Ludwig Hartmann zur Muna: Wertvolle Fläche nicht opfern

10.5.2021, 17:09 Uhr
Ludwig Hartmann, einer der bekanntesten Vertreter der Grünen in Bayern, bei seiner Rede am Eingangstor der Muna bei Langlau.

© Wolfgang Dressler, NN Ludwig Hartmann, einer der bekanntesten Vertreter der Grünen in Bayern, bei seiner Rede am Eingangstor der Muna bei Langlau.

Der Muna-Wald zeichne sich durch eine funktionierende Naturverjüngung aus. Der Anteil der Fichte gehe zurück, die Buche lege zu, wie man es auch in den letzten Jahren erwarten konnte, befand Hartmann. Als junger Mann hat er einst ein Freiwilliges Ökologisches Jahr in einem öffentlichen Forstbetrieb absolviert. Was ihm damals zum Waldumbau gesagt wurde, das habe er hier bei Langlau gut erkennbar vorgefunden.

Gerade für den Artenschutz sei ein solcher Wald wichtig. Das erfolgreiche Volksbegehren "Rettet die Bienen" habe sich auf die Landwirtschaft konzentriert. Das dürfe aber nicht bedeuten, die Forstwirtschaft und insbesondere den unverändert anhaltenden Flächenfraß in Bayern aus den Augen zu verlieren. Dieser müsse in den nächsten Jahren massiv verkleinert werden.


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Hartmann, einer der beiden Wortführer der Grünen im Landesparlament, wörtlich: "Wir brauchen eine intelligente Politik, bevor der Bagger kommt." In diesem Zusammenhang bekam auch Ministerpräsident und CSU-Chef Markus Söder sein Fett ab. Dieser umarme zwar einen Baum in München vor den Kameras und kündige an, eine Million Bäume zu pflanzen, aber genau das funktioniere in dieser Größenordnung auf einem eher kleinen Gebiet auch ohne Eingriff des Menschen.

Enorm viel Fläche pro Gast

Für Hartmann steht fest, dass der geplante Center Parc enorm viel Fläche pro Gast benötigen wird. Die Forderung müsse aber lauten, dass sich das Projekt der Region anzupassen habe und nicht umgekehrt. Die ökologisch wertvolle Fläche – von denen man in Bayern sehr viele brauche – dürfe nicht geopfert werden. Die Entscheidung liege bei den Bürgern, wenn sie am 30. Mai zum Ratsbegehren Stellung nehmen.

Der Grünen-Politiker zeigte sich hier zuversichtlich. Jüngst habe die Bevölkerung in einer Kommune in der Oberpfalz Nein gesagt zu einem 70 Hektar großen Gewerbegebiet mitten im Wald. "Das Gleiche wünsche ich mir hier", sagte Hartmann. Der Beifall der Zuhörer, die der Einladung des Grünen-Kreisverbands gefolgt waren, war ihm sicher.

Bei dieser politischen Entscheidung zu einem Großprojekt sei mehr denn je Transparenz angesagt. Und dazu gehöre auch, dass die Menschen vor dem 30. Mai in das Areal gelangen dürften. "Jeder, der in den Wald rein will, soll ihn sich auch anschauen können. Die Fakten sollte jeder kennen, jeder sollte sich ein Bild machen." Genau diese Besichtigungsmöglichkeit vor dem Urnengang fordert die Bürgerinitiative (BI) "Seenland in Bürgerhand" seit Längerem.

Angstmacherei bei den militärischen Altlasten?

Ein Demonstrationsteilnehmer merkte an, dass von gewisser Seite bei den militärischen Altlasten übertrieben werde. Da werde Angstmacherei betrieben. So sei etwa die Gefahr durch Asbest nicht so groß wie dargestellt. Antwort des Gastes aus München: Selbst wenn es mehr militärische Altlasten als bisher bekannt gäbe, dann wäre das noch lange kein Grund, "den ganzen Wald plattzumachen". Er stelle immer wieder fest, dass gerade bei Großprojekten so mancher Politiker dazu neige, das ganze Gelände an einen Dritten abzugeben und sich damit aller Sorgen zu entledigen. Das wäre der politisch einfachere, aber nicht der richtige Weg in Zeiten des Klimaschutzes.

Winfried Kucher (mit Mikrofon) aus Weißenburg eröffnete die Kundgebung. Er ist Sprecher des Grünen-Kreisvorstands im Landkreis. Kucher äußerte sich dankbar, dass die BIMA kurzfristig erlaubte, dass MdL Hartmann sich das Muna-Areal anschaute.

Winfried Kucher (mit Mikrofon) aus Weißenburg eröffnete die Kundgebung. Er ist Sprecher des Grünen-Kreisvorstands im Landkreis. Kucher äußerte sich dankbar, dass die BIMA kurzfristig erlaubte, dass MdL Hartmann sich das Muna-Areal anschaute. © Wolfgang Dressler, NN

Winfried Kucher befand im Namen des Grünen-Kreisverbands: "Es wäre ein Wahnsinn, wenn wir das Gelände nicht erhalten würden." Center Parcs (CP), mit seiner gut funktionierenden Werbemaschine, die auf Hochtouren laufe, habe jüngst erneut eine Infobroschüre unters Volk gebracht, und zwar mit einer Seite, die Landrat Manuel Westphal (CSU) gewidmet sei.

Kucher sah hier einen klaren Gegensatz zwischen der Unterstützung von CP und dem, was im Umweltmagazin des Landkreises zum Ausdruck komme. Die Grünen im Landkreis blieben jedenfalls auch nach der Vorstellung des Masterplans bei ihrem Nein. Die Natur zu bewahren und zu schützen, sei für sie oberstes Gebot, das überwiege alle anderen Argumente.

Damit sprach er natürlich Johannes Riedl, dem Vorstand der BI, aus dem Herzen. Riedl erklärte, der wirtschaftliche Nutzen für die Region durch einen Center Parc wäre sehr gering. Vorhandene Probleme würden eher noch verschärft werden, auch mit Blick auf den regionalen Arbeitsmarkt. Die Bürgerinitiative werde garantiert weiter gegen den Ferienpark kämpfen, notfalls auch über den 30. Mai hinaus.

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