Mittagessen der Kinder wird teurer
28.5.2011, 10:00 UhrGroße Erwartungen sind an die Ganztagsschule geknüpft: Vielen gilt sie als die Schulform, mit der es gelingen könnte, die Chancen von Kindern aus benachteiligten Familien zu verbessern.
Auch vor diesem Hintergrund versteht Frieder Kleefeld nicht, wie die Stadt beschließen konnte, die Kosten für das Mittagessen an den Fürther Grundschulen ab September „drastisch“ zu erhöhen. Die Attraktivität der Ganztagsklassen, wie es sie an der Rosenschule gibt, sinke dadurch, prophezeit der Vorsitzende des Elternbeirats der Rosenschule. Dort soll das warme Mittagessen fast 20 Euro mehr im Monat kosten.
Das treffe, warnt Kleefeld, vor allem jene Familien mit geringem Einkommen hart, die knapp über den gesetzlichen Grenzen liegen und somit keine finanziellen Hilfen bekommen. Bei bedürftigen Familien nämlich, die etwa ArbeitslosengeldII, Sozialhilfe oder Wohngeld beziehen, haben die Kinder — in Fürth sind es mehr als 4000 — einen Anspruch auf das Bildungspaket der Bundesregierung, das auch Zuschüsse zum Essensgeld vorsieht. Lediglich etwa einen Euro pro Schultag müssten ihre Eltern zurzeit für das Essen ausgeben, rechnet Schulreferent Markus Braun auf FN-Nachfrage vor. Dabei bleibe es auch im neuen Schuljahr.
Eben weil es diese „soziale Komponente“ gibt, hält Braun es für vertretbar, bald mehr Geld zu verlangen. Bislang seien die Kosten zu knapp kalkuliert gewesen: „Sie haben nur das abgedeckt, was auf dem Teller liegt.“ Dass man Menschen benötigt, die die Teller servieren, die Tische abräumen und das Geschirr spülen, sei bei früheren Berechnungen nicht berücksichtigt worden. Die Anhebung sei nötig, „um kostendeckend arbeiten zu können“: „Die Stadt verdient keinen Cent in diesem Bereich.“
Nicht an allen Grundschulen fällt die Erhöhung so happig aus wie an der Rosenschule. An manchen zahlt man schon jetzt monatlich 45 Euro oder mehr. Künftig sollen es 55 Euro an allen Grundschulen sein. Dass die Eltern bei so einer Entscheidung nicht „mit ins Boot“ geholt werden, kritisiert Kleefeld, der erst nach Gerüchten von der Erhöhung erfuhr. „Das Mindeste“ wäre doch gewesen, den Elternbeirat in Kenntnis zu setzen. Braun sieht das anders. Die Schulleitungen seien informiert worden.
Helfer für die Kitas
Auch in den städtischen Horten und Kindergärten werden Eltern ab September mehr fürs Mittagessen berappen müssen; laut Braun etwa sieben Euro. Mit dem Geld werden vier hauswirtschaftliche Kräfte bezahlt, die die Kommune zum Schuljahresbeginn einstellt. Sie sollen in den großen Kindertagesstätten bei der Essensausgabe helfen oder, wenn es eng wird, in kleineren Einrichtungen einspringen. Notwendig seien die zusätzlichen Kräfte, um eine „unsichere Situation“ abzufedern, wie Braun erklärt: Bislang helfen in mehreren städtischen Kitas Arbeitslose in geförderten Beschäftigungsverhältnissen bei der Essenszubereitung und -verteilung. Doch wenn deren Verträge enden, stehen nicht immer gleich neue Helfer zur Verfügung. Das Mittagessen fiel dann schon mal aus (wir berichteten).
Keine Hiobsbotschaft gibt es für die Eltern von Mittelschülern. Dort haben sich die Beträge bereits vor einiger Zeit erhöht, an der Soldnerschule etwa sind monatlich 60 Euro fällig. „Auch das halte ich noch für vertretbar“, sagt Braun. Dass die Attraktivität der Ganztagsangebote sinkt, befürchtet der Schulreferent nicht. „Die Ganztagsschule ist nach wie vor die günstigste Form der Betreuung.“
Zahlen aus der Frauenschule und der Maischule scheinen ihm Recht zu geben: Obwohl sich das Essen an der Frauenschule von 36 auf 55 Euro im Monat verteuert, sind die Anmeldungen nicht spürbar zurückgegangen. An der Maischule, die zurzeit 50 Euro verlangt, liegen laut Kerstin Bayer, der stellvertretenden Schulleiterin, fürs nächste Jahr „so viele Anmeldungen vor wie nie zuvor“.
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