Fürther Familienbündnis: Die Unternehmer als Vorbild
17.07.2008, 00:00 Uhr
Die kleine Hängebrücke sieht aus, als sei sie für einen Abenteuerspielplatz gedacht: In einem Holzgestell spannen sich dünne Edelstahl-Ketten mit hölzernen Querstreben und einer kleinen Standplattform in der Mitte. Geht es nach den Machern dieser «Begegnungsfläche», der «Projektgruppe Spielplatz», dann sollen auf der engen Brücke Senioren mit dem gleichen Spaß von einer zur anderen Seite balancieren wie kleine Kinder und alle Altersstufen, die dazwischen liegen.
Jutta Pscherer, die für den Brückenbau Partner wie das Zentrum Aktiver Bürger, den Stadtjugendring und den Seniorenrat zusammengebracht hat, erklärt die dahinterstehende Idee: «Diese Brücke soll alle Sinne ansprechen, zum Laufen und Klettern anregen und einfach Appetit aufs Spielen machen.»
Ein Betreuungsplatz pro Kind
Das ist nur eine Facette des umfassenden Aktionsplans, den das «Bündnis für Familien» auf der Agenda hat. Das Thema «Familie» wird aus möglichst vielen Perspektiven betrachtet - und es ist schon längst ein Thema, dem sich auch und gerade die Arbeitgeber stellen müssen.
So betonte etwa Johann Engelmann, Personalleiter der international operierenden Fürther Firma uvex, dass das Bündnis in seiner jetzigen Form «aus Unternehmersicht einmalig» sei. Oberbürgermeister Thomas Jung hatte zuvor angekündigt, bis zum Jahresende für jedes Kind einen Betreuungsplatz zur Verfügung stellen zu können, auch wenn dies für die Stadt «ein immenser Kraftakt» sei, der sich wohl nicht immer stemmen lasse.
Dass auch Unternehmen selber immer stärker in die Familienbetreuung einsteigen, stellt nach Engelmanns Worten durchaus eine betriebswirtschaftliche Notwendigkeit dar. So bemühe man sich etwa darum, Frauen «mit Know-how» nach dem Mutterschutz möglichst bald in den Beruf zurückzuholen.
Wer auf diese wichtige Kompetenz verzichte und das Risiko eingehe, dadurch ein Vielzahl von qualifizierten Arbeitsplätzen zu verlieren, handele nach Engelmanns Worten «töricht».
Am Ende schrieb der Manager sich und seinen Personalleiterkollegen aus anderen Betreben in Sachen «Familie» einen einfachen Satz mit um so größerer Tragweite ins Stammbuch: «Wir müssen als Unternehmen Vorbild sein.»