Gunzenhausen feiert seinen Stadtball
16.01.2011, 17:54 Uhr
Vielleicht ist aber eine kleine Einschränkung nötig: Der 33. Stadtball hatte natürlich seine Besonderheiten. Erstens war das Wetter recht mild, und beim Warten in der langen Schlange, um vom Bürgermeister begrüßt zu werden, pfiff diesmal keine kalte Zugluft durchs Foyer. Man hat es schon ganz anders erlebt und erlitten.
Zweitens fiel Bürgermeistergattin Kathrin Federschmidt ins Auge, genauer gesagt ihr roter Haarschopf. Das Outfit mit dieser neuen Nuance gefiel – bei solch einem gesellschaftlichen Event kommt es eben auch auf die äußeren Werte an.
Drittens hatte zum ersten Mal die ebenso junge wie engagierte Kulturamtsleiterin Melanie Heining den Ball vorbereitet. Sie hatte eine gute Auswahl getroffen, und sie hatte verlässliche Helfer an ihrer Seite. Um die Dekoration der Halle kümmerte sich Almut Böker. Das Bühnenbild war Sache von Catharina Lang. Gabrielle Tax agierte als „Mädchen für alles“ an Heinings Seite. Ulrike Leiwen und Christine Sörgel schossen im Foyer Fotos von den Gästen – mit (nicht echten) Kamelen als Kulisse.
Die Idee wurde gerne angenommen, solch ein Foto nimmt man gerne als Erinnerung mit nach Hause. Als orientalische Schönheiten waren Tina Trappe und Nathalia Gabel am Saaleingang zur Stelle, um den weiblichen Besuchern ein kleines Geschenk zu überreichen.
Nicht zuletzt hatten auch diesmal die Hallenmeister und die Bauhofmitarbeiter ihren Anteil daran, dass alles schön hergerichtet war und wie am Schnürchen lief. Als zu mitternächtlicher Stunde dann beim Eisbüfett kurzzeitig die Teller ausgingen, musste halt improvisiert werden. Jeder kam auf seine Kosten, keiner musste darben...
Im Namen der Stadt sagte Rathauschef Joachim Federschmidt „Salem Aleikum“ und erinnerte an die Märchensammlung von „1001 Nacht“, die menschliches Leben in all ihren Facetten widerspiegele. Ebenso solle beim Stadtball, dem traditionellen Jahresauftakt in Gunzenhausen, das öffentliche Leben repräsentiert sein. Federschmidt verzichtete auch diesmal auf die Nennung einzelner Personen, machte nur bei Dr. Antje Draheim, der scheidenden Leiterin der Arbeitsagentur in Weißenburg, eine Ausnahme. Dabei beließ es der Bürgermeister, verwies nur noch dankend auf das 2010 erbrachte Bürgerengagement und auf das integrierte Stadtentwicklungskonzept, mit dem es ab Februar ernst wird.
Wie schon 2010 spielte die Band „Andorras“ zum Tanz auf. Die Resonanz vor zwölf Monaten war so positiv gewesen, dass Melanie Heining sie erneut verpflichtete. Die Kapelle musste dreimal pausieren. Zunächst spielte und spuckte Fakir „Feyer Meyer“ mit dem Feuer. So nebenbei schlug er sich einen Nagel in ein Nasenloch und versenkte einen Dolch im Schlund. Aus Nürnberg waren zwei Tänzerinnen der Bauchtanzschule „Enussah“ angereist. Sie zeigten mit Fächern und Schwertern ihr Können und ihre Bewegungsfreudigkeit.
Die größte Begeisterung lösten Rodolfo Reyes und seine Assistentin Teresa aus. So etwas hat man in Gunzenhausen noch nicht gesehen. Ein Akrobat dreht sich auf dem Kopf und macht dabei noch allerhand Kunststücke. Zuvor hatte Teresa bewiesen, dass sie die Meisterin der Hula-Hoop-Reifen ist.
Beim späten Verlassen des Saals blitzt der Gedanke auf, dass die Zeiten sich doch geändert haben. Ganz früher wurde im Saal heftig geraucht, dann wurden die Glimmstängel ins Foyer verbannt. Heutzutage ist die Nikotinfreiheit absolut selbstverständlich – ein Gewinn nicht nur für den Gunzenhäuser Stadtball.