CSU stellt Weichen für 2013

07.05.2012, 10:36 Uhr
CSU stellt Weichen für 2013

© Dressler

Ortsvorsitzender Friedrich Kolb berichtete, dass parteiintern bereits erste Gespräche wegen des künftigen Landtagsabgeordneten geführt worden sind. Derzeit besteht hier eine große Lücke, weil Stimmkreisabgeordneter Gerhard Wägemann (Weißenburg) vor einigen Monaten das Mandat aufgegeben hat und nun als Landrat von Weißenburg-Gunzenhausen tätig ist. Sein CSU-Listennachfolger Jürgen Ströbel kommt aus Rügland-Daubersbach im Norden des Landkreises Ansbach. Jedenfalls gibt es im Stimmkreis Ansbach-Süd, Weißenburg-Gunzenhausen im Moment keinen direkt gewählten Landtagsabgeordneten mehr. Das wird sich in eineinhalb Jahren auf jeden Fall wieder ändern, wobei im dem überwiegend konservativen, ländlich geprägten Gebiet der CSU-Kandidat erfahrungsgemäß die besten Chancen hat und bisher immer zum Zuge kam. Das Thema interessiert die Öffentlichkeit sehr, so Kolbs Einschätzung. Er versicherte seinen Parteifreunden: „Wir sind dran, eine erfolgreiche Lösung zu finden.“ Diese könnte bereits in einigen Wochen offiziell mitgeteilt werden. Es wäre nach Kolbs Meinung alles andere als hilfreich, wenn sich die CSU intern wegen der Kandidatenfrage in Streitigkeiten verwickeln würde.

Aber woher soll der nächste CSU-Direktbewerber kommen – aus Weißenburg-Gunzenhausen oder aus dem südlichen Landkreis Ansbach? Hier deutet sich nach Friedrich Kolbs Worten eine einvernehmliche Lösung innerhalb der CSU im westlichen Mittelfranken an. Es könnte darauf hinauslaufen, dass Alexander Küßwetter aus Ehingen am Hesselberg erneut für den Bezirkstag Mittelfranken antritt. Die Ansbach-Südler könnten dann im Gegenzug Weißenburg-Gunzenhausen den Direktbewerber für den bayerischen Landtag zugestehen. Von diesem Gentlemen’s Agreement geht Friedrich Kolb, stellvertretender CSU-Kreisvorsitzender, aus. Er hält es für ganz wichtig, ja entscheidend, dass der Landkreis wieder über einen direkten Draht nach München verfügen wird.

Es steht bereits fest, dass der CSU-Kreisvorsitzende Peter Gallenmüller (Pleinfeld), zugleich Chef der Weißenburg-Gunzenhäuser Kreistagsfraktion, keine höheren politischen Weihen anstrebt. Ansonsten ist im Landkreis kein Favorit für die Direktkandidatur zum Landtag zu erkennen. Eine Frau würde sicherlich ganz im Trend liegen, so Kolb, doch es bleibt abzuwarten, ob der CSU-Kreisverband eine „passende“ Bewerberin aufbieten kann. Die Überlegung, dass der Bewerber aus dem Gunzenhäuser Gebiet kommen könnte – in der Mitte zwischen dem Ansbacher Süden und dem Weißenburger Raum –, wollte Kolb nicht kommentieren, wies sie aber auch nicht zurück. Der künftige Kandidat solle unbedingt in einem Alter sein, das es ihm erlaube, mindestens zwei volle Wahlperioden, also insgesamt zehn Jahren, zu amtieren. Die Nominierungsversammlung dürfte in diesem Herbst stattfinden.

Unabhängig davon wird sich auch der Bundestagsabgeordnete Josef Göppel (Herrieden) noch erklären müssen, ob er für eine weitere Wahlperiode des deutschen Parlaments zur Verfügung steht. Kenner der Szene gehen davon aus, dass Umweltpolitiker Göppel erneut antreten wird. Rückendeckung genießt er jedenfalls beim CSU-Stadtverband Gunzenhausen. Hier hat er seit Jahren eine breite und uneingeschränkte Unterstützung.

