„Nachwuchsmanager“ geehrt
21.06.2011, 09:52 Uhr
Im Musikzug nennen ihn alle nur liebevoll „Doki“. Seit 1984 engagiert sich der promovierte Naturwissenschaftler aus Hiltmannsdorf im Musikzug für die musikalische Ausbildung von Kindern und Jugendlichen. Dass der Vorsitzende des Musikzugs TSV 1895 Burgfarrnbach jetzt dafür geehrt wurde, hat er Freunden und Nachbarn aus Seukendorf zu verdanken, die ihn dafür vorgeschlagen haben.
Wolfgang Ludwig entdeckte schon früh seine Leidenschaft für die Musik. Aufgewachsen als Sohn eines Schuhmachermeisters in Burgfarrnbach erlernte er zuerst Violine. „Da mir das Musizieren alleine keinen Spaß gemacht hat, beschloss ich, mit ein paar Freunden 1964 Mitglied im Spielmannszug Burgfarrnbach zu werden.“ Über die Querflöte und das Glockenspiel kam er dann als 21-Jähriger schließlich zur Posaune, der er bis heute treu geblieben ist. „Ich habe damals früh erkannt, dass man sich um den Nachwuchs kümmern muss“, resümiert Ludwig. Ohne ein offizielles Amt innezuhaben, begann er, Flötenunterricht zu erteilen. Ludwig Hahn, langjähriger Abteilungsleiter beim Spielmannszug, bemerkte bald Wolfgang Ludwigs Talent als „Nachwuchsmanager“.
Als sich der Spielmannszug 1980 anlässlich des 25-jährigen Jubiläums zum Musikzug wandelte, wurde Ludwig offiziell die Nachwuchsarbeit übertragen. „Von da an haben wir auf eine professionelle Ausbildung gesetzt und der Musikzug entwickelte sich unter der Führung Ludwig Hahns zu einem ,richtigen‘ Blasorchester“, erinnert sich der passionierte Musiker.
Als Hahn sich 1999 überraschend nicht mehr als Abteilungsleiter des Musikzugs zur Verfügung stellte, erklärte sich Wolfgang Ludwig bereit, das Ehrenamt zusammen mit einem Führungsteam zu übernehmen. 58 Mitglieder zählte der Musikzug damals. „Mir war klar, wir können weitermachen, aber das Wichtigste ist der Nachwuchs“, erläutert der Vorsitzende seine damaligen Überlegungen.
Nicht zuletzt durch die Verpflichtung von Dirigent Mathias Wehr – Kulturförderpreisträger der Stadt Fürth 2010 – und seiner Frau Birgit sowie acht weiteren qualifizierten Ausbildern gelang es Ludwig und seinem Team, die Zahl der aktiven Mitglieder auf 140 zu steigern. „Wir möchten den Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit geben, die Instrumente auszuprobieren.“
Der Unterricht findet in sogenannten Bläserklassen statt, das heißt, es wird von Anfang an in der Gruppe musiziert, „denn die Freude am gemeinsamen Spiel ist ja die Idee dabei“, so Ludwig. Die Instrumente können sich die Schüler vom Musikzug gegen eine geringe Gebühr ausleihen. Vier Bläserklassen gibt es zurzeit. Danach kann sich der Nachwuchs fürs Juniororchester, dann für das Jugendblasorchester und schließlich für das große Blasorchester qualifizieren.
Wenn es um den Nachwuchs geht, ist Ludwig „noch lange nicht müde“. Regelmäßig ist der Musikzug im Sommerferienprogramm vertreten und veranstaltet dort eine „Instrumentenrallye“. Fast schon legendär ist jedes Jahr das gemeinsame Zeltlager des Musikzugs im August. „Das Abschlusskonzert spielen wir immer in der Badehose“, meint Ludwig schmunzelnd.
Viel Unterstützung für seine Arbeit erhält der begeisterte Posaunist vor allem von seiner Familie. Seine zwei Söhne sind im Musikzug aktiv und auch seine Ehefrau zeigt viel Verständnis, „dafür spielt sie zu Hause die erste Geige“. Dass Wolfgang Ludwig das Ehrenzeichen aus den Händen von Landrat Matthias Dießl überreicht bekam, „war für mich etwas ganz Besonderes“. Schließlich ist Dießl als Trommler musikalisches Ziehkind und stellvertretender Vorsitzender des Musikzugs Burgfarrnbach.