Neuer Festwirt auf dem Schießwasen
03.09.2010, 10:31 Uhr
Der Stadtrat hat sich im letzten Jahr zu einer Zäsur durchgerungen. Nach Jahren, in denen Sony-Boy Papert und sein Sohn Jürgen die Festwirte auf dem Kirchweihplatz waren, haben sich die Wege getrennt. Jetzt liegt es an Oliver Höhn, den Festzeltbetrieb auf dem Schießwasen so zu organisieren und zu gestalten, dass er vor kritischem Kirchweihpublikum Bestand hat. Bürgermeister Joachim Federschmidt jedenfalls ist ganz zuversichtlich: „Die Wahl Höhns war für den Stadtrat ein mutiger Schritt, zumal er nicht der klassische Bierzeltbetreiber ist.“ Tatsächlich reicht das bisherige Betätigungsfeld des Unterfranken über das Bierzelt hinaus.
Oliver Höhns Eltern bewirtschaften eine 106 Jahre alte Gastwirtschaft im Kitzinger Ortsteil Hohenfeld. Es ist mit 250 Plätzen im Restaurant und noch einmal 100 im Biergarten nicht gerade das kleinste in Weinfranken. „Ich bin am Bierhahn groß geworden“, sagt er und verweist darauf, dass er die Gastronomie von der Pike auf kennt. Mit 15 hat er im „Grünen Baum“ in Uffenheim eine Kochlehre begonnen, danach hat er sich in etlichen Restaurants, darunter in der „Iphöfer Kammer“ umgesehen und Erfahrungen gesammelt, wie es sich für einen Koch gehört, der an sich arbeiten und es zu etwas bringen will.
Weinbau als Hobby
1988 hat er sich erstmals auf den Veranstaltungssektor gewagt und kleine Weinfeste organisiert, auch im elterlichen Gasthaus so manches neu gemacht. „In das Metier bin ich so hineingeschlittert“, sagt er. Nun hat er schon eine 22-jährige Erfahrung darin, wie sich große Feste so gestalten lassen, dass sie gut beim Publikum ankommen und dem Organisator auch noch zu einem ordentlichen Geschäft werden. Sieben Jahre hat er das große Kitzinger Weinfest organisiert, das fünf Tage dauert, im achten Jahr ist er Festwirt bei der Scheinfelder Kirchweih, seit sieben Jahren ist er in Pappenheim präsent. Damit alles gut läuft, hat er einen Stamm von 35 bis 40 Leuten, darunter an die 20 Bedienungen und 14 Schänker. Sie bilden sind ein eingespieltes Team.
Gern hätte Oliver Höhn, der im Gunzenhäuser Rathaus bisher den allerbesten Eindruck hinterlassen hat, noch mehr Zeit für sein Hobby, den Weinbau. Seit zwölf Jahren hat er einen kleinen Weinberg. Er erntet selbst die Trauben, aber ausgebaut wird sein Frankenwein in einem befreundeten Winzerbetrieb.
Neues Konzept mit dem Dorfplatz
Die Gunzenhäuser und ihre Kirchweihgäste werden überrascht sein, wie sich das Bierzelt heuer präsentiert. Er orientiert sich an den „Meistern der Bierzeltkunst“. Und die haben ihre Zelt gewöhnlich am Oktoberfest in München. Da er kein eigenes Festzelt hat, musste er sich eines mieten, was in der Branche vielfach so ist. Das Zelt wird schön geschmückt sein. Zuviel will er bisher nicht sagen, aber er deutet an, dass ein neues Konzept geben wird: den Dorfplatz. Dahinter verbergen sich neben dem Festzelt, das genauso groß sein wird wird in all den Vorjahren (3500 Plätze), drei kleinere gastronomische Bereiche auf rund 400 Quadratmetern.
Die Spalter Bierbrauerei ist dort ebenso präsent wie die Erdinger Weißbierbrauerei und die „Fränkische Backstub‘n“. Dieser große Biergarten hinter den Fischräucher-Buden wird optisch so „aufgemotzt“, dass er im Vergleich zu früher, wo er nur als Lagerplatz diente, nicht mehr wiederzuerkennen ist. Das Dorfplatz-Konzept gefällt vor allem Bürgermeister Joachim Federschmidt, der es mit den Ausschussmitgliedern auf einigen Reisen andernorts kennengelernt hat. Und ganz sicher kommt es auch bei den Besuchern der Gunzenhäuser Kirchweih glänzend an.