Hoffen auf Bibertbahn

11.02.2008, 00:00 Uhr
Hoffen auf Bibertbahn

© Thomas Scherer

Im Mittelpunkt stand die Frage, ob die Reaktivierung der Bibertbahn - zumindest bis Leichendorf - der U-Bahn vorzuziehen ist und wie das Busnetz den Erfordernissen angepasst werden kann. Viel Zeit zur Entscheidung über die Bibertbahn bleibt nicht, weil die Trasse auf Nürnberger Gebiet bereits Anliegern zum Kauf angeboten wird. Auf Bitten der Bürgermeister von Oberasbach und Zirndorf wurde der Verkauf lediglich so lange hinausgezögert, bis die für Mitte des Jahres erwartete Machbarkeitsstudie einer U-Bahn-Verlängerung bis Altenberg vorliegt.

Die Kosten der U-Bahn-Verlängerung werden auf 40 bis 100 Millionen Euro geschätzt, die Bauzeit auf rund 15 Jahre. Dagegen würde die Bibertbahn nur mit schätzungsweise rund zwölf Millionen Euro zu Buche schlagen. Wichtiger noch als die hoch subventionierten Baukosten sind für die betroffenen Kommunen Zirndorf und Oberasbach die Folgekosten. Die werden bei der U-Bahn auf sechs Millionen Euro jährlich geschätzt. Drei Mal so viel, wie der Landkreis derzeit für den gesamten ÖPNV ausgibt. Für den Unterhalt wird der Kreis zudem aus Gründen der Gerechtigkeit gegenüber den nicht angeschlossenen Gemeinden gegenüber kaum aufkommen.

Diese Machbarkeitsstudie gilt es für den CSU-Bewerber, Matthias Dießl, abzuwarten. Davor schon Alternativen wie die Bibertbahn in Erwägung zu ziehen, verlängere die Entscheidung nur. Höhere Auflagen für den Lärmschutz und die Sicherheit an den Bahnübergängen sowie die Unklarheit über öffentliche Fördermittel lassen die Bibertbahn-Reaktivierung in Dießls Augen problematisch erscheinen. Vorrang hat für ihn die bessere Busverbindung zur künftigen S-Bahn auf der Ansbacher Strecke und zur optimierten Rangaubahn zwischen Fürth und Cadolzburg.

Ein Stadtbahnring

«Mir dauert das alles zu lange», betonte FDP-Kandidat Bernhard Gottbehüt. Die Folgekosten der U-Bahn können die Kommunen seiner Ansicht nach nicht schultern. Für erforderlich hält Gottbehüt ein den Landkreis übergreifendes ÖPNV- Gesamtkonzept. Dabei dürfe man sich nicht auf die alte Bibertbahntrasse versteifen, sondern müsse auch andere Streckenführungen in Erwägung ziehen - etwa einen Stadtbahn-Ring über Reichelsdorf und Zirndorf. Außerdem sollten sich Zirndorf und Oberasbach wie Stein um einen besseren Bustarif bemühen.

Ohne Wenn und Aber stellte sich die Grüne Landratskandidatin Ingrid Wendler-Aufrecht hinter die ihrer Meinung nach in kürzester Zeit realisierbare Reaktivierung der Bibertbahn. Man müsse es nur politisch wollen, dann gehe alles. Unverzüglich müssten deshalb Gespräche mit Nürnberg geführt werden. Die Nachbarstadt lehnt eine Wiederbelebung der Bibertbahn noch ab.

Eindeutig auf der Seite der Bibertbahn steht die Kandidatin der Freien Wähler, Ilse Baum. An den Endpunkten der Bahnstrecke müssten Park + Ride-Plätze eingerichtet werden. Dafür sei bei einer U-Bahn-Verlängerung nach Altenberg kein Platz. Zeitnah könnte durch den Ausbau der Bibertbahn die Rothenburger Straße entlastet werden. Unverzüglich sollte der Kreistag die Weichen dafür stellen. Für unzutreffend stufte Baum die Kritik ein, die Bibertbahn fahre an den Siedlungsschwerpunkten vorbei. Eine gute Idee sieht sie in der Einbindung von Playmobil in die Front der Bibertbahn-Befürworter. Das würde dem Vorhaben mehr Gewicht verleihen.

Auch für den SPD-Bewerber Günther Meth stellt die Bibertbahn eine sinnvolle Alternative zur zu teuren U-Bahn dar - vorausgesetzt, sie lässt sich finanzieren. Nürnberg müsse dabei außen vor bleiben. Auch die Möglichkeit eines privaten Betriebs der Bibertbahn zieht Meth in Erwägung. Wie Dießl will er bis zur Vorlage der U-Bahn-Machbarkeitsstudie keine Weichen für die Bibertbahn stellen. Allenfalls noch nicht kostenintensive Voruntersuchungen würde er anstrengen.