Reichlich Gummibärchen und ein bunteres Leben

10.02.2013, 13:00 Uhr
Reichlich Gummibärchen und ein bunteres Leben

© Hans-Joachim Winckler

Kate, Mary oder Mette mussten Prinzen heiraten, um irgendwann eine schicke Krone tragen zu dürfen. Wer sich im Fasching zur Hoheit küren lässt, hat bestimmt weniger Ärger mit dem Zeremoniell und entschieden mehr Spaß. Trotzdem winkt Ines Pöhlmann lachend ab. Nein, sie kann sich partout nicht vorstellen, als Faschingsprinzessin närrische Untertanen zu regieren. Dabei kennt sich die 45-jährige Verkäuferin in Sachen Karneval prima aus, schließlich berät sie im City-Center Kunden, die ein schickes Kostüm suchen.

Ines Pöhlmann weiß deshalb nicht nur, was 2013 en vogue ist („Vor allem ältere Damen lieben den Charleston-Stil und das sieht auch richtig schick aus“), sondern hat sofort eine Idee, was sie verfügen würde, hätte sie doch einmal für drei tolle Tage das Sagen. Ihr Wunsch ist freilich ernst: „Wenn es nach mir ginge, dann müsste sich sofort etwas hier im City-Center tun – im Moment ist es gruselig.“

Mit dieser Ansicht, weiß sie, steht sie nicht alleine da: „Von der Kundschaft höre ich immer wieder, dass auch der Grusch in der Fußgängerzone viele ärgert, und dann heißt es oft: Wir fahren zum Einkaufen nach Nürnberg.“ Sie wohne gerne in Fürth, versichert Ines Pöhlmann. Aber für die aktuelle Lage als Einkaufsstadt gibt es auch von ihr nicht einmal einen Faschingsorden.

Reichlich Gummibärchen und ein bunteres Leben

© Hans-Joachim Winckler

Nur noch ein Detail fehlt Stefan Walter für sein Kostüm. Der 28-jährige Beamte ist zu einer Party eingeladen und wird als Pirat aufkreuzen. Jetzt schaut er sich nach der passenden Kopfbedeckung um. Er sei kein „totaler Fan“ der tollen Tagen, versichert Walter, aber er hat sofort eine gute Idee für eine närrische Regierungserklärung: „Ich würde verordnen, dass auch die, die keine große Lust auf Fasching haben, aufhören zu muffeln, damit sie denen, die feiern wollen, nicht die Stimmung verderben.“

Stattdessen gehören für ihn Spaß und gute Laune auf die Tagesordnung. Und, ja, einen Orden würde er gerne verleihen. Vielleicht an eine Faschingsprinzessin? „Nein“, sagt Walter schmunzelnd, „aber sehr gerne an meine eigene Prinzessin.“

Reichlich Gummibärchen und ein bunteres Leben

© Hans-Joachim Winckler

Christina Lösch hat im Handumdrehen ein fröhliches Manifest zur Hand: „Mehr Lebenslust und Heiterkeit“, fordert sie gut gelaunt. Die 42-Jährige ist Kauffrau und mag die fünfte Jahreszeit: „Für mich könnte hier ruhig noch ein bisschen mehr gefeiert werden.“ Sie vermisst den Straßenkarneval. Ein Besuch in Köln war auch nicht die perfekte Lösung: „Das hat mir gefallen, aber es war überall so voll. Hier ist zu wenig, dort ist zu viel los.“ Als Faschingsprinzessin nähme sie sich die Freiheit, den Politikern den Marsch zu blasen: „Und zwar allen. Egal von welcher Partei, jeder verspricht mehr, als er hält.“

Reichlich Gummibärchen und ein bunteres Leben

© Hans-Joachim Winckler

Die Idee ist ihr bisher noch nie in den Sinn gekommen, aber wenn sie im Fasching plötzlich in Amt und Würden käme, dann wüsste Elise Eckardt, worum sie sich als erstes kümmert: Die Schülerin würde sich dafür einsetzen, dass auch bei wirklich allen Umzügen landauf, landab leckere Süßigkeiten von den Wagen verteilt werden. Gummibärchen, schlägt die 15-Jährige vor, wären zum Beispiel gar keine schlechte Idee. Während ihrer Regierungszeit bekäme zudem der Fürther Hauptbahnhof ein ansprechenderes Äußeres: „Der ist so grau, und es gibt da keine richtigen Läden.“

Reichlich Gummibärchen und ein bunteres Leben

© Hans-Joachim Winckler

Bierkostüm mit Schaumkrone

Melitta Müller mag den Fasching. Sie ist bei C&A als Verkäuferin beschäftigt und sorgt ebenfalls dafür, dass jeder sein Wunschkostüm findet. Die Auswahl reicht hier von Schneewittchen bis Bierglas – eine geschmackvolle Kleid-Kreation, die sogar die Schaumkrone anschaulich aus Plüschstoff nachbildet.

Die 27-Jährige, die aus Heroldsberg stammt, hat keine Mühe, sich rasch ein paar Gesetze auszudenken, die sie als Faschingsprinzessin verkünden würde: „Ich würde allen ein bunteres Leben verordnen und jede Frau müsste jeden Tag eine Rose bekommen.“ Klingt verheißungsvoll. Und für wen gibt es einen Orden? „Für meine Mama natürlich, weil sie die Beste ist.“

Melitta Müller feiert unter anderem mit ihren Freundinnen und kostümiert sich selbstverständlich. Und als was? „Vielleicht“, sagt sie lachend, „gehe ich dieses Jahr als Filtertüte, weil ich den Witz über meinen Namen schon so oft hören musste...“

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