Drei Bewerber für den Chefsessel
02.07.2010, 00:00 Uhr
VON GABRIELE SCHÖNFELD

Am Sonntag sind die Seukendorfer Bürger aufgefordert, einen neuen Bürgermeister zu wählen. Für das Amt bewerben sich die Landwirte Hans Amm (CSU), Werner Tiefel (FW) und der leitende Bankangestellte Frank Tiefel (SPD). Sollte am Wahltag kein Bewerber über 50 Prozent der Stimmen holen, dann steht eine Stichwahl an. Hier nochmals ein Überblick über die drei Kandidaten.

SEUKENDORF — Mit seinen 38 Jahren ist Frank Tiefel von der SPD der jüngste im Kandidaten-Trio. Der leitende Angestellte einer Bank lebt seit acht Jahren mit Ehefrau und den beiden Töchtern in Seukendorf. Der SPD ist Tiefel schon vor 20 Jahren beigetreten. Heute ist er ihr Ortsvorsitzender. Im April rückte er in den Gemeinderat nach und wurde zum Fraktionssprecher der SPD gekürt.
„Es passiert mir einfach zu wenig im Ort“ ist Tiefels Credo und das soll sich unter ihm als Bürgermeister spürbar ändern. Für das Baugebiet Nr. 18 will Tiefel einen potenten Investor suchen, der das geplante Senioren- und Dienstleistungszentrum verlässlich umsetzt.
Junge Familien sollen nach seinem Willen günstige Wohnhäuser durch eine Riegelbebauung entlang der Siegelsdorfer Straße bekommen. Der gelernte Bankkaufmann will sich vom Investor ein schriftliches Vorkaufsrecht für die Seukendorfer Bürger sichern. Außerdem ist der passionierte Hobbykoch intensiv auf der Suche nach einem geeigneten Standort für ein Mehrgenerationenhaus. Im Hinblick auf die Gemeindefinanzen hofft der gelernte Bankkaufmann auf ein Anspringen der Konjunktur. „Wir können das Geld nicht drucken, aber wir werden auch nicht an der Steuerschraube beim Bürger drehen“, ist seine Wahlaussage.
Zur Cadolzburger Biogasanlage hat Tiefel keine grundsätzlich ablehnende Haltung. Trotzdem fordert er jeden Bürger auf, seine Einwände zu den Plänen am Landratsamt vorzubringen.
Die Seukendorfer CSU schickt den 42-jährigen Hiltmannsdorfer Landwirt Hans Amm ins Rennen um das Amt des Bürgermeisters. Er sitzt seit 2008 im Gemeinderat und ist Fraktionssprecher seiner Partei. „Ich will als Bürgermeister alle Bürger mitnehmen auf die Reise, damit sich jeder im Ort wohlfühlen kann“, lautet sein Wahlkampfslogan.
Ein großer Themenschwerpunkt ist auch für ihn das Baugebiet 18 „Am Veitsbronner Weg“. Ein Investor soll dort ein Seniorenwohnheim bauen, das Platz für 30 Pflegeplätze und Einheiten für betreutes Wohnen bietet. Nach Amms Vorstellung soll sich die Gemeinde dort einkaufen und als Vermieter auftreten. Wunschbetreiber ist für Amm die Diakonie Fürth.Im geplanten Dienstleistungszentrum wünscht sich der Vater dreier Söhne einen Arzt und eine Apotheke sowie einen Biofachmarkt. Das erste Stockwerk soll für Veranstaltungen bis zu 200 Personen genutzt werden. Ein paar kleinere Räume sollen unter anderem als Bürgermeisterdienstzimmer zur Verfügung stehen.
Um die angespannte Haushaltslage der Gemeinde zu verbessern, will Amm Einsparungspotenziale nutzen, ohne dabei die freiwilligen Zuwendungen für Vereine zu kürzen. Eine maßvolle Erhöhung der Grund- und Gewerbesteuer soll die Kasse aufbessern. Amm spricht sich klar gegen die geplante Cadolzburger Biogasanlage aus, fürchtet er doch unter anderem die hohe Verkehrsbelastung für Seukendorf.
Werner Tiefel, langjähriger Gemeinderat und dritter Bürgermeister, will für die Freien Wähler den Posten des Bürgermeisters erobern. Der 48-Jährige ist ein echter Seukendorfer. Seit Generationen lebt seine Familie von der Landwirtschaft. Seit 1996 sitzt er im Gemeinderat und ist Fraktionssprecher der FW.
Das geplante Baugebiet Nr. 18 mit Senioren- und Dienstleistungszentrum sowie Kettenhäusern für junge Familien entlang der Siegelsdorfer Straße hat er von Anfang an als Mitglied in der Projektgruppe begleitet. Das von ihm mitentwickelte Konzept der Gemeinde sieht ein Seniorenzentrum unter der Trägerschaft der Diakonie Fürth vor. Seukendorfer Bürger sollen sich dort bevorrechtigt einkaufen können. Außerdem soll das Seniorenzentrum Platz für Bürgerräumlichkeiten bieten. Im geplanten Dienstleistungszentrum möchte Tiefel eine Außenstelle der Verwaltung mit Bücherei, Trau- und Bürgermeisterzimmer ansiedeln.
Im Bereich Finanzen will der FW-Mann weiterhin für einen ausgeglichenen Haushalt kämpfen. Den Bürgern verspricht er, dass es mit ihm in den nächsten zwei Jahren keine Erhöhung der Grund- und Gewerbesteuer gibt.
Tiefel ist ein Befürworter der geplanten Cadolzburger Biogasanlage und will als Bürgermeister dafür sorgen, dass sich die Verkehrsbelastungen gering halten.