«Quaks» und die Sehnsucht

07.03.2009, 00:00 Uhr
«Quaks» und die Sehnsucht

© Alexandra Ringel

Den Namen «Quaks» haben ihm Ornithologen verpasst, die dem Flattermann mit der großen Klappe schon seit längerer Zeit auf der Spur sind. In Nordspanien war er bereits gesichtet worden, in der Schweiz und in Frankreich auch. Im Straubinger Tierpark hat er schon überwintert und ist letztes Jahr mit seiner imposanten Flügelspannweite von 2,80 Metern als Star der Lüfte in Weiden und im Badischen am Federsee aufgekreuzt.

Das alles und noch viel mehr Kompromittierendes über den Herumtreiber hat der Landesbund für Vogelschutz (www.lbv.de) gnadenlos ins Internet gestellt. Auffällig ist dabei freilich schon, dass sich der Sonderling ausgesprochen gerne den von der Aufklärung längst überholten Klapperstörchen anschließt. Ein wenig pervers geht’s offenbar auch im Tierreich zu. Wäre ja sonst auch langweilig. Für «Quaks» wiederum frustrierend: So sehr er sich auch abmühen mag, ein richtiger Storch wird wohl nie aus ihm werden.

Der Franke als solcher ist relativ arm dran in Bayern. Zu seinen chronischen Plagen gehört der gemeine Minderwertigkeitskomplex. Der kommt zum Beispiel darin zum Ausdruck, dass der Omnibus jetzt als «Frankenbus» durch die Gegend fahren muss. Noch tiefer in die Niederungen allzu menschlicher Verpeiltheit geht es an einer Fürther Baustelle. Hier wurde eine mobile Qualitätstoilette mit der Aufschrift «Franken WC» aufgestellt, Laut Piktogramm an der Tür für Franken wie für Fränkinnen geeignet. Die Toilettengesellschaft (mit beschränkter Haftung) wirbt ziemlich herb mit dem Slogan «Ihr Geschäft ist unser täglich Brot». Das kann nur noch von jenen vier Berliner Studenten getoppt werden, die mitten in der Wirtschaftskrise angetreten sind, um Stuhlgang zu versilbern. Dazu haben sie ein Exkremente-Quartett entwickelt, das sich angeblich ganz gut verkauft. Der römische Kaiser Vespasian, der Kritik an seiner Steuer auf Bedürfnisanstalten mit der trockenen Bemerkung auszuhebeln

pflegte, dass die Einnahmen gewöhnlich nicht stinken, hätte sicher seine Freude daran.

Eine wahre Sternstunde erlebten die Fürther am vergangenen Donnerstag auf politischer Ebene. Weil der Vorsitzende durch Abwesenheit glänzte, musste im Münchner Maximilianeum der Ausschuss Verfassung und Recht von dessen Stellvertretern geleitet werden. Und die sind nun mal die beiden Fürther Landtagsabgeordneten Petra Guttenberger und Horst Arnold. Ob sie die Gelegenheit genutzt haben, um die Autonomie Frankens unter dem Motto «Frei statt Bayern» auf den Weg zu bringen, ist nicht bekannt.

Dem Ernst der Lage Frankens angemessen ist eine Veranstaltung am 28. März im Fürther Gasthof «Grüner Baum». Angesagt ist «Eine tiefgreifende Seelenanalyse» unter dem Motto «Franke trifft Bayern». Für die Patienten hält der Wirt neben Wahrheiten und Gemeinheiten vom Franken-Frotzler Dieter Zemann rezeptfreie Drogen in hochprozentiger Dosis bereit. Dazu gibt’s allerlei Deftiges und gegen die Verstopfung von der Gruppe Rohrfrei ordentlich was auf die Ohren. Das Ganze firmiert unter der schönen Bezeichnung Starkbierfest und wird vom Bürgermeister persönlich eröffnet.

Für arme Schlucker hält die Grüne Halle zeitgleich jede Menge Freibier bereit. Einzige Bedingung: die Durstigen müssen im Schottenrock aufkreuzen. Zu Begießen gilt’s die Städtepartnerschaft mit dem schottischen Paisley, und die Kilt-Träger dürfen zur Volksbelustigung an einer kleinkarierten Modenschau mitwirken. VOLKER DITTMAR