Stärkste Eruption seit 2017

Heftiger Sonnensturm unterwegs: Polarlichter in Franken möglich - aber auch Stromausfälle

Tobi Lang

Redakteur

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16.12.2023, 08:22 Uhr
Links ist eine Illustration eines Sonnensturms zu sehen, rechts die Auswirkungen auf der Erde: bunte Polarlichter, die seit Jahrhunderten die Menschen faszinieren.

© imago-images.de Links ist eine Illustration eines Sonnensturms zu sehen, rechts die Auswirkungen auf der Erde: bunte Polarlichter, die seit Jahrhunderten die Menschen faszinieren.

So ein Sonnensturm ist, wenn er glimpflich abläuft, auf der Erde recht schön anzuschauen: Er leuchtet in allen erdenklichen Farben und manifestiert sich bestenfalls in beeindruckenden Polarlichtern. Erst vor wenigen Wochen sorgte eine Eruption auf dem Stern, der das Zentrum unseres Sonnensystems bildet, für das Himmelsspektakel, das auch in Franken sichtbar war. Doch aus 149.600.000 Kilometern Entfernung kann auch Ungemach drohen, wie Experten jetzt warnen.

Am vergangenen Sonntag, teilt die amerikanische Weltraumbehörde Nasa mit, gab es eine Eruption der Klasse X auf der Sonne - also der höchsten Kategorie. Es wird erwartet, dass der Sonnensturm etwa einen bis drei Tage braucht, um die Erde zu erreichen. Das Maximum der Folgen dürfte um den 17. Dezember herum zu spüren sein. Dann sind auch deutlich südlicher als üblich Polarlichter zu erwarten. Die Wissenschaftler halten aber auch Probleme im Strom-, Internet- und Bahnnetz für grundsätzlich möglich, denn es handelt sich um die stärkste Eruption seit langer Zeit. Glücklicherweise war der Sonnensturm nicht direkt auf die Erde gerichtet, wie das sogenannte "Space Weather Prediction Center" mitteilt.

Probleme durch Sonnensturm: Das kann passieren

Ganz Entwarnung geben wollen die Experten aber auch nicht. Der magnetische Sturm, der primär aus Energie und Röntgenstrahlung besteht, stößt bei sogenannten kronalen Massenauswürfen geladene Partikel ab. Ein solcher Sonnensturm löste beispielsweise im September 2017 in Südamerika Ausfälle bei der Funktechnik aus. In Europa gilt vor allem der Bahnverkehr als problematisch. "Unsere Untersuchungen zeigen, dass das Weltraum-Wetter ein ernstes, wenn auch relativ kleines Risiko für das Eisenbahnsignalsystem darstellt, das zu Verzögerungen führen oder sogar schwerwiegendere Auswirkungen auf die Sicherheit haben könnte", heißt es beispielsweise in einer Studie, die im Fachmagazin "Space Weather" veröffentlicht wurde. Signale an Gleisanlagen könnten plötzlich von Rot auf Grün springen - mit unkalkulierbaren Folgen.

Doch auch die Stromversorgung ist durch den Beschuss aus dem All gefährdet, ebenso Funkanlagen und Satelliten, die mancherorts die Internetverbindung garantieren. Objekte außerhalb der Atmosphäre der Erde sind durch ihre exponierte Lage besonders gefährdet - und dann, wenn sie Infrastruktur auf der Erde stützen, kann es zu Ausfällen kommen. Ob das tatsächlich passiert, lässt sich nur schwer vorhersagen, erklären Experten.

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