Dem Kormoran geht's an den Kragen
19.02.2012, 16:08 UhrLaut Kormoranbeauftragtem Tobias Küblböck (Höchstadt/Aisch) wurden im letzten Jahr rund 25.000 Kormorane in Deutschland gezählt, davon sind 7000 in Bayern beheimatet und 22 Brutpaare am Altmühlsee und 44 Brutpaare am Brombachsee bei Enderndorf.
Von Dr. Gabriele Kluxen von der Regierung von Mittelfranken wurde das Kormoranmanagement vorgestellt. Dass das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern Spitzenreiter im Kormoranbestand sei, tröstete die Mittelfränkischen Teichbesitzer nicht über die Schäden im Fischbesatz durch den Kormoran hinweg. Dennoch verlief die Veranstaltung in der „Alten Reithalle“ in Triesdorf in „ruhigen Gewässern“ vonstatten.
Das Modellprojekt im Aischgrund zur Kormoranproblematik stellte Tobias Küblböck als Kormoranbeauftragter der Bayerischen Landesanstalt (LfL) für Fischereiwesen vor, die Eckpunkte des Kormoranmanagements zeigte Dr. Gabriele Kluxen auf, alternative Fischarten für die Teichwirtschaft wurden von Dr. Helmut Wedekind von der LfL aus Starnberg vorgestellt, rechtliche Aspekte und Fördermöglichkeiten brachte Dr. Franz Geldhauser vom Bayerischen Staatsministerium ein und Christian Forster von der Fachberatung des Bezirks Mittelfranken erläuterte das Führen des Teichbuchs. Fischereifachberater Dr. Thomas Vordermeier vom Bezirk Mittelfranken moderierte die kurzweilige Veranstaltung.
Klare Zielsetzung des Modellprojekts zur Kormoranproblematik seien die Minimierung der Schäden in der Teichwirtschaft, schickte Tobias Küblböck von der Landesanstalt seinem Fachvortrag voraus und stellte das Projekt im Aischgrund mit Schutzkäfigen für die Fische, Abschusszahlen und Vergrämungen des Kormorans vor. Im Landkreis Ansbach wurden 112 Kormorane durch die Jäger geschossen und im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen 97 Tiere. „Ernüchternd“ sei jedoch die Quintessenz, so Küblböck, denn einen freiwerdenden Platz auf einem Baum besetzt gleich der nächste Kormoran.
Schutzkäfige für Karpfen seien da schon effektiver, denn die Verlustquote konnte um 25 Prozent gesenkt werden. Ein großes Modellprojekt läuft noch zwei Jahre am 30 Hektar großen Kauerlacher Weiher im Landkreis Roth, so Küblböck. Nicht unumstritten sei das Projekt, denn bei Hühnern wurde Käfighaltung abgeschafft und bei Karpfen wieder ausprobiert. Diese Käfige mit einer Grundfläche von 100 Quadratmetern wurden aus einer Art Wildschutzzaun und aufgelegter Schwimmfolie angefertigt und in das Wasser eingelassen.
Negativ habe sich das wasserarme Jahr 2011 ausgewirkt, Küblböck berichtete davon, dass Kormorane direkt auf den Käfigen gesessen seien. Bei der Vergrämungstaktik werden Knalleffekte, Ultraschalltöne und Angstgeschrei von Vögeln mittels technischer Geräte eingesetzt, jedoch sei das Resultat eher gering. Die effektivste Lösung sei der Abschuss, so Küblböck.
Diesem Themenkomplex widmete sich Dr. Gabriele Kluxen von der Regierung von Mittelfranken. Ein Kormoran, der geschossen werde, fresse keine Fische mehr. Rechtlich sei der Abschuss in der Zeit zwischen 16. August und 31. März in geschlossenen Gewässern zulässig. Zwar seien 8000 Abschüsse in Bayern eine hohe Zahl, habe jedoch auf den Bestand nahezu keine Auswirkungen. Ausführlich stellte die Regierungsvertreterin das Kormoranmanagement im Aischgrund vor, bei dem in einem echten Miteinander aller an der Fischerei beteiligten ein tragfähiges Konzept ausgearbeitet wurde.
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