Bald gibt es Honig von der Herzogenauracher ,Gymkerei‘

23.3.2020, 15:42 Uhr
Bald gibt es Honig von der Herzogenauracher  ,Gymkerei‘

© Peter Roggenthin

Lehrerin Amancay Greulich ist begeistert. Die Fachschaftsleiterin Biologie hat ein Faible für Bienen. "Daheim habe ich für einen Bienenstock keinen Platz, aber hier geht’s", sagt sie. Wenngleich es nun natürlich nicht "ihr" Bienenstock ist, sondern der des Gymnasiums und vor allem der des Wahlkurses Imkerei, den Greulich leitet.

Die Idee dazu stammt von einem Schüler aus der Q12, der sich im Rahmen eines P-Seminars mit Bienen beschäftigte und meinte, das Gymnasium habe einen prämierten Schulgarten, da gehörten dann doch auch die Bestäuber dazu.

Mit dieser Idee stieß er nicht nur bei Amancay Greulich auf offene Ohren, sondern auch bei der Schule. "Wir sind angehalten, den Schülern auch Alltagskompetenzen zu vermitteln", erklärt der stellvertretende Schulleiter Wolfgang Rühling. Die Imkerei sei da ein sinnvoller Beitrag. "Wir freuen uns über solche Angebote und vor allem darüber, dass die Schüler sie auch wahrnehmen."

Bald gibt es Honig von der Herzogenauracher  ,Gymkerei‘

© Peter Roggenthin

In der Tat: Für den Wahlkurs Imkerei interessierten sich 14 Schülerinnen und Schüler aus den 5. bis 7. Klassen. Mit ihnen betreut Amancay Greulich nun ein Bienenvolk, das der Imkereiverein Herzogenaurach zur Verfügung stellt. Dort ist die Lehrerin Mitglied und "Probe-Imkerin", darf also ein Volk betreuen. Jeder "Probe-Imker" dürfe sein Volk auch mit nach Hause nehmen, erläutert Vereinsvorsitzender Klaus Becker.

Für das Gymnasium hat er die Bienenrasse Carnika ausgesucht, denn die sei "kaum aggressiv". Außerdem für die Schüler interessant und wichtig: "Die Carnika bleiben auch ganz gerne mal sitzen und schwärmen nicht sofort alle aus." Trotzdem: Der Freundeskreis des Gymnasiums hat zehn Schutzanzüge gesponsert.

Und auch die Stadt Herzogenaurach unterstützt das Projekt, indem sie den Grund und Boden zur Verfügung stellt: eine Grünfläche neben dem Sportplatz, geschützt von ein paar Bäumen, die den Bienen im Sommer auch etwas Schatten spenden. Diese Fläche soll nur einmal im Jahr gemäht werden, damit eine Wildwiese entsteht, auf der die Bienen bei der Nahrungssuche fündig werden. Zudem haben die Wahlkurs-Teilnehmer auch schon Blumen gepflanzt. Als weitere Vorbereitung haben sie die Unterkonstruktion gebaut und platziert, auf der die Beute nun steht.

 

Umsiedelung muss jetzt sein

 

Das Umsiedeln des Bienenstockes vom Zeidlerhaus ans Gymnasium am vergangenen Freitag konnten die Schüler wegen der Corona-Schutzmaßnahmen leider nicht miterleben. Aber: "Die Bienen müssen jetzt umgesiedelt werden", erklärt Klaus Becker. Wenn es noch ein bisschen kühler sei, flögen die Bienen nicht so weit hinaus und könnten sich besser an einen neuen Standort gewöhnen.

Es läuft alles reibungslos an diesem Vormittag. Gemeinsam mit seinem Bienenfachwart Gerhard Knaus lädt Klaus Becker die Beute ein und fährt sie ans Gymnasium. Dort wird sie vorsichtig auf der Unterkonstruktion abgestellt. Und schon kriechen die ersten Bienen heraus und fliegen los. In etwa 14 Tagen müssen sich die Bienen noch einmal etwas umgewöhnen. Dann werden die Rähmchen herausgenommen und in die neue,
schuleigene Beute gesteckt.

Wenn der Unterricht wieder anläuft, kümmern sich pro Woche zwei Schüler des Wahlkurses um die Bienen, etwa mit der notwendigen Völkerdurchsicht. "Die Schüler sollen Verantwortung übernehmen, indem sie sich um Lebewesen kümmern", erklärt Amancay Greulich. In den Sommerferien werde dafür sogar ein Feriendienst eingeteilt.

Der Lohn wird hoffentlich Honig sein. Ungefähr 25 Kilo könne so ein Volk liefern, meint Klaus Becker – "Ende Mai/Anfang Juni, wenn das Wetter mitspielt". Und die Schüler haben sich sogar schon einen Markennamen für ihr Produkt überlegt: "Gymkerei". Ein entsprechendes Etikett für die Honiggläser werden sie selbst gestalten.