Strategien gegen das leidige Kreuz mit dem Kreuz

15.03.2015, 21:00 Uhr
Strategien gegen das leidige Kreuz mit dem Kreuz

Das Reißen im Rücken ist vielen vertraut. Kaum erstaunlich also, dass Leiden rund um diesen sensiblen Körperteil bei Arbeitnehmern besonders oft zu Fehltagen führen. Es gilt als erwiesen, dass rund zwei Drittel aller Deutschen mehr oder weniger häufig Rückenprobleme haben, ein Drittel leidet sogar unter dauerhaften Schmerzen. Die Ursachen für die Beschwerden füllen lange Listen und reichen von Arthrose bis zu Psychostress oder Fehlbelastungen.

Julia Heinrich (36), Mutter einer dreijährigen Tochter und eines sieben Monate alten Sohns, kennt Rückenschmerzen aus eigener Erfahrung. Genauso geht es Nicole Hollfelder (38), deren Sohn acht Monate alt ist. „Das fing eigentlich schon in der Schwangerschaft an“, erinnert sie sich. „Und jetzt trägt man die Kinder halt dauernd und natürlich immer einseitig“, ergänzt Heinrich.

Natürlich würden die jungen Mütter gerne Muskulaturtraining und Sport einplanen. „Aber das funktioniert zeitlich leider nicht im Moment.“ Julia Heinrich macht klar: „Mein Sohn wird noch gestillt, da ist das Zeitfenster einfach zu klein, um ins Fitnesscenter zu gehen.“

Also was tun? „Ich greife abends manchmal zu Pferdesalbe und reibe die schmerzenden Partien ein, das wärmt“, verrät Nicole Hollfelder und Julia Heinrich ergänzt: „Wenn ich Zeit habe und die Kinder im Bett sind, lasse ich mir ein schönes Bad ein, das hilft auch.“

Strategien gegen das leidige Kreuz mit dem Kreuz

© Michael Müller

Uwe Kurzbach ist Polier. Der 50-Jährige schüttelt beim Stichwort Rückenschmerzen den Kopf: „Habe ich nicht.“ Schwere Arbeiten sei er gewöhnt. „Ich komme von einem Bauernhof, da haben wir schon als Kinder mit angepackt. Dann hab‘ ich als Arbeiter angefangen, da hat einem auch keiner erklärt, wie man zum Beispiel am besten hebt, trägt und anpackt.“ Die kräftigen Muskeln dafür würden einem wohl in die Wiege gelegt. Wie hält er sich fit? „Ich geh’ halt arbeiten von früh bis spät.“

Kurzbach, der bei der Strabag beschäftigt und derzeit rund um die Neuen Mitte tätig ist, weiß: „Meine Arbeit ist grundsätzlich sicher gesünder als ein Schreibtischjob, bei dem man sehr viel und lange sitzen muss.“

Strategien gegen das leidige Kreuz mit dem Kreuz

© Michael Müller

Kummer mit dem Kreuz kennt Sascha Störzer auch nur vom Hörensagen. Dem 31-Jährigen gehört gemeinsam mit Bruder Alexander das Hoch-Fahrgeschäft „Black Out“, das derzeit auf der Fürther Freiheit steht. „Unsere Arbeit ist heute nicht mehr so anstrengend, wie sie früher war.“ Beim Aufbau werden mittlerweile Kräne und Hydraulik eingesetzt: „Vom Opa und vom Vater weiß ich, dass das zum Beispiel bei unserem ältesten Auto-Scooter ganz anders war. Mein Vater spürt jetzt deshalb tatsächlich manchmal seinen Rücken.“

Heute sitzt Sascha Störzer im Kassenhaus neben dem „Black Out“ und bedient das Steuer-Element: „Wenn mein Bruder da ist und die Steuerung übernimmt, fahre ich aber gerne mal mit.“ Die Tour geht 22 Meter hoch in den Himmel über Fürth. Ein luftiges Erlebnis, ohne Frage. Aber macht Störzer daneben noch ein Ausgleichstraining, damit sein Rücken weiter so fit bleibt? Der junge Mann nickt: „Ich gehe sehr gerne spazieren.“

Tipp vom Ehemann

Strategien gegen das leidige Kreuz mit dem Kreuz

© F.: Michael Müller

Das ist eine Betätigung, bei der Orthopäden zustimmend nicken, weil Bewegung grundsätzlich gut tut, Schäden vorbeugt oder sogar bereits bestehende Beschwerden lindern kann. Gisela Daniel und ihre Schwiegertochter Christine Daniel sind zu Fuß unterwegs, allerdings tragen die beiden ein Regal durch die Fußgängerzone. „Wir ziehen mit dem Laden um“, erklärt Gisela Daniel. Ihr Antiquitätengeschäft „Gesucht – Gefunden“ ist jetzt nicht mehr im Ludwig-Erhard-Geburtshaus zu finden, sondern in der Moststraße. Trotz Umzugs schütteln die beiden Frauen beim Thema Rückenbeschwerden den Kopf.

„Ich schleppe jetzt seit 24 Jahren wegen des Geschäfts Möbel“, verrät Gisela Daniel, „aber mir geht es prima damit.“ Ihr Tipp: „Nie bücken und mit geraden Beinen etwas anheben. Mein Mann hat mir immer gesagt, du musst mit den Oberschenkeln tragen und wirklich niemals etwas aus dem Kreuz hieven, dann bekommst du auch keine Probleme. Und das stimmt!“

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