Weitere Rückschläge für den Hallenfußball
14.01.2011, 14:28 Uhr
Die Spieler von Bezirksoberligist SG Quelle Fürth hatten am vergangenen Wochenende nach ihrem ersten Zwischenrundenspiel zur Fußball-Kreismeisterschaft Nürnberg/Frankenhöhe gerade wieder auf der Tribüne Platz genommen, als das Geschehen in der Halle des Berufsbildungszentrums am Berliner Platz in Nürnberg eskalierte. Im Mittelpunkt: ein Spieler des SC Türk Genc und ein Schiedsrichter der DJK Fürth.
Die Begegnung zwischen Kreisklassist Türk Genc Nürnberg und Bezirksligist TSV Buch war zunächst in geordneten Bahnen verlaufen, ehe sich Schiedsrichter Benjamin Drenda mit einigen umstrittenen Entscheidungen zunehmend den Unmut der türkischen Spieler zuzog. Gut vier Minuten waren beim Stande von 1:1 noch zu absolvieren – Drenda hatte dem SC gerade einen Freistoß zugesprochen –, als deren Spieler Erhan Bulut die Nerven verlor.
Nach einem Wortgefecht schnappte er sich den Ball und drosch ihn mit Wucht in Richtung des nur wenige Meter entfernt stehenden Referees. Dieser reagierte unverzüglich mit dem obligatorischen Griff zur Gesäßtasche und hielt dem Sünder die Rote Karte entgegen, die ihm Bulut daraufhin aus der Hand schlagen wollte.
Nur durch das Eingreifen einiger herbeigeeilter Mitspieler konnte Bulut von weiteren Tätlichkeiten abgehalten werden und verließ schließlich unter wüsten Beschimpfungen in Richtung des Unparteiischen das Parkett. Am Ende der folgenden minutenlangen Tumulte und Diskussionen entschied die Turnierleitung, die Begegnung abzubrechen und mit 2:0 für Buch zu werten, was jedoch zu erneuten verbalen Auseinandersetzungen zwischen den Beteiligten führte. Erst nach einer halben Stunde beruhigten sich die Gemüter einigermaßen, so dass das Turnier fortgesetzt werden konnte.
Drenda, der sichtlich unter Schock stand, sah sich nicht mehr in der Lage weiterzupfeifen und wurde von mittlerweile angeforderten Polizeikräften aus der Halle geleitet, wo ihn ein herbeigerufenes Taxi in Empfang nahm und eilends nach Hause chauffierte. Sein Amt übernahm der zufällig auf der Tribüne als Zuschauer anwesende Schiedsrichter-Kollege Jörg Auburger (SpVgg Greuther Fürth). Sportlich Leidtragende der Vorfälle war die SG Quelle, da der TSV Buch aufgrund der zuerkannten Punkte den Turniersieg davontrug und sich für die Endrunde der Kreismeisterschaft qualifizierte.
Nur einen Tag später ereignete sich ein ähnlicher Vorfall bei der Zwischenrunde im Kreis Neumarkt/Jura, als Bayernliga-Schiedsrichter Wolfgang Söder wenige Sekunden vor derSchlusssirene in der Partie zwischen Bezirksligist BSC Woffenbach und Landesligist ASV Neumarkt tätlich angegriffen wurde und nach einem Schubser von ASV-Akteur Soner Calik mit dem Hinterkopf auf dem Hallenboden aufschlug. Söder, der für kurze Zeit das Bewusstsein verlor und mit dem Rettungsdienst ins Klinikum gebracht werden musste, befindet sich mittlerweile auf dem Weg der Besserung.
„Eine Ausnahme“
Ingo Frühbeißer, Mitglied der Kreisspielleitung des Bayerischen Fußballverbandes und unter anderem für die Hallenrunde im hiesigen Kreis zuständig, sieht nach den Vorkommnissen vom vergangenen Wochenende noch keinen Handlungsbedarf. „Das war eine Ausnahme und ich hoffe, dass es nicht wieder passiert“, meinte der Funktionär, der auch keinen Zusammenhang zwischen den rückläufigen Meldungen für den Budenzauber und der zunehmenden Härte auf dem Spielfeld erkennen mag.
Zumindest bei der SG Quelle macht man sich mehr Gedanken, wie Trainer Thomas Adler auf Anfrage bestätigte: „Es gab bereits einige Probleme bei der Fürther Stadtmeisterschaft, und wir überlegen schon, ob wir unter diesen Umständen in der nächsten Saison wie im bisherigen Umfang an der Hallenrunde teilnehmen. So macht das wenig Sinn.“