Haben blonde Fürther mehr Spaß?

16.10.2011, 13:00 Uhr
Haben blonde Fürther mehr Spaß?

© Hans-Joachim Winckler

Lang und blond wippen die Locken von Helga Eddeling, als sie gut gelaunt vor die Haustür tritt. Seit Geburt, sagt sie, hat ihr Haar diesen hellen Schimmer und natürlich kennt sie die gängigen Reaktionen darauf. An die netteste kann sie sich spontan erinnern: „Ich bin Altenpflegerin und ein älterer Herr hat einmal zu mir gesagt, ich sähe aus wie ein Engelchen.“ Selbstverständlich sind ihr die üblichen Klischees und Scherze vertraut: „Ich stehe zu meinen Haaren, aber manchmal macht es mir Spaß, ein bisschen mit dem Image vom blonden Dummchen zu spielen.“

Haben blonde Fürther mehr Spaß?

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Nur zwei Prozent aller Menschen auf der Welt haben ohne Nachhilfe von Wasserstoffperoxid helle Haare. Rund 2290 naturblonde Fürther müsste es demnach geben. Philipp Bruckner ist einer davon. Seit der sechsten Klasse trägt der 17-Jährige, der das Hardenberg-Gymnasium besucht, seine Haare etwa schulterlang. Eine Frisur, die ihm hin und wieder Kommentare beschert: „Aber meist nur, weil mir die Haare mal ins Gesicht fallen oder so“, erklärt Philipp. So richtig verstehen kann er die Aufregung ums Blondsein nicht. Ihm selbst ist es nämlich völlig egal, welche Haarfarbe zum Beispiel ein Mädchen hat. Xinzhi Ye (17), ebenfalls Schüler auf dem Hardenberg, hat schwarze Haare. Vor Ewigkeiten, erinnert er sich, hat er einmal zum Blondiermittel gegriffen: „Ist nicht perfekt geworden“, grinst er heute. Und was sagt er zum Thema Blondinen? „Das hat schon was.“

Alle vier Wochen zum Friseur

Haben blonde Fürther mehr Spaß?

© Hans-Joachim Winckler

Seit dreißig Jahren leuchten die Haare von Helga Steinbach (49) in einem perfekten hellen Blondton: „Eigentlich liege ich von Natur aus im blonden Mittelbereich“, erklärt die Fachfrau. Helga Steinbach ist Friseurin von Beruf. In „Rolands Boderslädla“ pinselt sie Herta Karnahl (70) gerade sorgfältig ein Blondierpräparat aufs Haar. Zwei bis drei Stunden dauert es, bis man den Salon als frischer Blondschopf verlassen kann. Zwischen 30 und 40 Euro, erklärt Friseurmeister Roland Forstner (45), kostet die Erblondung im Schnitt. Etwa alle vier Wochen muss der Ansatz, das heißt die nachgewachsenen dunklen Haare, behandelt werden. „Bei den Colorationen hat sich in den vergangenen Jahren sehr viel getan, die Inhaltsstoffe der Färbemittel wurden verändert und sind heute ganz entschieden verträglicher“, erklärt Forstner.

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Warum sie eine begeisterte Blondine ist, kann Helga Steinbach schnell erklären: „Blonde Menschen sehen einfach freundlicher aus.“ Und war da nicht noch etwas? „Ja, doch, ich glaube, es sieht auch sexy aus“, schmunzelt die Friseurin und führt als Beweis die Ikone aller Blondinen an: „Das sieht man doch bei Marilyn Monroe.“

Ihre Kollegin Jeannette Samac (41) hat sich für eine Frisur entschieden, die alle versöhnt: Ihr Deckhaar ist hell, darunter schimmert es brünett. Wie nennt man das? „Einfach flippig“, entscheidet sie und gesteht, dass sie sich „je nachdem mehr als Blondine fühlt oder mehr als Dunkelhaarige“. Eines ist für sie aber sicher: „Hell ist unkomplizierter.“ Fakt ist aber auch: Blond fällt auf. „Stimmt“, sagt zum Beispiel Sarah Dobmeier, „man wird schon angeschaut, braune Haare hat ja fast jeder.“ Ihre prächtige Mähne ist von Natur so schön, aber die 14-Jährige gibt sich auch Mühe mit der Pflege: „Ich benutze ein besonderes Shampoo und mache jedes Mal eine Kur.“ Aber worin liegt die Magie dieser Haarfarbe? „Ich glaube, das macht schon ein bisschen attraktiv“, sagt Sarah. Zum Schluss kann Helga Eddeling noch schnell eine kühne Behauptung untermauern, die Schottenrocker Rod Stewart schon 1978 aufstellte: Haben Blonde wirklich mehr Spaß? Ihre Antwort heißt schlicht: „Ja.“
 

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