Grüne blasen zur Attacke auf Fürths SPD
29.1.2019, 16:00 UhrErfolg macht doch sexy. Nicht nur bayern- und bundesweit reitet Bündnis90/Die Grünen auf einer Erfolgswelle, auch in der Kleeblattstadt: Innerhalb eines Jahres ist die Mitgliederzahl um mehr als 30 Frauen und Männer auf aktuell 106 gewachsen, und mit Barbara Fuchs sitzt seit wenigen Wochen eine grüne Fürtherin im Landtag.
Keine allzu große Überraschung also, dass sich erstmals seit einigen Jahren gleich mehrere Bewerber um die beiden Sprecherposten an der Spitze zur Wahl stellten. Um das weibliche Ehrenamt bewarben sich mit Gabriele Zapf (61) und Ariane Wilkin (30) zwei Frauen, die nicht nur vergleichsweise kurz in der Partei sind, sondern aufgrund ihres beruflichen Hintergrunds bei dem einen oder anderen ein dezentes Fremdeln auslösten. Während Zapf eine leitende Stellung in der Automobilzulieferindustrie bekleidet, war Wilkin zuletzt Zeitsoldatin bei der Bundeswehr.
Entsprechend kritisch wurden die Bewerberinnen mit dem für Grüne eher untypischen beruflichen Hintergrund in der Vorstellungsrunde hinterfragt. Mit 21 zu sieben Stimmen setzte sich schließlich Gabriele Zapf durch, wobei ihr die längere Bekanntheit und das Engagement in der Parteiarbeit sicher die meisten Pluspunkte eingebracht haben dürften.
Bei den Männern trat Manfred Hierdeis nicht mehr an. Er klebe nicht an Ämtern und überdies müsse seiner Ansicht nach der Sprecher während des 2020 anstehenden Kommunalwahlkampfs näher vor Ort sein, als er dies aktuell leisten könne. Zur Wahl stellten sich mit Christoph Wallnöfer (48) und Florian Braunreuther (37) dann zwei schon länger im Kreisverband Aktive, zu denen sich spontan mit Patrick Hohmann (34) ein dritter Kandidat gesellte.
Hohmann hatte im ersten Wahlgang mit drei Stimmen keine Chance. In der Stichwahl setzte sich dann Braunreuther, den Mitgliedern unter anderem bekannt als Mitarbeiter des Bundestagsabgeordneten Uwe Kekeritz, mit 18 zu 13 Stimmen durch.
Das neue Sprechertandem stellte in seinen jeweiligen Bewerbungsreden die Umwelt- und Klimapolitik in den Mittelpunkt. Fürth könne bei der CO2-Neutralität im öffentlichen Nahverkehr eine Vorreiterrolle spielen, meinte etwa Gabriele Zapf. Und für Florian Braunreuther ist die Klimakrise die zentrale Frage, an der Generationen- und globale Gerechtigkeit hängen.
Bis zur Kommunalwahl ist es zwar noch etwas hin — die Kür eines OB-Kandidaten ist für die Zeit nach den Sommerferien vorgesehen — trotzdem haben die Fürther Grünen schon jetzt ein zentrales Wahlziel artikuliert: die absolute SPD-Mehrheit im Stadtrat zu kippen. "Fürth ist grün, das zeigen schon die Stadtfarben und dies soll sich auch in den Stadtratsmehrheiten widerspiegeln", sagte der neue Sprecher und Kreisverbandsvorsitzende Florian Braunreuther.
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