Fürth möchte sich eine Smartparking-App zulegen

31.7.2019, 06:00 Uhr
Fürth möchte sich eine Smartparking-App zulegen

© Wolfgang Händel

Der digitale Wandel macht vor Parkplätzen nicht Halt. Parkscheinautomaten, die mit Münzgeld gefüttert werden, sind zum Auslaufmodell geworden. Fürth hält daher Ausschau nach Anbietern einer App zum Abrechnen von Parkgebühren. Sie soll ihre Nutzer zugleich ohne große Umwege zu freien Parkplätzen lotsen.

Zum Handeln treibt die Kommune schon die Unzufriedenheit mit dem jetzigen System. Seit der Anbieter des Handy-Parkens – dabei kann der Parkschein bargeldlos per SMS angefordert und verlängert werden – vor zwei Jahren wechselte, gibt es mehr Verwarnungen. Das Verfahren, bei dem es je nach Standort unterschiedliche Einwahlnummern gibt, ist komplizierter geworden, die Fehler häufen sich und werden – zu Recht oder Unrecht – geahndet. Die Folge ist nach Angaben von Straßenverkehrsamtsleiter Hans-Joachim Gleißner ein rapider Rückgang der Nutzer. "Ich selbst habe über meinen Mobilfunkanbieter gar keine Möglichkeit mehr für SMS", sagt er.

Weil sich die Entwicklungen bei Online-Anwendungen derzeit überschlagen, will sich Baureferentin Christine Lippert nicht festlegen, welche Lösung für Fürth die beste ist. Alternativ zur App eines einzelnen Anbieters könnte die Stadt ihren Parkraum nämlich auch über eine Plattform mit mehreren Mitspielern bewirtschaften. "Wir wollen flexibel darauf reagieren, wohin sich der Markt bewegt", sagt Lippert.

Wie Stadtplanungsamtschef Dieter Most ergänzt, bietet eine Plattform-Lösung den Vorteil, dass Autofahrer einen überregionalen Anbieter für das Abrechnen der Parkgebühren ortsunabhängig behalten können. Das wiederum trage Autoherstellern wie VW Rechnung, die bereits ein eigenes Stellplatzmanagement in die Bordelektronik ihrer Fahrzeuge integrieren. Dass man an solchen Neuerungen unter dem Stichwort "autonomes Fahren" nicht mehr vorbeikommt, meint auch Grünen-Stadtrat Harald Riedel. Er tendiert deshalb zu einer Plattform-Lösung.

Pionier aus Bubenreuth

Oberbürgermeister Thomas Jung hingegen will dem Bubenreuther Pionier des SMS-Parkens in Fürth bei einer App-Lösung die Stange halten. Der war bei der jüngsten Ausschreibung von einem saarländischen Konkurrenten ausgebootet worden. Jung hält dafür, dass man mit dem ursprünglichen Anbieter gute Erfahrungen gemacht habe.

Was noch für ihn spricht: Nach Gleißners Angaben hat er bereits alle Informationen über die Belegung der Fürther Parkhäuser gesammelt. Und das wiederum ist für ein funktionierendes Parkraummanagement von großer Bedeutung. Denn auch die bisherige Technik in diesem Bereich – in Fürth gibt es Hinweistafeln direkt an den Parkhäusern – wird von Online-Anwendungen überholt. Diese liefern Angaben über die Aufnahmekapazitäten jederzeit an jeden Ort.

Trotzdem soll die Verwaltung nach dem Willen des Ausschusses Angebote für ein dynamisches Parkleitsystem einholen. Dabei werden an verschiedenen Stellen LED-Anzeigetafeln fest installiert, die nicht nur die Zahl freier Parkplätze nennen, sondern auch andere Informationen – etwa bei Veranstaltungen – verbreiten können. Mit Rücksicht auf die vielen Baudenkmäler in Fürth ist allerdings nur an wenige Tafeln gedacht.

Schließlich wurde die Verwaltung noch beauftragt, für Gebiete mit hohem Parkdruck Empfehlungen für ein wirksames Parkraummanagement erarbeiten zu lassen. Ziel ist es, den öffentlichen Raum effizienter zu nutzen.

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