Sechs Paartänze in allen Facetten
18.11.2009, 00:00 Uhr
Sie brauchen einander wie Pils und Schaum. Wie Topf und Deckel, Haar und Hund. Oder wie Schnalle und Verschluss: Das Logo der Duettbiennale 2009 macht bildhaft und mit durchaus beabsichtigtem erotischen Kontext klar, dass jetzt zusammentanzt, was zusammengehört. Carlos Cortizo hat sich das Logo ausgedacht; er war es auch, der dem Fürther Kulturamt und dem Team des Kulturforums seine Idee antrug.
Duette in allen Facetten des zeitgenössischen Tanzes wolle er präsentieren, so der Choreograf und Nürnberger Kulturförderpreisträger, der am Staatstheater unter Jean Renshaw und Dirk Elwert die Sehnen bog. Kufo–Programmchefin Annette Wigger griff zu, assistiert von Kulturamtschefin Claudia Floritz, die der Meinung ist, «dass wir auch für die kleineren, leiseren Formate etwas tun müssen«. Nun tun sie es.
Im Zwei-Jahres-Turnus soll zu sehen sein, was die gegenwärtig führenden, in Deutschland lebenden Choreografen für zwei Personen auf die Beine stellen - mit dem schönen Clou, dass sie, die Choreografen, ihrerseits bestimmen dürfen, wer im übernächsten Jahr antritt. Auf diese Weise etabliert sich neben Internationalem Klezmer Festival, Figurentheater und JazzVariationen möglicherweise ein weiteres, überregional strahlendes Kultur-Stelldichein made in Fürth.
Cortizo als Künstlerischer Leiter der Duettbiennale entschied sich zum Auftakt für sechs Duette, jeweils drei sind am Freitag und Samstag in der Großen Halle zu erleben. Aus München kommen am Freitag die Damen Selfish Shellfish (alias Katrin Schafitel) und Katja Wachter mit «Hamlet for two - Hamlet fort wo«, einem Versuch, der Bühnenfigur Hamlet tänzerisch Herr(in) zu werden. Die Performance «Zeitsprünge« hat den Austausch der Generationen zwischen 18 und 80 zum Thema und stammt von Heike Hennig & Co. aus Leipzig. Zufit Simon aus Berlin, Dritte beim Wettbewerb «Das beste deutsche Tanzsolo« 2003, schuf ein biblisch inspiriertes, mit feinsinniger Komik versehenes Duett namens «Adom Modulations«.
In den Samstag startet das UnterwegsTheater Heidelberg mit der Uraufführung «Just Duet«. Den Dialog zweier Tänzer, begleitet von einer Sängerin und einem Posaunisten, hat die peruanische Tänzerin Jai Gonzales ausgetüftelt. Shakespeare–Sonette sind Inspiration für «Fair Friends«, einem Pas de deux der Männer, auf die Bühne gehievt von Movingtheatre.de aus Köln. Zum Schluss eine weitere Uraufführung: Raffaella Galdi, die europaweit als Tänzerin arbeitet, lässt Musik, Text und Tanz interagieren in «Modes of locomotion- Duo I«. Galdi selbst wird tanzen, Duopartnerin ist Elisabeth Stockinger.
Wer hier allerdings die Schnalle ist und wer der Verschluss, das wissen nur sie.MATTHIAS BOLL
Duettbiennale 2009: Freitag und Samstag jeweils 20 Uhr, Kulturform, Große Halle (Würzburger Straße 2). Tickets bei allen bekannten Vorverkaufsstellen zu 15, ermäßigt 12 Euro (plus Gebühr), an der Abendkasse 20/10 Euro. Das Komplett-Ticket für beide Abende im Vorverkauf zu 25/20 Euro, an der Abendkasse 35/17,50 Euro. Weitere Infos: www.duettbiennale.de