Jugend baute Haus und schlug kulturelle Brücken

14.02.2014, 16:10 Uhr
Jugend baute Haus und schlug kulturelle Brücken

© Jürgen Leykamm

Den „halbrunden“ Geburtstag nutzte KJR-Chef Matthias Richter für eine Zwischenbilanz. Die Prämierung habe ihre Ziele erreicht, erklärte er: die Jugendarbeit mit ihren Projekten, Gruppen und verdienten Personen ins Licht der Öffentlichkeit zu rücken, den Austausch untereinander und mit der Politik zu fördern sowie den Gästen ein buntes Programm zu bieten.

Die Zahl der Nominierungen sei zwar deutlich zurückgegangen, was der Vorsitzende aber positiv deutete: Der Preis habe generell eine stärkere Würdigung der Jugendarbeit im Landkreis angestoßen – was gut sei, da dieses Engagement „gar nicht genug gewürdigt werden kann“. Allerdings werde man die Preisverleihung deshalb künftig anders gestalten.
Diesmal erfreuten sich die Gäste im Wildbadsaal jedoch noch einmal eines tollen Abends in herkömmlicher Weise. Es sei die „Kultur des Miteinander“, die den ländlichen Raum auszeichne und so vielfältig mache, betonte Kreisjugendpfleger Dominik Haußner. Das Geleistete in Euro und Cent zu bezahlen, sei gar nicht möglich, ergänzte Landrat Gerhard Wägemann. Heranwachsenden gebe die Jugendarbeit Halt und Orientierung, die Ehrenamtlichen profitierten aber auch selbst von ihrer positiven Arbeit.
Im Landkreis gebe es eine große Bandbreits an Angeboten, pflichtete ihm Weißenburgs Oberbürgermeister Jürgen Schröppel bei. Sie spiegle sich in der Vielfalt der Preisträger wider, die „aus den unterschiedlichsten Bereichen kommen“, wie Richter und Haußner als Moderatoren-Duo bekräftigten. Das Preisgeld in Höhe von 300 Euro könne beispielsweise zur Anschaffung von Geräten oder für eine Veranstaltung verwendet werden.
Der erste Empfänger hieß Fritz Steinbauer aus Gräfensteinberg. Er hat sich um junge Feuerwehrler verdient gemacht und ganze Generationen davon betreut. 18 Jahre lang war er stellvertretender Kreisjugendfeuerwehrwart, davon eineinhalb Jahre kommissarisch an der Spitze. Außerdem war er „Motor“ des Kreisjugendfeuerwehrtags.
Den Preis für die Badminton-Sparte des UFC Ellingen nahmen deren Leiter Daniela Teufel und Tobias Benzinger entgegen. Die Abteilung ging vor zehn Jahren eingruppig an den Start und umfasst mittlerweile drei Altersklassen. Seit zwei Jahren spielen die Mitglieder in einer Hobbyliga. Erst kürzlich haben sie ehrenamtlich die Badminton-Spielfeldlinien der Ellinger Schulsporthalle gestrichen.
Zur Ehrung von Ramon Truchero aus Treuchtlingen erklang der Song, mit dem ihn das Hip-Hop-Trio „ALC“ als „Rausschmeißer-Monster“ verewigt hat. Ganz im Gegensatz zu diesem liebevollen Titel setzt sich Tru­chero jedoch seit Langem für die Integration ausländischer Jugendlicher ein und hat diverse Aktivitäten gegen Gewalt und Extremismus ins Leben gerufen. Sein Preisgeld vermachte er dem Treuchtlinger Jugend- und Kulturverein „Eber-Hart“.
Seit zwölf Jahren stellt die Markt Berolzheimer Gemeinderätin Yvonne Mai-Schmidt das Ferienprogramm „Cool Kids“ mit jährlich bis zu zwei Dutzend Workshops und Aktionen auf die Beine. Ebenso lang fungiert sie als Jugendbeauftragte des Ortes.

Sogar seit fünf Jahrzehnten ist Claudia Wasser aus Ellingen bei der Kolpingsfamilie aktiv. Sie kümmert sich unter anderem um die Jugenddisco, den Ellinger Ferienkalender sowie um diverse Tanzauftritte. Auch als Regisseurin der Theatergruppe hat sie für Aufsehen gesorgt.
Die Christliche Arbeiterjugend Pfraunfeld errichtete unterdessen eigenverantwortlich in rund 4000 Arbeitsstunden ein neues Jugendheim und bewies damit, was sie außer Maibäume aufzustellen, Theater zu spielen und Plattenpartys zu veranstalten noch alles kann. Der marode Vorgängerbau war im April 2013 abgerissen worden. Richtfest feierten die Jugendlichen bereits im Mai, Einweihung im November.
Neben den offiziellen Preisträgern erhielt schließlich noch Heidenheims Bürgermeister Ewald Ziegler ein Blumen- und Buchgeschenk für seine Verdienste um die Jugendarbeit.
Für den musikalischen Rahmen des Abends sorgte die Big Band des Weißenburger Gymnasiums, die unter anderem mit dem Klassiker „The Final Countdown“ beeindruckte. Krönender Höhepunkt des Programms war jedoch der Auftritt der selbsternannten „Ghetto-Bitch“ Jacqueline Feldmann. Die junge Kabarettistin zog gut gelaunt vom Leder (Bericht folgt) und durfte schließlich gemeinsam mit dem Landrat das
Büfett eröffnen sowie zum Empfang überleiten.

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