Grünes Licht für Großprojekt: Fürth bekommt Güterzugtunnel
7.11.2018, 15:40 UhrDenn lange haben sich Stadtspitze und Bundestagsabgeordnete im Schulterschluss dafür stark gemacht. Der siebeneinhalb Kilometer lange Tunnel würde im Nürnberger Westen beginnen und beim Fürther Stadtteil Kronach enden. Er soll Züge des Güterverkehrs auf der Strecke von und nach Erfurt im Untergrund verschwinden lassen und wird – nach heutigen Schätzungen – rund 652 Millionen Euro verschlingen.
Neben dem verminderten Lärm für die Bevölkerung entlang der Bahntrasse Richtung Erlangen hätte er den Effekt, dass dank der Extraroute für Güterzüge mehr Raum für den oberirdischen Personen-Schienenverkehr bleibt. Dadurch wäre auch eine attraktivere Taktung für Züge des regionalen Nahverkehrs möglich.
Am Dienstagvormittag stellte das Bundesverkehrsministerium in Berlin den Tunnel als eines jener Projekte vor, die in die höchste Kategorie des sogenannten Bundesverkehrswegeplans aufrücken. In dem umfangreichen Werk werden die Maßnahmen des Bundes für die Weiterentwicklung oder den Ausbau von Straßen-, Wasser- und Schienenwegen bis zum Jahr 2030 festgeschrieben. Das Nürnberg-Fürther Vorhaben war darin zuvor noch nicht als vordringlich gelistet.
Endlich Ruhe für Tausende
Wann allerdings mit einem Baubeginn, geschweige denn mit der Fertigstellung des ambitionierten DB-Projekts zu rechnen ist, steht in den Sternen; auch im Fürther Rathaus bemühte man sich gestern vergeblich um konkretere Auskünfte. Vor 2030 ist nach Einschätzung von Eingeweihten aber keinesfalls damit zu rechnen, dass Züge im Untergrund rollen.
Dessen ungeachtet spricht der SPD-Bundestagsabgeordnete Carsten Träger in einer Stellungnahme von einer "wirklich guten Nachricht" für Menschen, die an den Gleisen zwischen der Stadtgrenze zu Nürnberg und Stadeln leben. Der Tunnel werde für Tausende von ihnen mehr Ruhe bringen.
Sein CSU-Parlamentskollege Christian Schmidt hatte bereits Mitte Oktober die nun offiziell verkündete Hochstufung des Vorhabens angekündigt und angeregt, zur zusätzlichen Entlastung auch ICE–Züge durch den Tunnel zu schicken. In einem Schreiben an Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer schlug Schmidt damals vor, diese Möglichkeit zu prüfen.
Auch Fürths Oberbürgermeister Thomas Jung nahm die positive Kunde aus Berlin gestern mit Genugtuung entgegen. Er habe sich seit Beginn seiner Amtszeit im Jahr 2002 für den Tunnel eingesetzt, der Erleichterung für "lärmgeplagte Anwohner von der Karolinenstraße über den Scherbsgraben und das Eigene Heim bis nach Stadeln" bringen werde.
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