Mit Liebe gesägt: Kreative Möbel für den Stadtwald

09.08.2017, 06:00 Uhr
Mit Liebe gesägt: Kreative Möbel für den Stadtwald

© Foto: Dittmar

Einfach nur auf halbierten Baumstämmen Platz nehmen, das kann man vielerorts im deutschen Wald. In Fürth markieren übermannshohe, farbige Holzblumen Sitzgelegenheiten mit Unikatcharakter. Was vor vier Jahren mit einer hübsch gestalteten Bank am Wildschweingehege begonnen hat, nimmt inzwischen Formen einer Naturdesign-Offensive an.

Am Anfang der Entwicklung stehen sogenannte Zwiesel. Das sind Baumstämme, die sich teilen. Eigentlich ein Todesurteil für das Gewächs, weil die Verzweigungsstelle ein idealer Nährboden für Schädlinge und Pilze ist. Sie dringen hier in das von höherer Feuchtigkeit geschwächte Stammholz ein. Doch die Teilung bietet sich geradezu zum Gestalten an.

Motive aus der Natur

Mit der Carving-Säge, das ist eine Kettensäge mit kurzem, spitz zulaufendem Schwert, setzt Sebastian Neubert dort an, schnitzt Pilze, Eulen und anderes Getier nebst stilisierten Tannenzapfen und Blumen aus den Enden der Zwillingsstämme. Dann braucht es nur noch Fugen zur Aufnahme der Sitzbretter und Lehnen.

Während die Zwiesel meist aus Kiefernholz sind, werden für Sitze und Lehnen Bretter aus Eiche genommen. "Die sind solider", erläutert Neubert. Aber auch rarer. "Wenn ich auf nicht benötigtes Eichenholz stoße, reserviere ich es, bevor es zu Brennholz verarbeitet wird", sagt der 37-jährige Forstwirt. Auch für die Tischplatten und stilisierten Blüten, die ebenfalls stärker der Witterung ausgesetzt sind als die übrigen Teile, verwendet Neubert Eiche. Zum Schutz gegen Feuchtigkeit müssen sie dennoch regelmäßig mit Leinöl behandelt werden. Mit der Oberfräse graviert der Forstwirt noch Verzierungen in die Sitzgruppen: Blätter, Weintrauben und Schriftzüge.

Rastplatz auf dem Hügel

Gerade ist sein jüngstes Werk fertig geworden: ein Rastplatz auf dem Hügel oberhalb des Silberweihers beim Wildschweingehege. Hier am Trimm-dich-Pfad mitten im Wald ist es meist ruhig, und man hat einen schönen Rundblick in den von jungen Laubbäumen unterfütterten alten Kiefernwald. Stadtförster Martin Straußberger gerät regelrecht ins Schwärmen, wenn er betrachtet, wie schön sich der Wald entwickelt – von einer Monokultur zu einem artenreichen Mischwald. Ein Kiefernsterben, das jetzt andernorts in Mittelfranken zu beobachten sei, könne diesem Wald kaum drohen, meint Straußberger. Derweil arbeitet Neubert vor den Stadtförsterei bereits wieder an einer neuen Bank. Die figürlichen Eckpfosten sind bereits weit gediehen.

Die Anregung für sein Hobby hat er schon als Kind in seiner Heimat im Erzgebirge bekommen, wo es regelmäßig Kunstsägewettbewerbe gibt. Nachdem er bereits Bären, Adler und Eulen gestaltet hat, will er sein Augenmerk künftig verstärkt Wildschweinen widmen, die er als Besonderheit des Fürther Stadtwaldes einstuft. Schließlich ist das Schwarzwildgehege am Hotel Forsthaus ein besonderer Anziehungspunkt für Waldbesucher.

Trimm-dich-Pfad komplett überholt

Komplett überholt haben die Forstamtsmitarbeiter in den vergangenen vier Wochen übrigens auch die Stationen des Trimm-dich-Pfades. Viele Geräte wurden ausgebessert und mit frischer Hackschnitzelstreu unterfüttert. Aber nicht nur der Trimm-dich-Pfad lädt zur Bewegung ein. Neu beschilderte Wanderwege und Nordic-Walking-Strecken präsentieren den Stadtwald von seiner schönsten Seite. Gelegenheit, all das unter die Lupe zu nehmen, bietet sich beim Fürther Stadtwaldfest am 3. September.

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