Eine Tante unter der Tütenlampe

03.02.2018, 20:28 Uhr
Eine Tante unter der Tütenlampe

© Foto: Rempe

Dieser Charley ist echt reich gesegnet mit Tanten. Gleich drei tummeln sich in dieser Spielzeit in und um Fürth. Nach der Heißmann-und-Rassau-Version in der Comödie und der Operetten-Variante der Kammeroper München im Stadttheater wird Thomas Brandons Farce in drei Akten, die inzwischen gediegene 126 Jahre alt ist, jetzt auch vom Langenzenner Klosterhof-Ensemble aufbereitet.

Es ist eine Wunschproduktion für die aktive Truppe. Christine Huber, die gemeinsam mit Sonja Soydan und Sabine Hiemer das gleichberechtigte Vorstandsteam bildet, freut sich: "Rainer Denk wird bei uns die Tante spielen, das ist eine Paraderolle für ihn." Dass die beliebte Komödie in dieser Saison hierzulande Hochkonjunktur hat, sei "überhaupt nicht schlimm". Soydan weiß: "Wir Klosterhofer haben eine gewisse Handschrift, darauf können sich unsere Zuschauer verlassen."

Und deshalb werden auf der Bühne der Veitsbronner Zenngrundhalle, wo am Freitag Abend Premiere war, auch wieder die fünfziger und sechziger Jahre fröhliche Auferstehung feiern. "Unser Publikum liebt das." Die "Tante" ist bereits das vierte Stück der Truppe, das sich im Ambiente der jungen Adenauer’schen Bundesrepublik tummelt. Längst haben die Klosterhofer einen bemerkenswerten Fundus mit Original-Teilen vom Käseigelhalter bis zum Nierentisch. Als Fachfrau im Team hat sich Claudia Lindenmeier inzwischen zum gewieften Profi für diese besondere Deko-Epoche gemausert.

Fürs Bühnenbild ist Michael Zintl, der technische Leiter, im Einsatz. Sein Werk: Eine durchdachte Holz-Konstruktion, die bei "Charleys Tante" als elegante Terrassentüren-Kombination eingesetzt wird, die aber in künftigen Produktionen mühelos auch andere Rollen übernehmen kann. Apropos Rollen: Das immerhin sechs Meter lange und 2,50 Meter hohe Teil lässt sich mit Leichtigkeit bewegen, weil Zintl die ganze Apparatur auf kunstvoll verborgene Kleiderständer montiert hat.

Für Regisseur Frank Landua wird die Komödie zur Abschiedsvorstellung. Seit 2012 inszenierte und spielte der Karlsruher im Klosterhof, jetzt plant er "das Theaterleben zunächst einmal hintenan zu stellen". Seine Langenzenner Zeit, die 2012 mit "Die drei Musketiere" begann, nun mit "Charleys Tante" zu beenden, gefällt ihm: "Ein schönes, leichtes, beschwingtes Stück." Keine Frage, erregende Abgründe tun sich heute nicht mehr auf, wenn ein Mann zu Pumps und Perücke greift, weil eine Anstandsdame her muss: "Aber deshalb sind die Fünfziger nicht die schlechteste Zeit, um das zu spielen." In dieser Inszenierung geht es für ihn um "Spaß, Slapstick, verrückte Verwechslungen, und wir haben hier ein sehr gutes Team, mit dem das richtig klasse auf die Bühne kommt."

Besetzt ist das Vergnügen mit bewährten Klosterhofern ebenso wie mit jungen Ensemblemitgliedern aus dem vereinseigenen Jugendtheaterclub. Für Sonja Soydan ein Gewinn: "Frank Landua hat sich immer dafür engagiert, dass der Nachwuchs bei uns gefördert wird, weil das unser Kapital für die Zukunft ist." Eine Idee, die jetzt schon aufgeht. Denn Nachwuchssorgen müsse man sich im Klosterhof nicht machen. Im Gegenteil: "Ich bin immer wieder überrascht und begeistert, was da bei den Jugendlichen an Talent rausbricht."

Keine Überraschung für erklärte Fans der Klosterhofer ist dagegen diese Information: Es wird Häppchen geben. Natürlich. Das erprobte Kulinar-Team wird vor der Vorstellung und in der Pause Passendes servieren. Und da nun mal die Wirtschaftswunderzeit im Fokus steht, haben diesmal Schinkenröllchen und Co. eine Hauptrolle ergattert.

"Charleys Tante": Zenngrundhalle Veitsbronn. Termine: 3./9./10./16./17. Februar jeweils 20 Uhr, 11./17. Februar jeweils 18 Uhr. Karten im FN-Ticket-Point (Schwabacher Straße 106, Tel. 2 16 27 77) und an der Abendkasse.

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