Zufriedenes Tuchenbach
16.1.2017, 13:00 UhrEigentlich endete die Befragung, bei der von 1236 verschickten Bögen 402 beantwortet zurückkamen, bereits im Juli. Die Auswertung der enormen Datensammlung zog sich jedoch in die Länge. „Es war mehr Arbeit, als wir dachten, da sehr viele freie Fragen auf den Bögen waren und viele Ideen zurückkamen“, erklärte Goebel.
Von der Zufriedenheit mit dem Wohnort, mit Tuchenbach als Wirtschaftsstandort, der Orts- und Verkehrsplanung, über das kulturelle Angebot, Möglichkeiten für Senioren und die Finanzlage der Gemeinde bis hin zur Familienfreundlichkeit wurde die Meinung der Bürger detailliert abgefragt. Doch reges Interesse bestand zum Bedauern der Initiatoren nicht in jeder Altersgruppe: Bis zum 30. Lebensjahr war die Beteiligung mit beispielsweise nur drei Prozent der 25- bis 30-Jährigen recht mau, erst ab 31 Jahren stieg die Zahl der rückläufigen Bögen auf 13, bei den 51- bis 60-Jährigen sogar auf 19 Prozent an.
Dringender Handlungsbedarf
Die auffälligsten Daten der Befragung betrafen die Zufriedenheit mit Tuchenbach als Wohnort und Wirtschaftsstandort, der Umwelt, der Finanz- und Verkehrslage, aber auch der Jugend. Rund 70 Prozent der Befragten würden Tuchenbach als Wohnort weiterempfehlen, während nur 19 Prozent mit der Gemeinde als Wirtschaftsstandort zufrieden sind – beides ist der Bevölkerung sehr wichtig. Bei Letzterem müsse deshalb dringend etwas getan werden, gab der dritte Bürgermeister zu.
Die Finanzlage (61 Prozent) sowie die Orts- und Verkehrsplanung (51 Prozent) stufen die Tuchenbacher als überwiegend positiv ein. Einziger dringlicher Wunsch ist ein Zebrastreifen in der Hauptstraße, um Kindergarten und Hort sicherer zu erreichen.
Die Umweltmaßnahmen der Gemeinde treffen bei 58 Prozent der Befragten auf Zustimmung. Die energetische Sanierung des Rathauses, die ein Experte empfahl, steht bislang aber noch aus.
Zunächst wenig überraschend war die geringe Teilnahme der Jugendlichen an der Umfrage mit nur fünf Prozent. Zum Nachdenken regte aber der Wunsch von über der Hälfte dieser Gruppe nach einem speziellen Gremium zur politischen Mitwirkung an – nämlich einem Jugendparlament. Besonders, da Jugendpflegerin Anne Pieser über die derzeitigen Missstände im Jugendtreff berichtete. Der Treff ist mit 20 bis 25 Jugendlichen zwischen zwölf und 18 Jahren an den Öffnungstagen (dienstags und freitags) gut frequentiert. Auch aus den umliegenden Dörfern kommen gerne Besucher – doch damit fangen die Probleme an.
Drogen und Alkohol
Noch vor einem Jahr konnte Pieser nicht über Alkohol- oder Drogenkonsum klagen – heute ist das anders. „Wir haben momentan ein Problem. Noch bekomme ich es alleine in den Griff, aber es kann auch ausarten“, warnte Pieser. Dennoch möchte sie die Jugendlichen aus anderen Gemeinden nicht aus dem Treff ausschließen. Zusammen mit den Politikern soll nach Lösungen gesucht werden. Zunächst wünscht sich Anne Pieser Präventionsveranstaltungen für ihre Schützlinge. Auch über Vorstellungstage der Tuchenbacher Vereine im Treff wird nachgedacht, um die Jugendlichen besser in die Gemeinde zu integrieren und sie vom Herumlungern am Spielplatz abzubringen.
Auf die Zusammenarbeit mit den Senioren ist sie freilich stolz. So helfen die Jugendlichen im Sommer bei der Gartenarbeit oder geben Nachhilfe in Sachen neue Medien: Whats App, Tablets und Co. Im nächsten Jahr können sich die Treff-Besucher außerdem wieder auf ein abwechslungsreiches Programm mit Kosmetikabend für die Mädchen, Theateraufführungen, Filmabenden, Ausflügen ins Kino und den Bau einer neuen Adventsbude freuen.
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