Nächtlicher Brand
Manche Bewohner schliefen schon: Mehrfamilienhaus in der Fürther Luisenstraße evakuiert
16.9.2023, 09:50 UhrEs musste schnell gehen, schnell raus aus dem Haus - das sieht man auf den ersten Blick. Eine Frau steht - gegen 0.15 Uhr, in der Dunkelheit - im weißen Bademantel an der Ecke Luisenstraße/Nürnberger Straße in der Fürther Oststadt, eine andere hat noch ihre Schlafanzughose an, eine dritte hat eine weiße Katze bei sich. Auf dem Gehweg gegenüber hält ein Mann - nackter Rücken, nackte Beine, barfuß - seinen kleinen Sohn auf dem Arm, eingehüllt in eine Decke.
Seine Frau trägt ein Mädchen, sie hat eine blaue Decke um sich und das Kleinkind geschlungen, wiegt es hin und her. Am Boden kauern weitere kleine Kinder unter Decken, die der Rettungsdienst zur Verfügung gestellt hat. Feuerwehrkräfte wagen sich derweil mit Atemschutzmasken in das Eckhaus (Luisenstraße 2), in dem diese Menschen eigentlich wohnen, um den Brand zu löschen. Ausgemacht haben sie ihn in einem Zimmer im Erdgeschoss, das zum Innenhof gelegen ist. Aus manchen Fenstern dringt Rauch, genauso wie aus der früheren Konditorei Goldschatz im Erdgeschoss.
Nach Angaben der Fürther Berufsfeuerwehr, die gemeinsam mit der FFW Fürth-Stadt alarmiert wurde, hat ein Rauchmelder in der Wohnung Alarm geschlagen, so dass die sechsköpfige Familie die Räume rechtzeitig verlassen konnte.
Er habe schon geschlafen, wie seine vier Kinder, erzählt der Mann, der seinen Sohn trägt und im ersten Stock wohnt. Er selbst hat nur eine kurze Hose an. Die Nachbarin habe plötzlich an die Tür geklopft, sagt er. Das habe ihn geweckt. In der Wohnung sei schon Rauch gewesen. Er habe schnell ein Kind nach dem anderen rausgebracht. Nicht einmal seinen Schlüssel nahm er mit. Nun warten sie draußen darauf, dass sie zurückkehren können.
Eine Polizistin fragt, wer alles in dem Haus wohnt, und schreibt die Namen auf. Und Kräfte des Rettungsdienstes bieten den Familien einen wärmeren Platz im Rettungswagen an. Zum Glück gebe es keine Verletzten, sagt der Einsatzleiter des Rettungsdienstes auf Nachfrage.
Die Wohnung ist nicht mehr bewohnbar
Wie es zu dem Zimmerbrand kam, ist noch unklar, heißt es am Samstagmorgen aus dem Präsidium Mittelfranken. Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen zur Brandursache aufgenommen.
Die Bewohner des Gebäudes wurden demnach durch Einsatzkräfte von Feuerwehr und Polizei umgehend evakuiert, so dass durch das Feuer und die Rauchentwicklung niemand verletzt wurde. Mit Hilfe der Drehleiter wurden zwei Personen von außen betreut, die sich noch im zweiten Stock befanden, aber nicht unmittelbar gefährdet waren, wie die Berufsfeuerwehr berichtet.
Die Feuerwehr konnte den Brand im Anschluss löschen. "Trotz des schnellen und umfangreichen Einsatzes konnte nicht verhindert werden, dass ein Kinderzimmer komplett ausbrannte", teilt die Berufsfeuerwehr mit. Die Brandwohnung sei nicht mehr bewohnbar. Die Bewohner kamen anderweitig unter.
Die übrigen Bewohner konnten in ihre Wohnungen zurückkehren, nachdem der Rauch rausgezogen war. Die Höhe des Sachschadens kann noch nicht beziffert werden. Die Nürnberger Straße und die Luisenstraße waren rund um den Einsatzort vorübergehend gesperrt.
Zweiter Einsatz: Parkende Autos behindern die Feuerwehr
Als der Brand bereits unter Kontrolle war, forderte ein zweiter Einsatz die Kräfte der Feuerwehr: Eine im Fürther Osten ausgelöste Brandmeldeanlage in einem Betrieb hatte fälschlicherweise ausgelöst. "Einmal mehr hatten parkende Fahrzeuge die Anfahrt der Feuerwehr behindert", klagt Feuerwehrchef Christian Gußner. Die Fahrzeuge der Freiwilligen Feuerwehr Fürth-Stadt konnten nur durch Rangieren im Bereich der Mühlstraße die Einsatzstelle anfahren.
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