IHK-Umfrage: Unternehmen mögen den Standort Fürth
8.10.2019, 11:00 UhrDie Stadt und der Landkreis Fürth dürfen sich freuen: Als Wirtschaftsstandort haben sie bei der "IHK-Standortumfrage" erneut gut abgeschnitten. 90,2 Prozent der hier ansässigen Unternehmen gaben an, dass sie den Standort weiterempfehlen würden. Betrachtet man nur die Stadt Fürth, lag die Quote sogar noch höher (97 Prozent).
Das Urteil hat einige Aussagekraft. Denn regionale Gegebenheiten – von der Lebensqualität über Bildungsangebote bis zum Arbeitsmarktumfeld – beeinflussen, wie sich ein Unternehmen entwickelt. "Man wohnt und investiert hier sehr gerne", betonte Christian Bühler, Vorsitzender des Fürther IHK-Gremiums, als er am Montag mit der Leiterin der Fürther IHK-Geschäftsstelle, Maike Müller-Klier, die Ergebnisse vorstellte. Die Industrie- und Handelskammer Nürnberg hat insgesamt 2200 mittelfränkische Betriebe unterschiedlicher Größe und aus verschieden Branchen befragt – darunter 190 aus der Stadt und dem Landkreis Fürth. Gut ein Viertel von ihnen plant, in den nächsten fünf Jahren am Standort zu expandieren. 11,4 Prozent denken über eine Verlagerung innerhalb Mittelfrankens nach. Auffällig: 14,4 Prozent der befragten Firmen im Landkreis (Stadt: 1,1 Prozent) rechnen mit einer Schließung – wohl weil sie keinen Nachfolger finden, so Eva Didion von der IHK.
Die zentrale Lage der Metropolregion Nürnberg in Europa sei ein Glücksfall, analysierte Bühler. Stadt und Landkreis Fürth profitierten vom Profil und von der "Sogwirkung" der Metropolregion, könnten dabei aber eine eigene Identität bewahren. Geschätzt werden neben der Lage insbesondere die Lebensqualität, die Verkehrsanbindung und die Planungssicherheit bei der Stromversorgung. In Fürth wird zudem die Innenstadt als attraktiver bewertet als bei der letzten IHK-Standortumfrage im Jahr 2014, der Landkreis wiederum hat sein Image verbessert. Neben den Stärken wurden aber auch Problemfelder ausgemacht. Besonders in den folgenden Bereichen sieht die Wirtschaft Handlungsbedarf:
Digitale Infrastruktur: Die Breitbandversorgung und der Mobilfunkempfang müssen sich verbessern. Für Bühler ist klar: Es sei eine vordringliche Aufgabe der Politik, weiße Flecken auf der Landkarte zu beseitigen. Stimme die digitale Anbindung nicht, suchen sich technologieorientierte Start-Ups andere Standorte. Gerade für junge Unternehmen gelte es, ein attraktives, dynamisches Umfeld zu schaffen, wie es etwa in den Malzböden gelungen sei.
Qualifizierte Arbeitskräfte: Zunehmend unzufrieden sind die Arbeitgeber im Landkreis mit der Suche nach geeignetem Personal. Sowohl Bewerber für Lehrstellen als auch Fachkräfte seien schwer zu finden. "Den kleinen Betrieben muss man helfen", sagte Bühler. Landrat Matthias Dießl, der wie Fürths Wirtschaftsreferent Horst Müller, am Pressegespräch teilnahm, versicherte: Man habe die Anliegen der Firmen auch dank eigener Befragungen bereits im Fokus, wolle sich aber künftig noch mehr dem Thema Fachkräfte widmen.
Wege zur Verwaltung: In Fürth beklagen Unternehmen, dass Genehmigungsverfahren länger dauern als früher. Wirtschaftsreferent Horst Müller bedauert das ebenfalls. Dahinter stecken ihm zufolge die stark gewachsene Einwohnerzahl Fürths, der Bauboom und die Probleme des Baureferats, Stellen zu besetzen.
Gewerbeflächen: Die Unternehmen sorgen sich, dass Fürth der Platz für Neuansiedlungen und Erweiterungen ausgeht. Flächen müssten intelligent gemanagt werden, so Bühler. Er ist zudem überzeugt, dass Stadt und Landkreis "noch besser zusammenarbeiten könnten", um Raum fürs Gewerbe zu schaffen. Wichtiger werde darüber hinaus, dass man auch mit Bus und Bahn gut zum Arbeitsplatz kommt.
Parkplatzsituation: Bei den Fürther Unternehmen ist das ein großes Thema. Müller versprach, dass das lang ersehnte Parkleitsystem – es zeigt an, in welchen Parkhäusern Stellplätze frei sind – spätestens 2020 installiert werden soll. "Man muss schnell und bequem in die Innenstadt kommen", betonte Bühler – mit dem Auto, dem ÖPNV, dem Rad und dem E-Bike.
Kosten: Wenig zufrieden zeigen sich die Unternehmen mit der Höhe der kommunalen Steuern und Abgaben sowie den Energiekosten. Die Energiewende spiele für den Standort eine entscheidende Rolle, so Bühler: Die Verwaltung müsse die Abgabenlast wirtschaftsfreundlich halten.
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