SpVgg wechselt den Caterer im Ronhof aus
22.9.2016, 11:00 UhrSelbst bei Heimniederlagen könnten sich die Kleeblatt-Fans im Ronhof bald wie im Paradies fühlen. El Paradiso heißt der Caterer, der sich ab der Rückrunde um die Verpflegung kümmern darf: von den VIP-Logen über den Pressebereich bis zu den einzelnen Kiosken.
Der Verein bestätigte den geplanten Wechsel gegenüber den FN. Pressesprecher Immanuel Kästlen begründet ihn reichlich diplomatisch: „Die Modernisierung der Haupttribüne ist der richtige Zeitpunkt, auch beim Catering einen neuen Weg zu gehen.“ Nach neun Jahren trennt sich die Spielvereinigung also von Aramark, einem Unternehmen, das in den deutschen Stadien zu den Marktführern zählt. „Allein elf Bundesliga-Vereine vertrauen auf unsere Kompetenz“, heißt es auf der Homepage der Firma mit Sitz in Hessen. Im Ronhof wird Aramark nur noch bis kurz vor Weihnachten, wenn die Hinrunde endet, zum Einsatz kommen.
Danach vertraut die Spielvereinigung auf einen aufstrebenden Anbieter, der seinen Sitz in Nürnberg hat und überwiegend in der Region agiert. El Paradiso sieht sich als „Eventcaterer“ und deckt ein breites Angebot ab: von der Betriebsfeier über Hochzeiten bis zu Tagungen und Kongressen. Zur Herausforderung, bald ein ganzes Stadion verpflegen zu dürfen, will sich Geschäftsführer Johannes Müller noch nicht äußern. Entsprechende Anfragen, teilt er per E-Mail mit, solle man doch bitte ausschließlich an den Verein richten.
Aber auch dort gibt man sich zugeknöpft. Natürlich werde sich mit dem neuen Caterer das Angebot im Stadion ändern, sagt Immanuel Kästlen. Worauf sich die Fans freuen dürfen, verrät er aber nicht. „Da möchten wir einen Spannungsbogen aufbauen.“ Laut Kästlen hat der Verein versucht, das Angebot gemeinsam mit den Fans „zu optimieren“. Ihm zufolge durften Vertreter einiger Fangruppen bei einer Befragung Wünsche äußern.
Mehr Vegetarisches?
Gut möglich also, dass es künftig mehr vegetarische oder sogar vegane Speisen geben wird – ein Punkt, bei dem der Ronhof Nachholbedarf hat. In der Rangliste der Tierschutzorganisation PETA, die regelmäßig das vegetarische Angebot in Bundesliga-Stadien bewertet, landete das Kleeblatt bislang eher im hinteren Mittelfeld.
El Paradiso jedenfalls dürfte kein Problem haben, das zu ändern. Die Homepage des neuen Anbieters macht einen sehr edlen Eindruck, was kein Zufall ist. In einem Interview mit dem TV-Sender Franken Fernsehen betonte Geschäftsführer Müller, El Paradiso sei angetreten, um in Nürnberg „mit hoher Qualität und hohem handwerklichem Anteil“ zu punkten. Anfangs habe man ihn belächelt, inzwischen seien aber immer mehr Menschen bereit, dafür „einen entsprechenden Preis zu bezahlen“.
Bei der Spielvereinigung gibt man Entwarnung. Niemand müsse fürchten, dass die Bratwurstsemmel bald fünf Euro kostet. Das Interview beziehe sich ja nicht auf Stadionverpflegung, sagt Pressesprecher Kästlen. Natürlich wolle der Verein gemeinsam mit dem künftigen Caterer die Fans mit Qualität überzeugen. „Trotzdem sind wir, genauso wie die Verantwortlichen von El Paradiso, der Überzeugung, dass das Essen und Trinken im Stadion bezahlbar sein und das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmen muss.“
Eine erste Kostprobe bekommen die Fans am 19. Spieltag, Anfang Februar, wenn Hannover 96 zu Gast ist.
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