Vorerst keine Eigentumswohnungen im Fürther Stadtwald

Andreas Dalberg

FN-Redakteur

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22.1.2021, 21:00 Uhr
Was aus dem leerstehenden „Waldheim Sonnenland“ im Fürther Stadtwald bei Oberfürberg werden soll, ist weiterhin ungewiss. Die Entscheidung wurde nun um drei Jahre verschoben.

© Wolfgang Händel Was aus dem leerstehenden „Waldheim Sonnenland“ im Fürther Stadtwald bei Oberfürberg werden soll, ist weiterhin ungewiss. Die Entscheidung wurde nun um drei Jahre verschoben.

Dass der Stadtrat für eine Vertagung stimmen würde, wurde zuletzt immer wahrscheinlicher. Denn auch der gesellschaftliche Widerstand hatte stark zugenommen.

So konnte das Bündnis „Unseren Stadtwald erhalten – gegen weitere Besiedlung und Privatisierung“, das sich erst vor kurzem gegründet und vor Sitzungsbeginn vor der Stadthalle protestiert hatte, an Oberbürgermeister Thomas Jung 1200 Unterschriften überreichen. Sie stammten von Bürgern, die sich gegen die Umwandlung der einstigen Therapiestätte in Eigentumswohnungen aussprechen.

Linke: Vollständiger Rückbau

Dem Stadtrat, der coronabedingt erstmals mit nur 32 statt 50 Kommunalpolitikern tagte, standen drei Alternativen zur Wahl: Die Wohnnutzung des Waldheims, wie von der städtischen Wohnungsbaugesellschaft (WBG) geplant. Der vollständige Rückbau, wie es ein Ergänzungsantrag der Linken vorsah. Oder eben die Verschiebung – wofür sich dann relativ schnell eine breite Mehrheit fand.

Dass die Grünen hier zustimmen würden, war nicht überraschend; sie hatten sie sich seit Monaten gegen eine „Privatisierung“ gewehrt, die mit der Schaffung von Eigentumswohnungen verbunden wäre. Stadtrat Harald Riedel betonte, wie wichtig es sei, dass die Immobilie in dieser besonderen Waldlage weiter in städtischem Besitz bleibe. Für ihn wäre das gewährleistet, überließe man sie beispielsweise in Form des Erbbaurechts der Montessori-Initiative.


Wohnungen oder Schule: Weichenstellung fürs Waldheim.


Die CSU hatte schon im Vorfeld die Schulnutzung favorisiert. Und die Linke machte gleich zu Beginn der kurzen Debatte deutlich, dass sie von ihrem Antrag abrücken und der Vertagung zustimmen würde, wenn man nicht nur Montessori, sondern auch „weiteren Initiativen“ Gelegenheit geben würde, Nutzungskonzepte vorzulegen. Explizit genannt wurde hier der Verein „Moggerla“ mit seinem Waldkindergarten.

Und die SPD? „Ein erheblicher Teil der Fraktion steht zu den Beschlüssen“, sagte SPD-Rat Matthias Dornhuber und bezog sich auf die Entscheidung 2018, das Waldheim an die WBG-Gesellschaft „wohnfürth“ zu verkaufen. Man wundere sich aber, dass sich manche im Stadtrat heute nicht erinnern könnten, „was damals besprochen wurde“.

WBG akzeptiert Entscheidung

Die WBG habe ihre Pläne zur Schaffung von Eigentumswohnungen vorgestellt. Sprich: Der heutige Widerstand dagegen verwundert. Auch wenn die SPD die Schulnutzung wegen des „großen Eingriffs in den Stadtwald“ skeptisch sehe: Man wolle sich angesichts des Wunsches von CSU und Grünen, die Sache zu vertagen, nicht verweigern.

Die Chancen, dass letztlich Wohnungen kommen werden, sind damit gesunken. „Schade“, kommentierte WBG-Chef Rolf Perlhofer. „Wir stehen weiter zu unserem Projekt. Aber wir akzeptieren auch die Entscheidung.“

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