Grünes Licht für Gewächshaus in Poppenreuth
26.5.2020, 06:00 UhrErst im März dieses Jahres debattierte die lokale Politik über den Wunsch eines Nürnberger Betriebs, in der Nähe von Vach ein riesiges Gewächshaus hochzuziehen. Die Mehrheit des Stadtrats, allen voran der Oberbürgermeister, lehnte das damals entschieden ab.
Jetzt will ein Gemüseanbauer aus Poppenreuth seine Gewächshäuser am Standort erweitern – und stieß auf breite Zustimmung. Im Bauausschuss wiesen gleich mehrere Redner auf die Unterschiede der beiden Projekte hin. Zum einen sei das Gewächshaus deutlich kleiner als das in Vach, vor allem aber docke es an ein bestehendes Glashaus an – während es in Vach, umgeben von Ackerflächen, "solitär in der Landschaft" gestanden hätte, wie SPD-Stadträtin Gabriele Chen-Weidmann anmerkte.
Max Ammon (CSU) sprach sich ebenfalls für das Poppenreuther Projekt aus: "Wenn wir ein Gewächshaus nicht im Knoblauchsland, direkt am Hof, genehmigen würden, wo denn dann?", fragte er.
Der Familienbetrieb will das Glashaus auf gut drei Hektar Fläche mit südlich anschließenden Funktionsgebäuden errichten. Ganzjährig sollen nordöstlich der Schnepfenreuther Straße zugekaufte Salatjungpflanzen mit Torfballen in sogenannten Wasserrinnen aufgezogen werden.
"Hydroponie" nennt sich das Verfahren. Vorteil: Durch das geschlossene Versorgungssystem gelange kein Nitrat ins Grundwasser. Der Wasserbedarf betrage nur etwa ein Zehntel einer Freilandproduktion, die Erträge seien aber gut acht Mal so hoch. Der Bund Naturschutz in Fürth zweifelt jedoch daran, dass diese Anbaumethode umweltschonend ist, solange dafür große Mengen Torf verbraucht würden. Denn: Um Torf zu gewinnen, würden – derzeit vor allem im Baltikum – Moore entwässert und zerstört, was beträchtliche Mengen an CO2 freisetze.
Über dieses Detail diskutierte der Bauausschuss nicht, wohl aber über eine weitere Sorge des BN: Die aktuellen Planungen sehen vor, dass das Gewächshaus in ein kleines Landschaftsschutzgebiet hineinragt. "Dies", so fordern die Umweltschützer, müsse "ausgeschlossen werden".
Tatsächlich verläuft am Rand des Grundstücks der Poppenreuther Landgraben, dessen Uferstreifen auf einer Breite von gut zwölf Metern unter Schutz stehen. Daran wollten auch die Stadträte nicht rütteln. Zwei Vertreter des Familienbetriebs, die der Sitzung beiwohnten, beteuerten: Es sei kein Problem, die Planungen entsprechend anzupassen.
Aber auch ohne das Landschaftsschutzgebiet zu tangieren, muss der Betrieb, so wollen es die Vorschriften, die Flächenversiegelung durch das Gewächshaus ökologisch ausgleichen. Grünen-Stadtrat Harald Riedel schlug vor, dies solle nicht irgendwo im Stadtgebiet geschehen, sondern gleich an Ort und Stelle. Tatsächlich sei der Poppenreuther Landgraben, eine künstlich angelegte Entwässerungsrinne, kein besonders hochwertiges Biotop. Aber das, so Riedel, ließe sich durch eine Aufwertung ja ändern.
Wenn dann auch noch der Uferstreifen entsprechend bepflanzt werde, könnte das Gewächshaus hinter einem grünen Sichtschutz verschwinden. Das würde die Akzeptanz im Ort erhöhen, glaubt Riedel.
Der Bauausschuss schloss sich dieser Meinung an. Das Gewächshaus wird demnach genehmigt, wenn es zum einen das Landschaftsschutzgebiet nicht berührt und zum anderen der ökologische Ausgleich – so weit wie möglich – vor Ort stattfindet.
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