Motivationstraining für Schüler
04.10.2013, 16:08 Uhr
Was man noch tun kann, um zumindest mental alle Weichen auf Erfolg zu stellen, das erläuterte nun der Motivationstrainer Matthias Herzog Gunzenhäuser Schülern in der Stadthalle.
Innerhalb kürzester Zeit hatte Herzog dabei die Halle im Griff und bewies so eindrucksvoll, was es mit einem Experten für Motivation und Leistungssteigerung auf sich hat. Die Neunt- und Zehntklässler der Stephani-Mittelschule, der Wirtschaftsschule und des Gymnasium waren schnell ganz Ohr und hatten viel Grund zum Schmunzeln. Nur als Herzog ein paar Freiwillige aus dem Publikum auf die Bühne bat, wurde es etwas zäh, der Run nach vorne hielt sich schwer in Grenzen. Ohne es zu wissen, demonstrierten die Schüler damit bereits einen ganz wichtigen Punkt, der den Weg zum Erfolg oft versperrt: Die Angst ist laut Herzog die größte Leistungsblockade.
Erfolg beginnt im Kopf, das wissen nicht zuletzt Spitzensportler. Mit vielen von ihnen hat der Sportwissenschaftler bereits gearbeitet und auch am eigenen Leib erfahren,wie wichtig die mentale Einstellung ist. Als er sich vor zwei Jahren relativ untrainiert an den Ötztaler Radmarathon machte, stieß der aus Hannover stammende Herzog spätestens nach der Hälfte der 240 Kilometer an seine Grenzen und fing an, Ausreden zu suchen, um den Wettbewerb abbrechen zu können und trotzdem das Gesicht zu wahren.
Kommt man an diesem Punkt, dann ist ein „mentales Stoppschild“ gefragt. Denn man kann sich, so Herzogs Erfahrung, die Dinge auch selbst „zerreden“. Statt vom Fahrrad zu steigen, habe er schließlich beim letzten Anstieg mit 1800 Höhenmetern nur noch „von Serpentine zu Serpentine gedacht“ und das Ziel schließlich erreicht. Und das auch gar nicht mal so schlecht, er war nur zehn Minuten langsamer als ein wesentlich besser vorbereiteter Freund von ihm.
Die innere Einstellung ist die eine Seite, wichtig ist aber auch das Ziel, dass man nie aus den Augen verlieren sollte. Dass es nicht funktionieren kann, wenn man das Ziel nicht sieht, bewies Herzog mit einer ganz einfachen Aufgabe: Zehn Freiwillige sollten mit ausgestrecktem Arm auf einen Tischtennisball, der auf einer Flasche lag, zugehen, und diesen herunter schnipsen. Das schaffte so gut wie keiner, was eben zum Großteil daran lag, dass die Schüler im entscheidenden Moment den Ball gar nicht sehen konnten. Er wurde von der eigenen Hand verdeckt.
Man muss die Dinge nicht gleich ständig im rosaroten Licht sehen und alles wunderbar finden. Doch tatsächlich ist es sehr entscheidend, ob das Glas halb voll oder halb leer ist. Geht man von vorneherein negativ an eine Aufgabe heran, hat man schon verloren. Das A und O ist es deshalb, sich auf sein Ziel zu fokussieren.
Hilfreich ist es auch, den „emotionalen Airbag“ zu nutzen. Jeder kennt das: Man fährt auf der Autobahn und landet in einem Stau. Ruckzuck ist die Stimmung im Wagen mies. Doch dieser Ärger bringt überhaupt nichts, macht den Stau eher noch länger. Herzog empfiehlt in so einer Situation, einmal zur roten Nase zu greifen. Wer sich so einen kleinen Schaumstoffball auf die Nase setzt und die Reaktionen der umstehenden Autofahrer beobachtet, hat viel zu lachen. Und die Moral von der Geschichte: Man kann bestimmte Situationen nicht ändern, aber es ist entscheidend, wie man damit umgeht. Menschen, die sie stressen, sollten sie sich doch einfach mal mit einer roten Nase vorstellen, riet Herzog den Schülern.
„Ich mach mich hier doch nicht zum Deppen“ mögen die meisten Schüler im Saal gedacht haben, als Herzog um ein paar Freiwillige bat. Was haben sie eigentlich befürchtet? Sich lächerlich zu machen? Damit, dass sie Menschen zum Lachen bringen, verdienen Comedians viel Geld. „Angst, Respekt und Bedenken“ sind laut Herzog die größten Leistungsbremsen. Diese Angst gelte es in Mut zu verwandeln. In den Mut zur Niederlage, zum Misserfolg, zur Blamage. Denn was passiert schon groß, wenn man etwas nicht schafft? Man versucht es am besten einfach noch einmal. Würden Kinder dies nicht tun, dann könnten die in der Halle versammelten Schüler heute immer noch nicht laufen. Nicht sofort aufzugeben, sondern sich einfach noch ein paar Versuche gönnen, ist ein weiterer Meilenstein zum Erfolg.
Seine Ziele visualisieren – also beispielsweise sich die Note 1 auf der Arbeit auch bildlich vorstellen – und nicht dem „Nicht-Zauber“ erliegen, waren weitere Tipps von Herzog. Denn das kleine Wörtchen „nicht“ verändert das Bild oft entscheidend. Die Mantra „ich bleibe nicht sitzen“ wirkt eher kontraproduktiv, ein „ich schaffe das“ dagegen ist wesentlich zielorientierter.
Einen zweiten Auftritt in der Stadthalle hatte Matthias Herzog am gleichen Abend mit der Auftaktveranstaltung zu seiner „Herzbewegendtour“ durch die Republik. Die Altmühlstadt ist eine von 15 Stationen seiner Spendenaktion zugunsten der „Stiftung RTL – wir helfen Kindern“ und Matthias Herzog stieß hier, unterstützt von den örtlichen Wirtschaftsjunioren, auf ein gutes Pflaster: Am Ende konnte er 4115 Euro für den guten Zweck verbuchen. Allein 3790 Euro stammten dabei aus dem Erlös der Eintrittskarten und der Tombola, der Rest kam über den Verkauf seines Buches herein. Ein Ergebnis, mit dem auch der Vorsitzende der Wirtschafts-Junioren, Stefan Meier, hoch zufrieden war.
Hatte Herzog bei den Schülern den Fokus auf Motivation gelegt, stand abends Menschenkenntnis im Mittelpunkt. Auch hier verstand es Herzog, sein Publikum mitzunehmen und ihm auf humorvolle Weise eine „Bedienungsanleitung“ für sich und die Mitmenschen mitzugeben.
Besonders viel mit nach Hause nehmen konnte zweifelsfrei Martin Reule. Der Gnotzheimer gewann den Hauptpreis des Abends, ein Mountainbike im Wert von 2500 Euro, das von Willi Tischner aus Merkendorf gespendet worden war. Als Glücksfee fungierte Anja Tischner, die Geschäftsführerin von Stev Bikes.
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