Familienberatung: Ein offenes Ohr für Kinder und Eltern
13.1.2016, 22:00 UhrDass die Einwohnerzahl Fürths stetig wächst, bekommen auch die Dienststellen im Sozialrathaus zu spüren. Neues Personal wird zwar eingestellt, braucht aber Platz. Da liegt es nahe, ganze Bereiche auszulagern. Im Fall der Erziehungsberatung finden das alle Seiten gut.
Von einer Win-win-Situation spricht Sozialreferentin Elisabeth Reichert. Nun haben die acht Sozialpädagoginnen und Psychologinnen nicht nur ausreichend Platz und eigene Zimmer, sondern sind auch später am Abend noch erreichbar. „Im Sozialrathaus war es manchmal schwierig, wenn Ratsuchende abends kamen und die übrige Behörde schon Dienstschluss hatte“, so Reichert.
„Wir sind jetzt flexibler und haben obendrein eine ansprechende Atmosphäre“, freut sich die Leiterin der Erziehungsberatung, Agnes Mehl. Nur im Spielzimmer sieht es noch ein wenig trostlos aus: ein Sandkasten in der einen Ecke, Trommeln und Xylophone in der anderen – und in der dritten schließlich stehen noch die Umzugskartons herum.
Ein Zustand, der sich wohl schon in wenigen Tagen ändern wird. Dank einer 2000-Euro-Spende von Ikea können die Beraterinnen nun passende Möbel einkaufen – welche Regale oder Schränke sie wollen, wissen sie bereits genau. Auf einem Wunschzettel, der erst an die Sozialreferentin und dann an das Möbelhaus ging, haben sie alles aufgelistet. Das Unternehmen erklärt dazu: Man sei gerne bereit, die Stadt bei der Ausstattung der Beratungsstelle zu unterstützen.
Dort werden jährlich bis zu 600 Kinder und Jugendliche und 800 Familien betreut. „Der Schwerpunkt liegt vor allem auf Trennungs- und Scheidungsfällen“, erläutert die stellvertretende Leiterin Mine Shayesteh. Beantwortet werden außerdem alle Fragen zur Erziehung oder zu schulischen, persönlichen und beruflichen Problemen. Das Angebot ist kostenlos.
Ein erster Termin wird in der Regel binnen zwei Wochen vergeben, in akuten Fällen auch schon nach 48 Stunden. Letzteres gilt gerade für Kinder, die sich unabhängig von ihren Eltern Rat holen wollen. „Wenn ein Jugendlicher schon freiwillig so etwas ,Uncooles‘ macht, wie zu einer Beratungsstelle zu gehen, dann muss wirklich etwas im Argen liegen“, meint Agnes Mehl.
Wer nun glaubt, Familien- und Erziehungsberatung sei ein noch sehr junges Phänomen, täuscht sich. In Fürth gibt es diese Stelle seit 1954. Und nicht nur das: Als Sitz der Bundeskonferenz für Erziehungsberatung, dem Fachverband der Erziehungs- und Familienberatung in Deutschland, hat die Stadt in diesem Metier gar bundesweite Bedeutung.
Die Beratungsstelle ist erreichbar unter der Rufnummer 974 19 42.
Keine Kommentare
Um selbst einen Kommentar abgeben zu können, müssen Sie sich einloggen oder sich vorher registrieren.
0/1000 Zeichen