Die Gunzenhäuser CSU hat auf ihrer Mitgliederversammlung ihre Delegierten für die anstehenden Nominierungsversammlungen (Bundestagswahl, Landtags- und Bezirkstagswahl) bestimmt. Es sind Jürgen Brenner, Karl-Heinz Fitz, Dr. Ingo Friedrich, Erika Gruber, Edwin Habermeyer, Willi Hilpert, Martin Lechner, Inge Meier, Karl-Heinz Olbrich, Hermann Ortner, Manfred Pappler, Wolfgang Rubensdörfer, Dr. Sigurd Schacht, Jürgen Stäblein, Karin Wittmann, Anna Maria Wolfgart und Roland Zwack.

Hohes Durchschnittsalter

Der Stadtverband zählt derzeit 168 Mitglieder. Auch er hat das Problem, dass zu wenige junge Leute eintreten und das Durchschnittsalter immer höher wird. „Die über 50 sind, stellen mit Abstand die Mehrheit der Mitglieder“, stellte Friedrich Kolb fest. Eine Junge Union gebe es im Moment in Gunzenhausen „so nicht“, musste Kolb einräumen. Den bewährten Helfern galt umso mehr sein Dank für das Engagement vor der Landratswahl am 21. November. Als höchst erfreulich bewertete er, dass es Gerhard Wägemann bereits im ersten Wahlgang schaffte (51,2 Prozent). Das Ergebnis von 46,5 Prozent für Wägemann in der Stadt Gunzenhausen könne allerdings nicht ganz befriedigen, es sei „nicht wirklich berauschend“, wenngleich man sehen müsse, dass hier die Kandidatur von Sigrid Niesta-Weiser (FDP), einer Gunzenhäuserin, sicherlich eine Rolle gespielt habe.

Als herausragendes Thema, mit dem sich die Gunzenhäuser CSU seit der letzten Mitgliederversammlung beschäftigte, nannte Kolb die Zukunft des Bahnhofs und die Verbesserung der Bahnverbindungen. Hier sei der Fraktionsvorsitzende im Stadtrat, Manfred Pappler, die treibende Kraft. Man habe in Berlin mit der Bahnspitze gesprochen und sich den Bahnhof in Landsberg/Lech angeschaut. Letzteres sei sehr aufschlussreich gewesen. Leider hätten die anderen Stadtratsfraktionen die Einladung der CSU zur Mitfahrt nicht angenommen. „Das Thema Bahn wird uns noch weiter beschäftigen“, kündigte Kolb an. Der herzliche Gruß der Versammlung galt Manfred Pappler, der sich nach einem schweren Verkehrsunfall derzeit in einer Reha-Klinik befindet.

Mit Blick auf die nächsten Wahlen merkte der Ortsvorsitzende an, dass man die neuen Entwicklungen nicht verkenne. Es gelte, die Herausforderung durch die Piraten anzunehmen und darauf zu reagieren, dass sich die öffentliche Kommunikation durch die neuen Medien merklich beschleunigt habe.

Der CSU-Stadtverband plant ein öffentliches Mitgliedergespräch über das Thema Hochwasserschutz in Gunzenhausen. Die Baupläne des Wasserwirtschaftsamts hätten für einige Aufmerksamkeit und Verwunderung in der Bevölkerung gesorgt, insbesondere die Absicht, eine Art Mauer zu errichten, hieß es. Hermann Ortner (Büchelberg) bezweifelte, ob überhaupt vom Fluss die größte Hochwassergefahr ausgeht. Erstens habe man doch den Altmühlsee, mit dem man korrigierend eingreifen könne, und zweitens habe sich gezeigt, dass das Wasser nach starkem Regen aus dem Kanalnetz ströme, etwa auf dem Marktplatz.

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