Altmühlfranken-Shop: "Hauptsache, Sie sind online!"

26.9.2020, 07:04 Uhr
Altmühlfranken-Shop:

© Foto: Tina Ellinger

Erst machte das Sturmtief "Sabine", dann Corona den Verantwortlichen einen Strich durch die Rechnung, und nun, ein halbes Jahr nach dem ursprünglich anberaumten Termin, "hat sich manches erledigt, aber es ist auch Neues dazu gekommen", wie Projektleiter Andreas Haderlein den Interessierten in der Stadthalle erläuterte.

Der Innovationsberater aus Frankfurt stellt zusammen mit der Zukunftsinitiative Altmühlfranken (ZiA) das Online-Kaufhaus auf die Beine und rührte dafür nun auch bei den Händlern und Gastronomen in Gunzenhausen die Werbetrommel. Er machte ihnen deutlich, wie sehr sich das Verhalten der Kunden in den vergangenen Jahren verändert habe: Immer mehr informierten sich diese vor einem Einkauf im Internet und suchen online nach bestimmten Produkten.


Großes Interesse an Online-Portal für Altmühlfranken


Daher sei es für Anbieter wichtig, "hier auf dem Radar zu erscheinen". Online-Sichtbarkeit nennt er das und richtete die dringende Empfehlung an die Zuhörer, hier nicht unsichtbar zu bleiben. Anfangs sei es schon ausreichend, mit einem Online-Schaufenster auf der Seite vertreten zu sein: "Hauptsache, Sie sind online!" Die Präsenz im Netz habe sich vor allem während des Lockdowns ausgezahlt. "Da war bei uns die Hölle los", erinnert sich Haderlein. "Viele wollten drauf."

Ziel der landkreisweiten Plattform, die übrigens auf regionaler Ebene bisher nur in Altmühlfranken angestrebt wird, ist ein "online-induzierter Frequenzgewinn". Will heißen: Die Kunden stoßen bei ihrer Internetrecherche auf das Unternehmen vor Ort und kaufen dort stationär ein, die Kaufkraft bleibt also hier.

"in-altmuehlfranken.de" auch mit Shop-Funktion

Über die reine, momentan noch kostenlose Präsentation hinaus geht die Shop-Funktion (Kosten für den Händler: 29,90 Euro/Monat) auf "in-altmuehlfranken.de", über die Produkte auch gleich über den virtuellen Warenkorb erworben werden können. Die Lieferung erfolgt innerhalb des Landkreises in der Pilotphase sowohl für den Käufer als auch den Verkäufer kostenfrei. "Heute bestellt, morgen geliefert", lautet die Devise der Lieferlogistik, für die das Weißenburger Unternehmen YouLog gewonnen werden konnte. Präsentiert werden können zudem Events, Service, Speisekarten, auch eine Newsletter-Funktion gibt es.

Bei dem Gang ins weltweite Netz werden die Händler nicht alleine gelassen: "Sie haben uns als Kümmerer", betonte Haderlein. So gibt es etwa Schritt-für-Schritt-Anleitungen und Schulungen, aber auch telefonische Soforthilfe bei Fragen und Problemen. Als suchmaschinenoptimierte Plattform dient Atalanda, ein E-Commerce-Dienst mit Sitz in Freilassing. Dieser stellt quasi die Infrastruktur für das digitale Landkreiskaufhaus zur Verfügung.


Lokales Online-Kaufhaus hat geöffnet


Rund 130 Betriebe aus Weißenburg-Gunzenhausen nutzen diese Plattform mittlerweile, die meisten von ihnen mit dem Basisprofil plus der Solidargutscheinfunktion, die während des Lockdowns installiert worden ist, wie Haderlein informierte. Noch vor Weihnachten an den Start gehen soll das landkreisweite Gutscheinsystem. Angedacht sei, die Karten für jede Stadt individuell zu gestalten. Eine Grundgebühr falle nicht an, so der Projektleiter, zudem müsse nur der Erfolg bezahlt werden.

Plattform soll langfristig bestehen

Für das kommende Jahr ist es das Ziel, das Projekt in die Nachhaltigkeit zu überführen, das heißt, einen Betreiber dafür zu finden. Sich hier frühzeitig Gedanken zu machen und die Plattform nicht wieder einschlafen zu lassen, lautete in der Stadthalle Gunzenhausen auch die drängende Bitte von Bürgermeister Karl-Heinz Fitz: "Das Ganze soll langfristig angelegt sein." Das ist auch das erklärte Bestreben von Andreas Haderlein sowie Andreas Scharrer und Kathrin Kimmich von der ZiA, die mit einem genossenschaftlichen Modell liebäugeln, an dem auch die Kommunen beteiligt wären.

Bis dahin gilt, noch mehr Leben auf der Plattform zu generieren, wofür sich am Info-Abend Alexander Herzog als Vorsitzender der Gunzenhäuser Wirtschaftsjunioren stark machte: "Jeder sollte das kostenlose Profil nutzen!"

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