Platz für Radler

Gebhardtstraße: Kommt die Umweltspur doch nicht?

Andreas Dalberg

FN-Redakteur

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20.6.2021, 10:00 Uhr
Gebhardtstraße: Ob aus dem Busfahrstreifen künftig eine Umweltspur wird, die auch von Radlern genutzt werden darf, ist nun wieder offen.  

© Wolfgang Händel Gebhardtstraße: Ob aus dem Busfahrstreifen künftig eine Umweltspur wird, die auch von Radlern genutzt werden darf, ist nun wieder offen.  

Eigentlich waren sich im Mai alle einig im Bauausschuss: Zwischen Hauptbahnhof und Jakobinenstraße soll es auch künftig nur eine Spur für den Kfz-Verkehr geben.

Denn aus dem zweiten Fahrstreifen, der seit Februar von Ersatzbussen genutzt wird – sie sind zwischen dem Fürther Hauptbahnhof und der Nürnberger Maximilianstraße unterwegs, weil der U-Bahnhof Muggenhof saniert wird –, soll nach Ende der Bauarbeiten eine Umweltspur für Busse, Taxis und Radfahrer werden.

Kreuzung: Umbau nötig

Die Verwaltung, die die Umsetzung zwischenzeitlich prüfte, kam aber zum Ergebnis: Ohne Umbau des Knotenpunkts an der Kreuzung von Gebhardt- und Jakobinenstraße ist die Umweltspur in der geplanten Form nicht möglich – weil für Radler die Verkehrsführung über jenen Knotenpunkt nicht sicher genug sei.

Was sich aus Verwaltungssicht kurzfristig umsetzen ließe: auf der Gebhardtstraße bis zur Pickertstraße versuchsweise einen „Bussonderfahrstreifen“ einzurichten, auf dem auch Taxen fahren könnten – aber keine Radler, da auch hier Sicherheitsgründe dagegensprechen.

Der grundsätzliche Knackpunkt aus Sicht des Straßenverkehrsamts: Bislang gab es Richtung Nürnberg zwei Fahrspuren ohne ein „spezielles Angebot“ für Radler. Gäbe man künftig die Busspur ausdrücklich auch für Radfahrer frei, würde man für diese ein eigenes Angebot schaffen, was dann mit besonderen Sicherheitsvorschriften einherginge.

Dass Radler aus Sicherheitsgründen ausgenommen werden sollen, fand Grünen-Rat Harald Riedel jüngst im Bauausschuss „in keiner Weise“ nachvollziehbar – zumal ja auch heute schon der Radverkehr „ungesichert“ über die Kreuzung an der Jakobinenstraße geführt werde.

Davon abgesehen, hatte im Vorfeld der ADFC auf einen besonderen Umstand hingewiesen: Auch die Einrichtung einer Busspur ohne Zulassung für Radler sei für diese „hochgradig gefährlich“. Denn die Velofahrer wären dann auf der verbleibenden Fahrspur mit dem Kfz-Verkehr unterwegs – und rechts würden sie auch noch von Bussen überholt werden. Baureferentin Christine Lippert räumte ein, dass diese Variante tatsächlich schwierig sei.

„Das haben wir eingesehen.“ Also plädierte sie im Bauausschuss dafür, nach Ende der Bauarbeiten – laut VAG ist die U-Bahnlinie 1 bis 10. Juli gesperrt – den ursprünglichen Zustand wiederherzustellen; zumal es ja im Zuge der Verwirklichung der Mobilitätsdrehscheibe Hauptbahnhof ohnehin einen durchgehenden Radweg von der Schwabacher Straße bis zur Jakobinenstraße beziehungsweise Stadtgrenze geben soll.

„Rückzieher der SPD überrascht“

Dem schloss sich auch die SPD an, die im Mai selbst den Vorstoß gemacht hatte, die Einspurigkeit auch nach Baustellenende beizubehalten. „Aber Sicherheit geht vor“, sagte nun SPD-Stadtrat Matthias Dornhuber. Und: „Aufgeschoben ist nicht aufgehoben.“

Von diesem „Rückzieher“ der SPD zeigte sich Maximilian Ammon überrascht. Der CSU-Fraktionsvorsitzende äußerte zudem die Sorge: Kehrt man nun zur Zweispurigkeit zurück und will später erneut Einspurigkeit einführen, ginge das mit Akzeptanzproblemen in der Bevölkerung einher. Sprich: Man sollte jetzt die Gunst der Stunde nutzen – und wie geplant eine Umweltspur für Busse, Taxis und auch Radler einführen.


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Oberbürgermeister Thomas Jung wies aber darauf hin, dass in diesem Punkt die Stellungnahme des Straßenverkehrsamts klipp und klar sei: Eine Freigabe für Radler sei rechtswidrig. Daher könne er das Amt auch nicht zwingen, einen entsprechenden Beschluss umzusetzen.

Letztlich fand der Ausschuss einen Kompromiss: Man beauftragte die Verwaltung, den Streitpunkt noch einmal zu prüfen und eine Umweltspur bis zur Pickertstraße auch für Radler einzuführen – wie es ein Antrag der Grünen forderte –, gegebenenfalls auch erst mal im Rahmen eines Verkehrsversuchs. Falls jedoch die Verwaltung bei ihrer Rechtsauffassung bleibt, will der Rathauschef die Streitfrage der Regierung Mittelfranken vorlegen und dort entscheiden lassen.

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