Vitaminbomben aus dem Garten von Mutter Natur
05.11.2013, 09:00 Uhr
Kräuterführungen haben in Langenzenn bereits Tradition. Etliche Teilnehmer sind inzwischen Stammgäste und waren dieses Jahr bereits bei der Bärlauch-, der Frühlingskräuter- und der Blütenwanderung mit der Heil- und Wildkräuterexpertin Larisa Weger dabei. Bei der Herbsttour ist ein großer Weißdornbusch der erste Stopp für die 16 Männer und Frauen, die mehr über heimische Wildpflanzen erfahren möchten. Über und über hängen die tiefroten Beeren an den Ästen.
„Weißdorn ist besonders gut für das Herz und den Blutdruck“, erklärt Weger. „Beeren und Blätter sind essbar, egal ob roh oder gekocht.“ Vorsichtig greifen einige zu und kosten die kleinen Früchte und ihr mehliges Fruchtfleisch, das in einer dünnen Schicht um den großen Kern liegt. Da verstehe man das Sprichwort „beim Essen verhungert“, witzelt ein Teilnehmer. Die Kräuterexpertin pflichtet ihm bei: „Früchte, Samen und Wurzeln von Wildpflanzen sind immer klein und es braucht oft lange, bis eine volle Mahlzeit gesammelt ist.“
Gleich neben dem Weißdorn steht die Hagebutte als Musterbeispiel für diese These. Von der vitamin-C-haltigen Frucht ist nur die Schale verwendbar und es ist sehr mühsam, die Samen herauszukratzen. Ein paar Schritte weiter findet sich eine Wilde Möhre. „Die haben wir schon bei unserer Führung im Sommer bewundert, ist sie vertrocknet, ist der ideale Zeitpunkt, um die Wurzeln auszugraben“, erklärt Weger.
Die Gruppe lässt der Wilden Möhre ihre Wurzeln und glaubt der Beschreibung der Expertin: „Sie sind viel kleiner als Kulturmöhren und weißlich, schmecken aber sehr ähnlich und können auch genauso zubereitet werden.“
Allerdings enthalten Wildkräuter und -früchte im Vergleich zu ihren kultivierten Artgenossen ein Vielfaches an Vitaminen und anderen wertvollen Inhaltsstoffen, wie zum Beispiel Flavonoide. Sie finden sich besonders in dunklen Wildbeeren, wie Heidelbeere, Brombeere, Holunderbeere und Schlehen.
Das langwierige Sammeln lohnt sich also, schon gleich, wenn man er-fährt, wie viele Pflanzen essbar sind: Löwenzahn- und Nachtkerzenwurzeln, Wilde Malve, Bärenklau, die Schoten von Robinie und Ahorn bis hin zu Weidenröschen und Eicheln. „Getrocknet, geröstet und gemahlen kann man Eicheln wie Kaffee aufbrühen, das schmeckt sehr gut und ist ohne Koffein“, berichtet Weger und lädt die Teilnehmer zu Wildbeerenkuchen und anderen selbstgemachten Kostproben, die sie aus Wildpflanzen bereitet hat, ins Rathaus ein. Dazu gibt es selbstgerösteten Eichelkaffee und er schmeckt zur Überraschung aller tatsächlich wie Bohnenkaffee.
Auch im nächsten Jahr wird das Naturamt Langenzenn wieder interessante Führungen rund um Wildpflanzen und -kräuter anbieten. Die Termine werden auf der Homepage der Stadt bekanntgegeben oder können unter der Telefon (09101) 70395 bei Ulrike Ringel im Naturamt erfragt werden.
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