Neuauflage eines Klassikers

3.6.2019, 12:41 Uhr
Neuauflage eines Klassikers

© Foto: Cécile Zahorka

Für die treuen Fans dieser Veranstaltung hört sich das auf den ersten Blick altbekannt an – und doch kam die Pferdeleistungsschau diesmal im neuen Gewand daher: Um den zunehmenden Aufgaben dieses sich stetig weiterentwickelnden Turniers gerecht zu werden, hatte sich Horst Schwarz für die Turnierleitung zusätzlich Sohn Stephan sowie Michael Schneider, den Vorsitzenden des Reit- und Fahrvereins (RFV) Gunzenhausen ins Boot geholt. Als Veranstalter fungierte erstmals auch der RFV. Da ist es nur verständlich, dass das Prüfungsangebot um Wettbewerbe für Großpferde und Ponys erweitert wurde und die Haflinger somit von Vierbeinern aller Rassen Gesellschaft bekamen.

Das Konzept ging auf: Satte 800 Starts hatte der Veranstalter mit seinem treuen Helferteam zu bewerkstelligen. Ob im Dressurviereck, im Springparcours, im Gelände oder vor der Kutsche, die so zahlreich angereisten und in mehreren Stallzelten untergebrachten Tiere zeigten in allen Sparten des Pferdesports beachtliche Vorstellungen. Ein Wermutstropfen, der mit der Erweiterung um Großpferde dennoch einherging, war das Streichen von Prüfungen aus dem Western- und Breitensport. Diese Wettbewerbe wiesen verglichen mit anderen Sparten in den letzten Jahren nur mäßige Starterzahlen auf. Andererseits konnte den Bedürfnissen von Reitern aus der Region besser entsprochen werden, denn der RFV schrieb seine Veranstaltung als Wertungsturnier für die Kreismeisterschaft Weißenburg-Gunzenhausen aus. So konnte im Springen (E-, A- und L-Tour) sowie in der Dressur (E- und A-Tour) fleißig für die Kreismeisterschaft gepunktet werden.

Punkte für die Kreismeisterschaft

Das gelang beispielsweise Alessia Radnai vom gastgebenden Verein auf "Odessa": Dank einer fehlerfreien Runde in einer Zweiphasen-Springprüfung der Klasse A** gingen bereits einige Punkte auf ihr Kreismeisterschaftskonto der L-Tour. Davon abgesehen konnte sich Radnai über einen hervorragenden 3. Platz in einer Dressurprüfung der Klasse A* freuen sowie über den Ehrenpreis für die höchste Stilnote in der Springprüfung der Klasse A* mit Mindeststilnote. Ferner für den RFV Gunzenhausen erfolgreich waren die Vereinskinder: Till Schwarz erritt auf "Merlin" einen ausgezeichneten 3. Platz im Reiterwettbewerb, während Schwester Fanni als einzige Starterin der Führzügelklasse "Cross Country" den Zuschauern auf dem Hauptplatz Kurzweil bot. Für ihr beherztes Überwinden von kleinen Baumstämmen und Wällen wurde sie mit einer Wertnote von 8,5 und der goldenen Schleife belohnt.

Doch auch die umliegenden Reitvereine waren vertreten und siegreich unterwegs. So etwa Jana Lierheimer für den RV Arberg (Springprüfung Klasse A* mit Mindeststilnote: 4. Platz; Zweiphasen-Springprüfung Klasse A**: 2. Platz). Für die Reiterfreunde Brombachsee waren Alena Jahreiß (Springprüfung Klasse E: 1. Platz) und Lara Paul (Dressurreiterprüfung Klasse E: 4. Platz) sowie für den RFV Wassertrüdingen und Umgebung Julia Fuchs und Lara Niederlöhner (beide Stilspring-Wettbewerb mit erlaubter Zeit: 1. und 4. Platz) erfolgreich. Ferner waren die Reitvereine aus Weißenburg, Ellingen und Treuchtlingen gut repräsentiert.

Sportlich besonders eindrucksvoll wurde es am Sonntag, standen hier doch die hochdotierte Dressurprüfung der Klasse M* sowie die spannenden Fahr-Geländeprüfungen auf dem Programm. In den Fahrgeländeprüfungen der Klasse M war eine Strecke von fünf Kilometern mit fünf Hindernissen zu bewältigen, von denen das Durchfahren des Wassers wohl das eindrucksvollste darstellte. Die goldenen Schleifen für sehr beherzte Fahrten gingen im Zweispänner an Martin Metzner (RFG Cottenbach) und im Einspänner an Carla Rietzler (RFV Rettenberg).

Im spannenden Stil-Geländeritt der Klasse A* hatte unter einigen Großpferden ausgerechnet der erst sechsjährige Haflingerhengst "Walesco" unter Pauline Möller (NaturErlebnisWiese) die Nase vorn, womit er sich auch den Championatstitel "Vielseitiger Haflinger" sichern konnte. Den Abschluss des Turniers bildete die feierliche Championatsehrung der Haflingerpferde am Sonntagnachmittag vor großer Kulisse auf dem Hauptprüfungsplatz.

Weitere Champions sowie Sieger und Platzierte sind unter www.die-meldestelle.de einzusehen.

Kompetenz und Charme

Mit im Zentrum der Pferdeleistungsschau stand auch diesmal wieder Mitorganisator und Wertungsrichter Bruno Six. Er macht die Prüfungen durch seine ebenso charmanten wie kompetenten Kommentare immer wieder zu einem Erlebnis für Teilnehmer wie Zuschauer. Auf unterhaltsame Art und Weise versteht er es, auch das pferdesportlich weniger versierte Publikum mitzureißen. Komplizierte Prüfungsdetails und sportliche Leistungen kommentiert er verständlich für Experten und Laien. Er war es auch, der im Rahmen des feierlichen Teilnehmerempfangs am Samstagabend eine Lanze brach für den veranstaltenden Verein. Denn dieser musste im Vorfeld einiges an Kritik ob der Neuerungen einstecken.

Auch Bürgermeister Karl-Heinz Fitz erwies dem Veranstalter mit einem Besuch am Sonntag seine Ehre. In seiner Rede würdigte er die immense Helferleistung und die Bedeutung der internationalen Veranstaltung für die Stadt Gunzenhausen, durch welche jedes Jahr aufs neue Teilnehmer und Besucher aus dem gesamten Bundesgebiet und aus den Nachbarländern in die Altmühlstadt gelockt werden. Turnierinitiator Horst Schwarz überließ das Schlusswort diesmal seinem Kollegen aus der Turnierleitung, dem Vorsitzenden des Reit- und Fahrvereins Gunzenhausen, Michael Schneider. Er bedankte sich bei dem motivierten Helferteam und den großzügigen Sponsoren, ohne welche eine Veranstaltung dieser Größenordnung nicht zu stemmen wäre.

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