Anders als die Masse

05.02.2010, 00:00 Uhr
Anders als die Masse

© Karlheinz Daut

Iris Motz nutzt die Spielwarenmessen in vollen Zügen. Jeden Tag streift die Inhaberin von «Spielen – Schreiben - Schenken - Motz» aus Hemhofen durch die Hallen. Ihr Augenmerk richtet sie dabei auf «Lern- und Logikspiele sowie Bastelbedarf für den Kindergarten». Fündig wurde sie bereits gestern. «Ich habe schon einiges entdeckt», sagt die Einzelhändlerin. Eine Kugelbahn für ältere Kinder gehört ebenso dazu wie Kinderuhren. Iris Motz bevorzugt kleinere Spielwaren-Hersteller, die aus der Masse hervortreten. Denn auch sie will sich als «ausgewiesener Fachhändler von Discountern absetzen». Daher achtet die Geschäftsfrau bei der Auswahl der Artikel auf den Produktionsstandort und die Qualität. Produkte «Made in China» kommen bei ihr nicht in die Regale. Motz: «Das könnte ich mit meinem Gewissen und meiner Firmenphilosophie nicht vereinbaren».

Auch im Kinderland Bogner in Höchstadt wird auf hochwertige Spielwaren gesetzt. Und um auf dem neuesten Stand zu sein, ist für Chefin Monika Bogner und ihre Tochter Alexandra Peter die Spielwarenmesse Pflicht. «Wir informieren uns dort umfassend über Neuheiten und testen sie», sagt Juniorchefin Peter. Denn als Fachhändler könne man - im Gegensatz zu Onlineshops - durch Service, Beratung und Kompetenz beim Kunden punkten. Um Trends («Bakugan»-Figuren) und Lizenzartikel («Hannah Montana») käme man aber nicht herum. «Die Kinder fragen danach», sagt Peter, auch wenn sie selbst «zwiegespalten» ist. Eine Grenze zieht sie jedoch klar: «Wir verkaufen kein Kriegsspielzeug».

Für Thomas Kotzer gilt der Grundsatz «Der Schnelle schlägt den Langsamen». Deshalb informiert sich der Inhaber von «Schreibwaren Ellwanger» aus Herzogenaurach jedes Jahr zwei Tage lang in Nürnberg über Aktuelles auf dem Spielwarensektor. Am ersten Tag besucht er seine «altgedienten Lieferanten» wie Lego, Playmobil, Märklin oder Ravensburger, denn «die Großen im Spielwarengeschäft darf man nicht weglassen». Den zweiten Tag nutzt er zum «ziellosen Durch-die-Hallen-Gehen» auf der Suche nach «Schönem, Kreativem und qualitativ Hochwertigem». Aber auch WM-Artikel wie Fahnen, Tröten und Perücken oder «Nipp-Waren» beispielsweise für Kindergeburtstage hat Kotzer im Visier.

«So richtige Highlights» hat Birgit Brehm an ihrem ersten Tag auf der Messe noch nicht erspäht. Die Chefin der Höchstadter «Rappelkiste» hat sich mit drei Mitarbeitern zunächst der Gesellschaftsspiele und der Holzspielwaren angenommen. Ihr ist es wichtig, die Neuheiten im Original «zu riechen, zu fühlen und zu schmecken». In diesem Jahr sucht sie noch «liebenswerten Kleinkram» und «Spiele für draußen». S. BÜTTNER