Cyberunterricht bei der SJK Herzogenaurach
31.3.2020, 06:57 UhrMusikunterricht ohne direkten Kontakt, kann das funktionieren? Es kann. Die Stadtjugendkapelle hat aus der Not eine Tugend gemacht und bietet nun "Cyberunterricht" an.
"Als das mit Corona losging, haben wir uns natürlich auch unsere Gedanken gemacht", berichtet der musikalische Leiter der Stadtjugendkapelle, Norbert Engelmann. In einer Präsidiums-Sitzung am 16. März habe man sich ausgetauscht und einen Tag später den Beschluss zum "Cyberunterricht" gefasst.
In einer Rundmail wurden dann zunächst die Lehrkräfte, später die Schüler bzw. deren Eltern informiert. Man bot den Musikschülern vier Möglichkeiten an: Instrumentalunterricht auf direktem Weg, Instrumentalunterricht zeitverzögert, Unterrichtsausfall mit oder ohne Nachholstunden. "Denn persönlicher Unterricht war und ist ja momentan nicht mehr möglich", so Engelmann. Auch die Möglichkeit der Nachholstunden sieht er inzwischen kritisch, denn "wir wissen ja nicht, von welchen Zeiträumen wir hier sprechen".
Gut für die Stadtjugendkapelle: Rund 80 Prozent der Musikschüler nehmen das Angebot des "Cyberunterrichts wahr, haben also ihre regulären Musikstunden – nur eben auf die Entfernung.
Wie funktioniert das? Der direkte Weg führt über Audio- oder besser noch Videotelefonie. Hierfür stehen Skype oder WhatsApp zur Verfügung. Lehrer und Schüler können sich am PC oder am Smartphone hören und idealerweise sehen. Allerdings kommt es bei der Übertragung zu leichten Zeitverzögerungen. "Zusammenspielen geht also nicht, es ist eher ein musikalisches Pingpong", beschreibt es Engelmann. "Und man muss geduldiger sein."
Eine andere Möglichkeit ist der zeitverzögerte Unterricht. Soll heißen: Der Schüler bekommt Arbeitsaufträge, die nimmt er auf, übermittelt die Aufnahme an den Lehrer und bekommt eine telefonische oder schriftliche Auswertung. "Es ist zwar eine andere Form des Unterrichts, der Dialog ist nicht so stark ausgeprägt, aber dennoch ist ein konstruktiver Unterricht möglich. Wir von der Stadtjugendkapelle können guten Gewissens sagen, dass wir weiterhin einen qualitativ guten Unterricht bieten", betont Norbert Engelmann.
Und das Angebot kommt an: Über 200 Instrumentalschüler erhalten momentan "Cyberunterricht" von 17 Lehrkräften. "So bleibt man fit auf seinem Instrument. Und den gewohnten Rhythmus beizubehalten, kann in diesen Zeiten auch entlastend sein", weiß Engelmann.
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