Geburtshilfe: Uniklinik Erlangen siegt im NZ-Klinikcheck
20.2.2016, 06:00 UhrEin vergleichbares Forschungsprojekt, das Leistungen von Krankenhäusern regional und allgemein verständlich bekannt macht, ist in Deutschland nach Angaben von Experten in jüngerer Zeit nicht unternommen worden.
Die siebte Folge befasst sich mit der Geburtshilfe. Frauen haben heutzutage die Qual der Wahl: In der Region gibt es mit dem Universitätsklinikum Erlangen, dem Klinikum Fürth, der Klinik Hallerwiese in Nürnberg und dem Klinikum Nürnberg Süd vier Perinatalzentren erster Ordnung, die für sämtliche Notfälle gerüstet sind und auch Risikoschwangere entbinden. Das Universitätsklinikum Erlangen erzielte unter 19 betrachteten Krankenhäusern die besten Ergebnisse im regionalen Vergleich. Doch auch kleinere Häuser haben beim Klinikcheck zum Teil sehr gut abgeschnitten.
In die Erfolgsbewertung im NZ-Klinikcheck floss unter anderem ein, wie hoch die Säuglingssterblichkeit war und wie der Zustand der Kinder nach der Geburt war. Auch die Anwesenheit eines Kinderarztes bei Frühgeburten war ein Kriterium. Neben medizinischen Kriterien beruht der Klinikvergleich zum kleineren Teil auch auf Umfragen zur Patientenzufriedenheit. In der Printausgabe der Nürnberger Zeitung erklären die zuständigen Oberärzte des Universitätsklinikums Erlangen Wissenswertes rund um die Geburtshilfe.
Gesundheitswissenschaftler der Universität Erlangen-Nürnberg haben den NZ-Klinikcheck entwickelt. Sie verrechneten dafür systematisch öffentlich verfügbare Daten aus den Krankenhäusern. Davon existiert mittlerweile eine wahre Fülle. Doch ohne Auswertung haben diese Zahlen kaum Aussagekraft. Nicht nur ältere Menschen ohne Internetkenntnisse, selbst Fachleute können sich bisher kein Bild von der Qualität eines Krankenhauses machen.
Versorgungsqualität verbessern
"Gesamtziel des Projekts ist es, die Versorgungsqualität in der Region anzuheben", erklärt Prof. Martin Emmert, der verantwortliche Forscher vom Lehrstuhl für Versorgungsmanagement. In den USA hätten ähnliche Ranglisten Kliniken zu Verbesserungen anregen können. Auch könnten niedergelassene Ärzte damit ihre Patienten gezielter beraten.
Im NZ-Klinikcheck schneiden die Kandidaten bei den betrachteten Behandlungsarten ganz unterschiedlich ab. Große, kleine oder spezialisierte Häuser können im Wechsel punkten. Für Emmert ist das ein wichtiges Ergebnis: ´"Wir möchten die Menschen dafür sensibilisieren, dass man sich nicht nur generell über ein Krankenhaus informieren sollte, sondern dass es deutliche Unterschiede je nach Fachgebiet geben kann."
Von Häusern in der weniger guten Kategorie 3 ist keineswegs allgemein abzuraten. Für ihre schlechteren Ergebnisse im regionalen Vergleich sind teilweise geringe Unterschiede ausschlaggebend; auch eine fehlerhafte Daten-Dokumentation kann ursächlich sein. Obwohl das Ranking zur Krankenhauswahl beitragen könne, dürfe es nicht die einzige Informationsquelle sein, rät Martin Emmert. "Es ist natürlich weiterhin wichtig, dass Patienten mit ihrem Arzt darüber sprechen und gemeinsam entscheiden."
Details, Tabellen und Hintergründe zum Forschungsprojekt Klinikcheck hier.
4 Kommentare
Um selbst einen Kommentar abgeben zu können, müssen Sie sich einloggen oder sich vorher registrieren.
0/1000 Zeichen