Gegner laufen Sturm

"Gloryhole"-Wirbel an bayerischer Uni: Studenten wollen Löcher für anonymen Sex

Tobi Lang

Redakteur

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25.10.2023, 15:57 Uhr
Die Augsburger Universität hat schon so manche Spitzenleistung in der Forschung hervorgebracht. Aktuell wird dort aber vor allem über eines diskutiert: sogenannte "Gloryholes". 

© imageBROKER/Martin Siepmann Die Augsburger Universität hat schon so manche Spitzenleistung in der Forschung hervorgebracht. Aktuell wird dort aber vor allem über eines diskutiert: sogenannte "Gloryholes". 

Die Antragssteller meinen es offenbar ernst, daran besteht kein Zweifel. Eine Gruppe von Studenten fordert sogenannte "Gloryholes" für anonymen Sex in der Augsburger Universität - und sorgt damit für jede Menge Wirbel. "Die sind so woke, die meinen das nicht als Scherz", zitiert beispielsweise die "Bild"-Zeitung einen Mitarbeiter. Demnach gehe die Initiative von mehreren Studenten aus, die unter anderem im "Queer-Rat" der Uni aktiv sind, sich also für die Belange von Lesben und Schwulen sowie für mehr Diversität einsetzen. Besprochen werden soll der Antrag bei einem Konvent am Mittwoch.

Die Ideen sind recht konkret, berichtet das Fachmagazin "Queer" und zitiert den kompletten Antrag. "Drei Gloryholes sollen im Hörsaalzentrum gegenüber des Eingangs, wo momentan die Informationstafeln vorzufinden sind, gebaut werden", heißt es. Die Sex-Löcher sollen so barrierearm wie möglich gestaltet werden, die Höhe beispielsweise veränderbar sein, zudem plädieren die Antragssteller für Wandgriffe, an denen sich festgehalten werden kann. "Die Lichter sollen dimmbar sein und eine mögliche Kniepolsterung soll eingebaut werden." Schall- und Blickdichte seien obligatorisch - und die Reinigung der durchaus ungewöhnlichen Anlage könne die zuständige "Abteilung Raum und Bau" der Universität übernehmen. Kostenlose Kondome, Lecktücher, Gleitmittel und Desinfektionsmittel müssten das Angebot komplettieren.

"Gloryhole"-Ärger: Spaß an Sex soll Stress minimieren

Nur warum all das? Auf einer Wünschewand während eines Universitäts-Festivals sei der Vorschlag am häufigsten genannt worden, sagen die Antragssteller - ein klarer Imperativ zum Handeln, so verstehen es zumindest. "Ein Gloryhole würde zur Diversifizierung am Campus beitragen, da Kink so auch an der Uni er- beziehungsweise gelebt werden könnte." Überhaupt sei Sex eine "entspannte Tätigkeit", die "im oft anstrengenden Universitätsalltag sehr sinnvoll sein kann", heißt es. Die "Gloryholes" quasi als Bastion gegen Stress.

Erwartungsgemäß ruft der Vorschlag ein gemischtes Echo hervor. Der Ring Christlich-Demokratischer-Studenten (RCDS) Augsburg etwa läuft Sturm gegen die Idee. "Gloryholes sind Orte anonymer Sexualkontakte, die in der Regel in Erotikläden oder ähnlichen Etablissements zu finden sind. Ihre Installation an einer Universität, einem Ort, der Bildung, Forschung und persönliche Entwicklung fördern sollte, wäre absurd und unverantwortlich", heißt es in einem Statement, aus dem das Portal "Presse Augsburg" zitiert. Gegner wittern eine "ernsthafte Verletzung der ethischen und moralischen Standards", der Antrag beschmutze gar das Ansehen der Universität. Die "Gloryholes" wären "nicht nur unangebracht, sondern auch höchst skandalös und inakzeptabel", empört sich der RCDS. Spätestens am Mittwochabend, nach dem Konvent, dürften sie in Augsburg mehr wissen.

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