2014 ist das „Simon-Marius-Jahr“
17.3.2013, 17:54 UhrAnlass ist die 400. Wiederkehr des Jahres, in dem der gebürtige Gunzenhäuser die vier großen Jupidermonde entdeckte. Aber schon vor ihm war schon Galileo Galilei erfolgreich, so dass ihn der Italiener des Plagiats beschuldigte. Freilich: Simon Marius, der als Sohn eines Büttners und Bürgermeisters Reichart Mayr 1753 auf die Welt kam und später seinen Namen latinisieren ließ, wurde vor 110 Jahren von der Wissenschaft rehabilitiert, indem diese feststellte, er habe auf höchstem Niveau geforscht. Als sein Nachweis gilt „Mundus Jovialis“, ein Werk, das 1614 erschien und in dem der Astronom seine Ergebnisse puplizierte.
Pierre Leich ist der ehrenamtliche Kurator der Nürnberger Gesellschaft. Er ist hauptamtlich Projektleiter „Die Lange Nacht der Wissenschaften“. Das Festival wird von den Städten Nürnberg, Fürth und Erlangen mit 300 Partnern realisiert. Leich hat in mehreren Jahren ein zentrales mehrsprachiges Portal im Internet
aufgebaut, das die Werke von Simon Marius sowie die Sekundärliteratur sowie alle bisher erschienen Veröffentlichungen zusammenführt. Um das „Simon-Marius-Jahr“ ordentlich begehen zu können, strebt er außerdem eine Reihe von Veranstaltungen an, in die natürlich auch die Stadt Gunzenhausen eingebunden werden soll. Er hat dafür einen 16000-Euro-Etat. Die Stadt und der Kreis sind mit je 1000 Euro dabei.
Leich gilt als ein exzellenter Kenner der Astronomie. Ihm liegt daran, Simon Marius wieder in das Bewusstsein der Menschen zu bringen – eines Mannes, der von Markgraf Joachim Ernst sehr gefördert wurde. So dufte er von 1586 bis 1601 die Fürstenschule in Heilsbronn besuchen, wo er sein großes Talent für Mathematik und Astronomie erkennen ließ. Er studierte danach Medizin an der Universität Padua und wurde Arzt. 1606 heiratete er die Nürnberger Verlegerstochter Felicitas Lauer. Unabhängig von Galilei entdeckte er mit Hilfe des neu entwickelten Fernrohrs 1610 die vier großen Monde des Jupiters. Marius datierte seine Entdeckung nach dem alten julianischen Kalender, was nach dem gregorianischen Datum dem 8. Januar 1610 entspricht. Galilei wird der 7. Januar zugeschrieben.
Joachim Schlör, der frühere Lateinlehrer am SMG, hat vor 25 Jahren mit einer neunköpfigen Schülergruppe das Werk von Simon Marius ins Deutsche übersetzt (www.simon-marius.net). Wissenschaftler, die forschen wollen, finden wichtige Hinweise im Hauptstaatsarchiv Nürnberg – und im Gunzenhäuser Stadtarchiv. Wenn es nach Pierre Leich geht, dann ist bald alles im Internet nachzulesen, auch alle Zeitungsartikel aus dem Altmühl-Boten zu Simon Marius.
In Bürgermeister Joachim Federschmidt und Stadtarchivar Werner Mühlhäußer hat Leich Fürsprecher gefunden, die mit ihm das „Simon-Marius-Jahr“ 2014 attraktiv gestalten wollen. Zu einem ersten Informationsgespräch hatten sich im Haus des Gastes kürzlich auch mit Susanne Weigel, Dr. Andreas Franz (Betreuer der Sternwarte am Gymnasium), dessen Vorgänger Alois Wilder, Joachim Schlör sowie Rudolf Laux und Werner König sechs Vertreter des SMG eingefunden, zudem Babett Guthmann (Stadtbücherei), Michael Himsolt (Daimler AG Ulm) und Werner Falk (Verein für Heimatkunde Gunzenhausen).
Wie Stadtarchivar Werner Mühlhäußer festgestellt hat, sind auch in den alten Bürgermeisteramtsrechnungen noch originale Hinweise zu finden, beispielsweise die Notiz, dass die Stadt 1612 ihrem großen Sohn zum Dank einen Becher für sechseinhalb Gulden geschenkt hat.
Was im „Simon-Marius-Jahr“ alles in Gunzenhausen geschehen wird, das soll in den nächsten Monaten erarbeitet werden. Hermann König, der frühere SMG-Lehrer, hat schon einen Vorschlag: die Stadt soll am Geburtshaus von Simon Marius eine Gedenktafel anbringen. „Der Landkreis wird seine Unterstützung geben“, versicherte Landrat Gerhard Wägemann.
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