Kommentar: Richterspruch als Befreiungsschlag
21.11.2011, 13:00 Uhr
Dass der Konflikt die sachliche Ebene zu verlassen und ins Persönliche abzugleiten droht, trägt zusätzlich zur Eskalation bei. Auf der anderen Seite stehen zahlreiche Besucher, aber auch Bewohner des Altstadtviertels, die ob der Dauerfehde längst ratlos den Kopf schütteln und einfach wieder zum Alltag übergehen wollen: zum unbeschwerten Kneipenbummel die einen, zum harmonischen Zusammenleben in einem reizenden Stadtquartier die anderen – unter welchen rechtlichen Rahmenbedingungen auch immer.
Deshalb reagieren die Wirte nun richtig: Ein Machtwort der letzten, ultimativen Instanz, eben der Justiz, würde für klare Verhältnisse sorgen. Dass sie dabei riskieren, am Ende sogar restriktivere Vorschriften in Kauf nehmen zu müssen, als sie alle Kompromisse vorsehen, ehrt die Gastronomen. Und es zeigt, wie sehr ihre Nerven blank liegen.
Ein Richterspruch hätte einen weiteren Vorteil: Er würde der seit Jahren herumlavierenden Stadtverwaltung aus der Klemme helfen — denn auch sie scheint mit ihrem Latein angesichts der immer schrilleren Töne am Ende zu sein.
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