Umbenennung der Pfitznerstraße
23 Personen wohnen jetzt in der Schönthalstraße
28.6.2021, 10:25 UhrUm den Anwohnern eine "positive Identifikation" mit ihrer Straße zu ermöglichen, wird die "Pfitznerstraße" in "Schönthalstraße" umbenannt. Die Umbenennung geht auf einen Impuls eines Anwohners zurück. Denn über den Namensgeber Hans Erich Pfitzner (1869 - 1949) ist bekannt, auch nach Ende des Zweiten Weltkriegs noch eine antisemitische Haltung vertreten zu haben. In derlei Fällen habe man drei Möglichkeiten, erklärte Bürgermeister German Hacker in der Ausschuss-Sitzung: den Straßennamen einfach beibehalten, offen mit der Historie umgehen, etwa durch ein zusätzliches, erklärendes Schild oder eben die Umbenennung.
23 Personen betroffen
Das Stadtarchiv befasste sich näher mit den Hintergründen, und nach ausführlicher Beratung hat der Ältestenrat dem Bauausschuss nun eine Umbenennung empfohlen. "Es war keine leichte Entscheidung, wir haben alles durchleuchtet", so Hacker. Als Alternative habe man nach einem Frauennamen gesucht, da die Straßennamen im sogenannten Komponistenviertel bisher ausschließlich männlich waren. "Es ist eine gute Idee, dass endlich auch eine Frau geehrt wird", betonte denn auch Renate Schroff (SPD). Das Stadtarchiv schlug die jüdische Komponistin Ruth Schönthal (1924 - 2006) vor, und so werden die Anwohner künftig in der Schönthalstraße wohnen. Betroffen sind 23 Personen in zehn Wohneinheiten, die sich jetzt um eine Anschriftenänderung kümmern müssen. Die Stadt sicherte hierbei allerdings Unterstützung und Übernahme von anfallenden Kosten zu. Auch eine Bushaltestelle muss umbenannt werden.
Einigkeit quer durch alle Fraktionen
Der Bauausschuss genehmigte die Umbenennung einstimmig. Konrad Körner (CSU) betonte allerdings noch, er wolle nicht, "dass wir nach Gutdünken Straßen umbenennen". Es handle sich hierbei um einen Sonderfall, der "einmalig" bleiben sollte. In der Tat habe das Stadtarchiv inzwischen alle Straßennamen im Stadtgebiet auf eine mögliche "unrühmliche Vergangenheit" ihrer Namensgeber überprüft, hieß es. Im Falle der Pfitznerstraße jedenfalls herrschte Einigkeit quer durch alle Fraktionen und über Parteigrenzen hinweg. Körner: "Wer will schon in der Straße mit dem Namen eines bekennenden Antisemiten wohnen?"
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