Neuer Sportmarkt in der Fürther Südstadt?

FÜRTH - Die französische Sportmarktkette Decathlon sucht schon seit Längerem einen Standort in der Region. Nun ist die Wahl wohl auf Fürth gefallen.

Der Begriff Decathlon steht eigentlich für Zehnkampf, Sportbegeisterte finden in den gleichnamigen Geschäften allerdings Zubehör für fast jede Disziplin. Seit über zehn Jahren stehe die Stadt schon in Verhandlungen mit der Kette, sagt Wirtschaftsreferent Horst Müller. Nun hat das Unternehmen Fürth aber ganz konkret ins Visier genommen.

Denn der Gartenfachmarkt Dehner möchte im Phoenix-Center in der Südstadt seine Verkaufsfläche reduzieren. Für die freiwerdenden 2600 Quadratmeter interessiert sich Decathlon. Die Kette verkauft vor allem große Sportgeräte, unter anderem Fahrräder und Fußballtore, aber auch normale Produkte wie Funktionsbekleidung. Ein großer Teil des Decathlon-Sortiments besteht aus günstigen Eigenmarken.

Das Unternehmen bestätigte auf FN-Nachfrage, dass es sich in Verhandlungen mit Fürth befindet, eine Einigung allerdings gebe es noch nicht. Decathlon möchte auf jeden Fall in die Region kommen, da diese viel Potenzial biete. In Deutschland ist das Unternehmen hauptsächlich in den westlichen Bundesländern vertreten, die einzige bayerische Filiale befindet sich in Würzburg.

Doch wie wirkt sich ein Geschäft dieser Größenordnung auf vorhandene Läden in den Innenstädten aus, die teilweise ähnliche Artikel im Sortiment haben? Gutachter Jochen Stamm rechnete im kommunalen Wirtschaftsausschuss vor, dass vor allem große Ketten in Nürnberg einen Kundenrückgang spüren werden. Kleinere Spezialgeschäfte, etwa für Wander- oder Skizubehör, werden dagegen nach seiner Ansicht ihre Kundschaft behalten — etwa Schulklassen, die zum Skikurs fahren. Maximal fünf Prozent der Kunden würden aus dem Fürther Zentrum abgezogen.

Für Decathlon selbst kam ein Standort in der Stadtmitte nach Angaben des Wirtschaftsreferats nicht in Frage. Das Unternehmen brauche eine stattliche Fläche, weil es eben auch besonders sperrige Geräte verkauft. Die Ausschussmitglieder gaben einstimmig grünes Licht, die Ansiedlung zu ermöglichen.

Nun ist die Landesplanungsbehörde bei der Regierung von Mittelfranken am Zug. Sie prüft ebenfalls, wie sich die Eröffnung auswirken könnte. „Das ist aber eigentlich nur Formsache“, sagt Wirtschaftsreferent Müller. Stimmt die Behörde zu und einigt sich Decathlon mit den Eigentümern des Phoenix-Centers, soll so schnell wie möglich umgebaut werden. Müller rechnet mit einer Eröffnung Mitte 2016, etwa 85 neue Arbeitsplätze werden dadurch entstehen.