweise mal ein Bild zu sticken.
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