Mützen-Weltmeister im Blitzlichtgewitter

04.02.2013, 22:00 Uhr
Mützen-Weltmeister im Blitzlichtgewitter

© Riemann

Handarbeit mit Wolle und Häkelnadel ist „in“. Dabei geht es allerdings nicht um Topflappen, sondern um knallbunte Mützen, sogenannte „Boshis“, von denen nicht nur Jugendliche begeistert sind. Die Urväter des Trends, Felix Rohland und Thomas Jaenisch, haben, wie berichtet, die Gewinner der Vorentscheide, die in Deutschland, Österreich und der Schweiz stattfanden, am Samstag zur Häkel-WM nach Zirndorf gerufen. Die Aufgabe: aus 50 Gramm Wolle so schnell wie möglich eine Mütze häkeln.

Zahlreiche Fotografen hat das Spektakel angelockt. Als sie die Wettstreiter sichten, geht ein Blitzlichtgewitter los; auch die Kameras etlicher Fernsehsender sind auf die Kandidaten gerichtet. Ein Medienaufgebot, das deutlich macht: Das hier ist eine ganz große Sache. Rundherum drängen sich die Fans und Familien und feuern die Anwärter auf den Häkel-Weltmeistertitel an. In der letzten Reihe sitzt mit der Startnummer 22 Marit aus Lichtenfels. Mit neun Jahren ist sie die Jüngste in der Runde. Der zweitjüngste WM-Teilnehmer ist übrigens ein Junge. Der zehnjährige Kai aus Eibach ist erst seit drei Monaten dabei, aber er hat bereits elf Mützen gehäkelt. Else Richter, 91 Jahre alt, aus dem Erzgebirge ist die älteste Teilnehmerin. Sie lässt sich von den Kameras nicht aus der Ruhe bringen.

Die Knäuel werden zusehends dünner, bei der Startnummer 28 hängen nur noch ein paar Meter von der gelben Wolle an der Nadel. Ruhig und dennoch enorm flink zaubert die Vietnamesin Hai Nguyen eine Masche nach der anderen. Nach nur neun Minuten ist sie fertig und damit die Siegerin der ersten Vorrunde. Die übrigen Teilnehmer legen sich weiter ins Zeug, denn die 15 schnellsten aus jeder Gruppe kommen ins Finale. Nach kurzer Verschnaufpause zu den Beats der Rockin‘ Lafayettes startet die zweite Halbfinalgruppe. Manuela Vogler häkelt sich schnell an die Spitze. Sie ist mit etlichen Mitstreiterinnen aus Pfronten im Allgäu angereist und schafft es mit ihrer Nachbarin Steffi prompt in die Endrunde.

Die Spannung knistert im Finale. Bald zeichnet sich ab, dass auch diesmal wieder Hai Nguyen das Rennen machen wird. Tatsächlich toppt sie ihre Halbfinalszeit noch um einige Sekunden und zieht nach nur acht Minuten und 25 Sekunden den Schlussfaden durch ihre WM-Mütze.

Erst mehr als drei Minuten später folgt ihr jubelnd die Zirndorferin Petra Mentzel und gewinnt ein iPad. Wenige Sekunden danach erkämpft sich Margret Kuether aus Rheinland/Pfalz den dritten Platz und gewinnt ein Snowboard. Die Weltmeisterin freut sich über ein Urlaubs-Wochenende für zwei Personen.

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