Neue Kita in Herzogenaurach wächst schneller als gedacht
15.8.2020, 07:57 UhrGruben im Boden, die nach dem heftigen Unwetter vor ein paar Tagen zeitweilig wie kleine Teiche aussahen, große Rohrstutzen, die ins Leere ragen, eine Reihe kleinerer und größerer Baumaschinen, die für das Auge des Laien kreuz und quer stehen – und ein Arbeiter, der einen ganzen Stapel von Halteverbotsschildern vorbereitet: Da, wo in Herzogenaurach die Karlsbader und die Reichenberger Straße aufeinandertreffen, herrscht planvolle Betriebsamkeit.
"Wir sind in den Kita-Bau vor der eigentlichen Gebietsentwicklung eingestiegen", sagt Bauamts-Leiterin Silke Stadter. Hintergrund für die relative Eile bei der Maßnahme sind nicht nur die rapide steigenden Bedarfszahlen für Kinderbetreuungsplätze in einer rasant expandierenden Kommune, sondern auch ein komplizierter Ringtausch-Plan, den Bürgermeister German Hacker erklärt.
So funktioniert der Ringtausch
Die neue Kindertagesstätte Sankt Josef soll organisatorisch bereits am 1. September ihren Dienst aufnehmen, bleibt dieses Jahr aber mit zwei bis drei Gruppen in der Kita Haundorf und soll zum angepeilten Start im Gebiet Reihenzach dorthin umziehen. Wenn in der Ortsmitte von Niederndorf 2022/23 die ebenfalls neue Kindertagesstätte fertig ist, ziehen Personal und Kinder von Sankt Josef ins Niederndorfer Domizil – und die Reihenzach-Kita wird nahtlos von Gruppen der Martin-Luther-Kita übernommen, weil deren Hauptteil zur Sanierung ansteht und geschätzt ein Jahr nicht benutzt werden kann. An diese Zwischennutzung soll sich dann der eigentliche Start der bis dato als "Montessori II" genannten Kita anschließen, die dann dem Wohnbaugebiet Reihenzach zugeordnet sein wird.
Platznot, Zeitdruck und langfristiger Nutzungsplan hätten auch den Ausschlag gegeben, sich für einen Bau mit hölzernen Modulen und gegen die gängige Container-Bauweise zu entscheiden "Wasser und Strom muss man auch bei Containern anschließen", sagt der städtische Ingenieur Hannes Lugschi. Und German Hacker ergänzt: "Eine Nutzung von Containern zu Kita-Zwecken ist an sich nur für ein Jahr befristet erlaubt." Zudem gehe der Modul-Bau annähernd genauso schnell vonstatten – aber das fertige Gebäude kann langfristig genutzt werden.
Große Photovoltaik-Anlage
Und zur Langfrist-Nutzung gehört auch, erneuerbare Energien ausgiebig zu nutzen: Silke Stadter kündigt die Ausstattung der Kita mit Photovoltaik an, die dadurch in den Status eines "Plus-Hauses" versetzt wird, also mehr Energie produzieren soll als sie selbst verbraucht. Zudem wird es, wenn der Umgriff der Kita erschlossen wird (wozu unter anderem Ausbau und Sanierung der angrenzenden Straßen zählen), konsequenter Weise auch eine Ladesäule für elektrisch betriebene Fahrzeuge geben.
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