Jetzt kann der Radschnellweg kommen
2.5.2020, 15:00 UhrAus dem zwölfköpfigen Gremium der Bürgervertreter lehnte nur der Freie Wähler Manfred Welker die Vereinbarung ab, die sich auf die Planungsphasen eins und zwei bezieht und nach der Vorplanung erneuert werden muss. Einige unwesentliche Textänderungen, die im Erlanger Stadtrat beschlossen worden waren, übernahmen die Herzogenauracher Räte, ebenso wie eine Kostenschätzung von 133 300 Euro für die Planungsleistungen.
Wie berichtet, wollen sich die beiden Städte die Kosten im Verhältnis 70 (Erlangen) zu 30 (Herzogenaurach) teilen und Erlangen die Federführung bei Ausschreibung und Vergabe an ein Planungsbüro innehaben.
Kommt es zum Bau, der insgesamt mit 41 Millionen Euro taxiert ist, wird das weit schwierigere Wegstück – zum Beispiel die Querung der Autobahn – auf Erlanger Gebiet liegen. Die Herzogenauracher Räte kamen überein, beim weiteren Fortschritt des Projekts das Wegstück auf heimischer Gemarkung, also bis Neuses, im Auge zu haben. Hier ist einige Infrastruktur schon vorhanden. Zum Beispiel die Straße Am Hasengarten in Niederndorf. Eine Wohnstraße, breit und wenig befahren mit Geschwindigkeitsbeschränkung auf 30 Kilometer pro Stunde. Dort werde man mit einer Beschilderung als "Fahrradstraße" auskommen und die Straße so zum Teil der Rad-Schnellverbindung machen können.
Auch auf dem Rest des Herzogenauracher Abschnitts werde die Strecke wohl auf vorhandenen Radwegen, Straßen und Feldwegen gebaut werden können. So steht es auch in der Machbarkeitsstudie für den Schnellweg von 2017.
Aber weiter Richtung Erlangen auch auf der alten Bahnstrecke. Dies war für Manfred Welker (FW), dem erklärten Befürworter der Reaktivierung der Aurachtalbahn statt der StUB, Grund, die Vereinbarung abzulehnen.
Auch die CSU, die bekanntlich für eine gesonderte standardisierte Bewertung der Aurachtal-Schienenstrecke eintritt, fragte nach: Schaffe ein Radschnellweg auf der Bahntrasse vollendete Tatsachen und blockiere er einen Bahn-Bau?
Bürgermeister German Hacker schloss das aus. Die Widmung der Trasse als Schienenverkehrsweg bleibe ja. Die Stadt wolle sich ja damit die Option auf eine Bahn für die Zukunft offenhalten. Wenn ein Radschnellweg auf der Gleistrasse verläuft und die Gleise werden eines Tages wieder gebraucht, dann muss der Radweg weichen, sagte Hacker und machte auch deutlich, dass er keineswegs gegen eine Reaktivierung der Bahnstrecke sei. Nur nicht anstelle der StUB, sondern höchstens, in ferner Zukunft, zusätzlich zur StUB.
Von Seiten der CSU wurde Zustimmung zur Planungs-Vereinbarung signalisiert. Allerdings wies Walter Drebinger noch auf neuralgische Punkte hin, wie die Unterquerung der Autobahn. Er wollte wissen, ob die Autobahndirektion, bekanntlich derzeit mit dem Ausbau der Fernstraße und dabei auch mit Brückenbauwerken beschäftigt, überhaupt schon wisse, dass auch noch eine Fahrrad-Unterquerung zu berücksichtigen ist. Silke Stadter, Leiterin des Stadtbauamts, antwortete, sie gehe schon davon aus, denn bei der Machbarkeitsstudie sei die Autobahn-Querung wohl mit abgeprüft worden.
Die Grünen und die SPD begrüßten die Vereinbarung rückhaltlos. Holger Auernheimer (SPD): "Toll, dass wir vorankommen. Den Weg werden viele nutzen".
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