Kompaktes Programm begeistert Radsportfans
08.04.2008, 00:00 Uhr
«Diese Veranstaltung ist nach wie vor einer der ganz großen Höhepunkte im bayerischen Radsportkalender, ein echtes schweres Straßenrennen auf einer herrlichen Runde und bestens organisiert», lobte Bayerns Straßenfachwart Peter Bohmann. Es hatte sich gut bewährt, die traditionelle 16-km-Runde auf 21,6 km zu vergrößern um mehrere Rennen gleichzeitig starten zu können. «Die Gesamtveranstaltung ist damit um etwa drei Stunden kürzer gewesen als im Vorjahr», freute sich Bernd Hilpert, der 1. Vorsitzende des veranstaltenden Radsportclub Fürth.
Bange Minuten
Ein besonderes Kompliment hatten sich dabei neben den Getreuen des RSC Fürth auch die Kampfrichter verdient, deren Einsatz durch die Straffung des Programms wesentlich hektischer und schwieriger wurde. Doch die bewährte Mannschaft um die Würzburgerin Janina Seyler hatte alles bestens im Griff. Trotzdem gab es für die Veranstaltung diesmal einige bange Minuten. Nach einem Graupelschauer war die Strecke am Ortseingang von Cadolzburg plötzlich sehr gefährlich. Zum Glück schmolz der Schnee schnell und es kam nicht zum vorzeitigen Abbruch.
«Für die Mädels ist das heute doch zu brutal», meinte eine Zuschauerin mitfühlend und fröstelnd, beim Rennen der Frauen und Juniorinnen. Ilse Lehner-Eckhart war da ganz anderer Meinung: «Wer den Radsport ausübt, darf nicht zimperlich sein. Das gilt auch für die Jugendfahrerinnen, die Juniorinnen und für die Frauenklasse. Mir tun die Mädels zwar oft auch leid, doch da müssen sie durch», sagte die Frauenwartin des Bayerischen Radsportverbandes. Die Fahrerinnen selbst fanden alles weniger schlimm: «Wenn man richtig angezogen fährt, friert man gar nicht so sehr», meinte die Deutsche Bergmeisterin Claudia Häusler, die über ihrem Trikot der Nürnberger Equipe noch ein Regencape gezogen hatte. Auch vor dem Start froren die Profi-Damen nicht. Equipe-Sportleiter Denis Sandig ließ seine vier Asse im Trockenen und auf der «Rolle» ausgiebig warmfahren.
Es hatte sich gelohnt: Nach drei Runden über 65 km feierten sie strahlend den vierfachen Tagessieg. Eine großartige Leistung zeigte im Frauenrennen Sandra Dietel aus Lauf. Die erst 20-jährige Nachwuchsfahrerin, die für das Team Stuttgart startet, überraschte als «beste Amateurin» mit einem fünften Platz.
Platz fünf erreichte beim Rennen der Männer auch Christoph Schwerdt vom bayerischen Team Mapei-Heizomat. Der 24-jährige Wolkersdorfer, der zu den Top-Favoriten zählte, freute sich mit seinen Teamkameraden Sebastian Hans über dessen Tagessieg. Weniger Grund zur Freude hatten der Nürnberger Lokalmatador Holger Burkhardt und Björn Thurau, der Sohn der Tour de France-Legende Didi Thurau. Beide fuhren vom Start weg ein sehr beherztes Rennen, waren bei den ersten Vorstößen dabei, doch im entscheidenden Moment fehlte ihnen das nötige Quäntchen Glück.
Hinzu kam, das Holger Burkhardt nur drei Milram-Teamkameraden ins Rennen gingen und Björn Thurau fuhr als Einzelkämpfer. «Da ist es natürlich noch wahnsinnig schwer stets vorne mit dabei zu sein», sagte nach dem Rennen Holger’s Vater Dieter Burkhardt, der einst zwei Mal in Cadolzburg gewann. Burkhardt senior versprach: «Wir werden im nächsten Jahr mit mindestens sechs Fahrern kommen, dann sieht die Sache sicher anders aus.»
Rasantes Finale
Einen fränkischen Sieger gab es nach 86,4 Kilometern bei den C-Amateuren, die mit fast 200 Teilnehmern die größte Gruppe des Tages stellten. Peter Hartmann (Team Jens-Tec) holte sich in einem rasanten Finale den Sieg. Der 19-jährige Ansbacher, der vor einer Woche Rang zwei in Zusmarshausen belegte, startet sehr viel versprechend in die neue Saison.
Bei den drei Nachwuchsrennen um den «Silverlit-Cup» waren in der Juniorenklasse Christopher Roth (Wiesbaden), bei den Juniorinnen Anna Hunger (Wangen) und in der Jugendklasse Martin Reinert aus Ludwigsburg erfolgreich. Einmal mehr zeigte sich dabei leider sehr deutlich, das den Vereinen der Region derzeit in einigen Klassen die talentierten Nachwuchsfahrer fehlen. MANFRED MARR
Ergebnisse:
C-Amateure: 1. Peter Hartmann, 2. Lukas Adrion, 3. Tobias Schmidt, 4. Sebastian Breuer, 5. Alexander Schmitt.
Junioren: 1. Christopher Roth, 2. Bastian Bürgel, 3. Jakob Steigmiller, 4. Simon Nuber, 5. Alexander Grad.
Elite-Männer: 1. Sebastian Hans, 2. Martin Hebik, 3. Malaya Van Ruitenbeek, 4. Tobias Erler, 5. Christoph Schwerdt, 6. Florian Völk, 7. Sebastian Frey, 8. Patrick Pöhnl, 9. Maximilian May, 10. Grischa Janorschke, 20. Holger Burkhardt.
Elite-Frauen: 1. Modesta Vzesniauskaite 2. Larissa Kleinmann, 3. Marie Linberg, 4. Claudia Häusler, 5. Sandra Dietel.
Juniorinnen: 1. Anna Hunger, 2. Sarah-Lena Hofmann, 3. Jasmin Rebmann, 4. Johanna Badmann, 5. Melanie Wotsch.
Männliche Jugend: 1. Martin Reinert, 2. Martin Kunz, 3. Wenzel Böhm-Gräber, 4. Janis Völker, 5. Carlos Baralt.